Symbolbild (Paul Henri/Pixabay)

Kommentar

Aar­gauer Lan­des­kir­che am Scheideweg

Der Ero­si­ons­pro­zess der Aar­gauer Lan­des­kir­che schrei­tet unauf­halt­sam voran. Es gilt, dar­aus die rich­ti­gen Schlüsse zu ziehen.

Unlängst wurde berichtet, dass aus der Aargauer Landeskirche[1] im Jahre 2024 nur halb so viele Menschen ausgetreten sind wie im Vorjahr. Die Austrittszahlen bewegten sich nun wieder auf der Höhe der Jahre 2020 bis 2022, hiess es in einer Medienmitteilung. Die Aargauer Landeskirche gehört mit Basel-Stadt und Solothurn seit Jahren zu den Spitzenreitern bei den Kirchenaustritten[2]. In keinem anderen Kanton treten im Verhältnis zur Gesamtzahl an Katholiken so viele Menschen aus der Kirche aus. Da die Ortskirche im Aargau keine Steuern von juristischen Personen erhält, sondern sich mit Steuern von natürlichen Personen begnügen muss, mag die Nachricht, dass weniger Menschen als im Vorjahr ausgetreten sind, den Verantwortungsträgern der staatskirchenrechtlichen Körperschaften wie ein Licht am Ende des Tunnels erscheinen. Betrachtet man diese vermeintlich positive Schlagzeile jedoch sachlich, verblasst jede Hoffnung auf eine Stabilisierung der Mitgliederzahlen sehr schnell. Im Jahre 2024 sind insgesamt 4923 Menschen ausgetreten. Im gleichen Jahr sank die Gesamtzahl der Katholiken von 188 970 auf 184 083.[3] Prozentual bedeutet dies auch im Jahre 2024 einen Rückgang der Mitglieder von etwas mehr als 2,5 Prozent. Ende 2021 waren noch 201 499 Menschen Mitglied der katholischen Landeskirche gewesen. Auf die letzten drei Jahre bezogen sank die Mitgliederzahl also um 8,6 Prozent.

Mitgliederschwund bei den Protestanten noch grösser
Wer wie der frühere Landeskirchenpräsident Luc Humbel all seine Hoffnungen auf Pseudo-Reformen setzt[4] und meint, eine Anpassung der kirchlichen Lehre an den Zeitgeist würde die Kirchenbänke, die Mitgliederlisten und damit auch die Bankkonten der Kirchgemeinden füllen, muss enttäuscht feststellen, dass die ganze Situation bei der Reformierten Kirche noch schlimmer aussieht. Die Reformierte Kirche hatte Ende 2024 noch 133 560 Mitglieder (Ende 2023: 138 123 Mitglieder), was einem Verlust von 3,3 Prozent entspricht. Ende 2021 verzeichneten die reformierten Mitchristen noch 148 701 Angehörige: 10,2 Prozent der Mitglieder haben während der letzten drei Jahre, in denen die Medien fast ausschliesslich auf die Katholische Kirche einprügelten, den Austritt erklärt. Nur eine ideologische Verblendung kann angesichts dieser Zahlen weiterhin postulieren, eine Änderung der Weihevoraussetzungen, eine Revision der katholischen Sexualmoral oder sonstige Relativierungen der katholischen Lehre könnten die Rettung bringen.

Wenn man davon ausgeht, dass das «positive» Jahr 2024 Richtmass für die kommenden Jahre sein wird, dann bedeutet dies konkret, dass ein jährlicher Mitgliederrückgang von zweieinhalb Prozent eine Halbierung der Gesamtzahl der Aargauer Katholiken in 25 bis 30 Jahren bewirkt. Die heute mehr als 180 000 Katholiken werden durch Austritte, Todesfälle und «Nichteintritte» (Ausbleiben von Kindertaufen)) im Jahre 2055 auf 90 000 schrumpfen. Bei der reformierten Landeskirche wird eine jährliche relative Verkleinerung von 3,3 Prozent in 30 Jahren zu einem Rückgang von 64 Prozent auf ca. 50 000 Mitglieder führen. Die beiden Landeskirchen werden nur noch rund 140 000 Menschen repräsentieren, also wahrscheinlich weniger als 20 Prozent der Gesamtbevölkerung des Kantons.

Der einzelne Katholik muss nun die Tugend aufbringen, diese Entwicklung nüchtern hinzunehmen und die notwendigen Schlüsse zu ziehen, ohne in einen Defätismus zu versinken. Denn dieser massive Rückgang sagt mehr über die Bereitschaft bzw. Weigerung der Individuen aus einer Institution anzugehören als über die Aussagekraft zur Glaubenspraxis. Vor 50 Jahren gehörte es dazu, als guter Schweizer Bürger auch Mitglied einer Landeskirche zu sein – unabhängig von der eigenen Gottesbeziehung. Durch die wachsende Anonymität der Gesellschaft und die Tatsache, dass es keinen sozialen Druck mehr gibt, sich auf dem Papier als Christ auszuweisen, geschieht der Austritt oft still und ohne grosse innerliche Überzeugung – genauso wie man jahrelang zuvor ohne innerliche Überzeugung Mitglied war. Der entscheidende Faktor für den Austritt ist das ersparte Geld der Kirchensteuern, auch wenn dies aus Scham in Umfragen verschwiegen wird.
 

 


Ende der Volkskirche
Die oben beschriebene Entwicklung ist in den nächsten zehn Jahren kaum rückgängig zu machen, auch wenn wir die besten Bischöfe und die heiligmässigsten Priester in unseren Reihen hätten. Die Volkskirche wird in absehbarer Zeit nicht wieder auferstehen und die Gesamtzahl der Katholiken wird massiv schrumpfen. Alle pastoralen Anstrengungen, die nun unternommen werden, zeitigen ihre Früchte erst in einigen Jahren bzw. Jahrzehnten. Neben pastoralen Bemühungen sind es nun vor allem auch finanzielle und organisatorische Fragen, die aufgrund dieser Entwicklung aktuell werden. Im Aargau wie auch in den meisten anderen Kantonen der Schweiz stehen gewählte Laiengremien in der Verantwortung, sich um diese Probleme zu kümmern. Auf der lokalen Ebene sind es die Kirchgemeinden, auf der kantonalen Ebene die Landeskirchen, die dafür Sorge tragen müssen, dass die finanziellen und organisatorischen Voraussetzungen geschaffen werden, damit kirchliches Leben gedeihen kann. Viele glaubenstreue Katholiken zeigen eine Abscheu, sich mit diesen Fragen auseinanderzusetzen und sehen es nicht als ihre Pflicht an, sich im Rahmen des sogenannten Dualen Systems[5] zu engagieren. Angesichts der Tatsache, dass die Kirche 2000 Jahre lang nicht nur von Luft und Liebe lebte, sondern immer auch als Organisation auftreten musste, die ihre Priester unterhält, Kirchen baut, das Evangelium effizient und effektiv verkündet und diakonische Dienste leistet, befremdet diese Einstellung zutiefst. «Les absent ont toujours tort» pflegen die Franzosen zu sagen, was sich auch viele Katholiken zu Herzen nehmen sollten. Im Aargau wurden in den letzten Jahren Vorkehrungen für die durch den Mitgliederschwund sinkenden Finanzen in sträflicher Weise unterlassen.

Luc Humbel: L’église c’est moi

Der im Sommer 2024 zurückgetretene Landeskirchenpräsident Luc Humbel hat sich in seinen 14 Jahren Amtszeit vor allem darum gekümmert, seine Vision von Kirche zu propagieren, in der das Priestertum und die Spendung der Sakramente eine untergeordnete Rolle spielen. Die Passivität der Synode, des Parlaments der Landeskirche, und der restlichen Mitglieder des Kirchenrats sowie die aus finanziellen Gründen motivierte Hörigkeit der Bistumsleitung gaben ihm eine enorme Machtfülle, die er nach Belieben ausnutzte. Einziger Lichtblick in dieser Zeit war der Generalsekretär der Landeskirche Aargau, Marcel Notter, der eine kompetente Ansprechperson war, die ohne Machtallüren versuchte, organisatorische Verbesserungen herbeizuführen. Marcel Notter war eine grosse positive Konstante in der Aargauer Kantonalkirche, die in Luc Humbels Amtszeit unter etlichen Personalwechseln litt. Während sich Humbel über den notwendigen Kulturwandel und die Einführung von mehr Demokratie und Menschenrechten in der katholischen Kirche ausliess, blieb in den Medien unkommentiert, welche Kultur er in seinem eigenen Einflussbereich aufbaute. Die Suche nach seinem Nachfolger wurde beispielsweise nicht der Demokratie anvertraut, sondern einer nach Humbels Gnaden zusammengesetzten Findungskommission. Auch wenn die Synode dieses Vorgehen durch die Wahl von Pascal M. Gregor als Landeskirchenpräsident nachträglich absegnete, wird deutlich, unter welchem Demokratie-Defizit die Aargauer Landeskirche leidet.

Wie schlimm es um die Landeskirche Aargau steht, musste auch die Nachfolgerin von Marcel Notter zur Kenntnis nehmen. Es wurde nie kommuniziert, weshalb es im Rahmen des Dualen Systems notwendig ist, eine Theologin als Generalsekretärin anzustellen. Diese Anstellung entsprach nicht den Bedürfnissen der Aargauer Kirchgemeinden, die im Generalsekretariat vor allem eine Ansprechperson in organisatorischen, juristischen und finanziellen Angelegenheiten benötigen, sondern diente dem früheren Landeskirchenpräsidenten vielmehr als Vehikel, um sich noch mehr in lehramtliche Fragen einzumischen. Nach etwas mehr als zwei Jahren wurde dieses Experiment beendet. Nun ist das Generalsekretariat, zu Marcel Notters Zeiten noch Dreh- und Angelpunkt der Landeskirche, seit Monaten verwaist.

Die Schäden, die durch die Versäumnisse der letzten Jahre angerichtet wurden, müssen nun die lokalen Kirchgemeinden ausbaden. Viele Kräfte wurden für die Bildung der (gescheiterten) Pastoralräume absorbiert, anstatt die Kirchenpflegen für die kommende Not zu wappnen, die durch die Erosion des Steuersubstrats entsteht. Nun sehen sich einfache, im Ehrenamt wirkende Bürger vor die Herausforderung gestellt, die in den goldenen Jahren aufgeblähten Aufwände der Kirchgemeinde trotz jährlich 4 bis 5 Prozent sinkender Steuereinnahmen weiterhin zu finanzieren. Wer sich nicht an einem überhöhten Bild des Föderalismus festklammern möchte, wird eingestehen müssen, dass diese Aufgabe oft eine Überforderung darstellt. Wie hilflos die Kirchgemeinden auf diese Situation reagieren, wird bei den Kirchgemeinden der beiden grössten Städte des Kantons deutlich. In der Kreiskirchgemeinde Aarau und in der Kirchgemeinde Baden-Ennetbaden hat man den Steuerfuss letztes Jahr von 18 auf 19 Prozent erhöht, um der finanziellen Misere entgegenzusteuern. Dies gleicht einem Tabubruch, da man vor Jahren Steuererhöhungen mit dem Argument ablehnte, dass diese die latente Austrittsneigung der Menschen zu einem tatsächlichen Austritt erwachen lassen. Wie kurzfristig der Effekt einer einmaligen Steuererhöhung ist, lässt sich wiederum an der Kreiskirchgemeinde Aarau aufzeigen. Eine Steuererhöhung von 18 auf 19 Prozent generiert – ceteris paribus – eine Erhöhung der Steuereinnahmen um rund 5,5 Prozent. Im Jahre 2024 ging die Anzahl Katholiken in den zur Kreiskirchgemeinde angehörenden Kirchgemeinden um folgende Prozentpunkte zurück: Aarau (-3,9 %), Buchs (-4,4 %), Gränichen (-2,5 %), Oberentfelden (-2,6 %), Schöftland (-1,8 %), Suhr (-1,8 %) und Unterentfelden (-3,5 %). Die einmalige Steuererhöhung wird maximal zwei Jahre den relativen Mitgliederrückgang kompensieren können, bevor die Steuereinnahmen wiederum sinken werden. In der Kirchgemeinde Baden-Ennetbaden sieht es ganz ähnlich aus, wobei die Stadt Baden den Rückgang (-1,5 %) anders als Ennetbaden (-2,9 %) aufgrund einer steigenden Gesamtbevölkerung letztes Jahr tief halten konnte. Mit solchen Haurucklösungen schafft man es nicht einmal mittelfristig, die leeren Kassen zu füllen, ausser man erhöht alle zwei Jahre den Steuerfuss – was die Kirchgemeindebürger verärgern und noch mehr Menschen zu einem Austritt provozieren wird. Es verwundert daher nicht, dass die Bereitschaft, ehrenamtlich in einer Kirchenpflege mitzuwirken, schwindet. Im Aargau stehen bereits zwei Kirchgemeinden unter einer Sachwaltung, bei der ein externer Verwalter, der von der Landeskirche bestimmt wird, die Geschäfte der Kirchgemeinde – natürlich gegen Entgelt – führt
 


Fatalismus fehl am Platz
Die obigen Schilderungen sollen nicht dazu dienen, Pessimismus zu verbreiten, sondern klarzumachen, dass die Aargauer Landeskirche – exemplarisch für viele andere Kantonalkirchen – sich an einem Scheideweg befindet. Gerade deshalb sind die jetzigen Entscheide für die Zukunft äusserst wichtig. Die Gefahr ist sehr real, dass sich noch möglichst viele Akteure am Tod und am entsprechenden Nachlass der Volkskirche bereichern wollen, indem vor allem die Immobilienbestände der Kirchgemeinden veräussert werden, um die sinkenden Steuereinnahmen zu kompensieren und einen nicht mehr am Glauben interessierten Apparat zu alimentieren. Wenn dieser Erbschleicherei nicht ein Riegel vorgeschoben wird, kommt es zu Streit und Verwerfungen, die der Reputation der Kirche massiv schaden werden, was den notwendigen Neuanfang und die Neuevangelisierung auf Jahre hinweg verzögern und schädigen würde. Deshalb wäre es fatalistisch und mit einer christlichen Verantwortungsethik nicht vereinbar, sich als praktizierender Katholik zurückzulehnen und den Zusammenbruch des Dualen Systems abzuwarten. Unser Glaube an Gottes Vorsehung darf nicht einer Haltung gleichen, welche die Lösung aller kirchlichen Probleme «Deus ex machina» erwartet. Daher sind nicht nur alle Aargauer Katholiken, sondern auch die Katholiken der anderen Deutschschweizer Kantone aufgefordert, aktiv zu werden und sich im Rahmen des Dualen Systems einzubringen – auch wenn die Herausforderungen sehr gross sind.

Kirchgemeinde Menziken-Reinach als Vorbild
Vorbildhaft sind hier die Katholiken der Kirchgemeinde Menziken-Reinach. Dort haben sich lehramtstreue Katholiken zusammengetan, um die Führung innerhalb der Kirchgemeinde zu übernehmen. Diese beeindruckende Kooperation wurde möglich, da man ohne Scheuklappen versuchte, viele Katholiken unabhängig von ihrer Herkunft zu einen, damit man zahlenmässig die bisherigen Tonangeber in der Kirchgemeinde übertrumpft. In jeder Kirchgemeinde wird sich eine grosse Anzahl von Schweizern, Italienern, Portugiesen, Spaniern, Kroaten und Menschen anderer Nationalitäten finden, die nicht gewillt sind, ihre Steuergelder für Aktivitäten zu verschwenden, die der Kirche und ihren Gläubigen mehr schaden als dienen.

Wenn es heute im Aargau und vielen anderen Kantonen so schlecht um die Kirche steht, dann liegt es daran, dass die Gläubigen es verpasst haben, sich zusammen zu schliessen und geeint aufzutreten. Anbei drei mögliche erste Schritte:

  1. Suchen Sie Gleichgesinnte. Diese müssen nicht in allen Punkten Ihre Meinung teilen, aber die Auffassung vertreten, dass ein kirchliches Leben ohne Priester und Sakramente eine Farce darstellt.
  2. Geben Sie Ihrer Gruppe eine Struktur, indem Sie z. B. einen Verein gründen. Die formalen Anforderungen sind hierzu sehr gering. Mit einem Verein bilden Sie eine rechtliche Basis, um Ihrer Stimme mehr Gewicht zu geben.
  3. Setzen Sie sich intensiv mit den Finanzen und der jetzigen Organisation Ihrer Kirchgemeinde auseinander.

Diesen drei ersten Schritten folgt dann der Versuch, Verantwortung in der Kirchgemeinde zu übernehmen, indem geeignete Kandidaten für die Kirchenpflege gesucht und gefördert werden. Was hier vielleicht nach einem langen Prozess tönt, ist in einigen Monaten, in vielen Fällen sogar schon in einigen Wochen umsetzbar. Es gilt dann nur noch bis zur nächsten Gesamterneuerungswahl, die Ende 2026 stattfindet, einen langen Atem zu besitzen. Eine erste Gelegenheit, die gemeinsame Stimme zur Geltung zu bringen, gibt es bereits bei der jährlich stattfindenden Kirchgemeindeversammlung, an der das Budget für das nächste Jahr beschlossen wird. Hätten sich die Aarauer und Badener glaubenstreuen Katholiken vor einem halben Jahr besser organisiert, wäre eine Steuererhöhung nicht durchgekommen, sondern die Kirchenpflegen wären aufgefordert gewesen, endlich die nötigen Sparmassnahmen einzuleiten.

Es ist klar, dass diese Bildung von einer Interessensgemeinschaft nicht überall reibungslos ablaufen wird und Hürden – vor allem zwischenmenschliche – zu nehmen sind. Sollten sich einzelne Katholiken nicht in der Lage sehen, diese Herausforderung zu meistern, bleibt immer noch die Möglichkeit, den staatskirchenrechtlichen Austritt zu vollziehen. Nach dem wegweisenden Bundesgerichtsentscheid aus dem Jahre 2007 ist ein partieller Kirchenaustritt möglich, bei dem der Kirchgemeinde die Steuergelder entzogen werden, ohne dass man aus der Kirche austritt, der man durch die Taufe ohnehin angehört.

Die Aargauer Landeskirche steht wie viele Kantonalkirchen an einem Scheideweg. Die Landeskirche ist aber keine Person, die entscheiden kann. Sie ist eine von Menschen geschaffene Institution, der Personen angehören oder nicht angehören. Nun ist es an der Zeit, Verantwortung zu übernehmen. Nie war die Gelegenheit günstiger, da die staatskirchenrechtlichen Körperschaften massiv angeschlagen und gerade jene Kräfte, die in den letzten 30 Jahren das System nutzten, um die Priester, die Sakramente und eine authentische Glaubensverkündigung an den Rand zu drängen, abserbeln. Der Entscheid, welche Richtung die Landeskirche am Scheideweg einschlagen wird, liegt nun in den Händen jedes einzelnen Katholiken, jeder einzelnen Katholikin.

 


[1] Obwohl die Verwendung des Begriffs Landeskirche äusserst problematisch ist, da es sich bei den staatskirchenrechtlichen Körperschaften nicht um eine Kirche handelt, wird der Begriff im folgenden Text verwendet.
[2] Kirchenaustritte - Kirchenstatistik
[3] Alle Informationen zur Entwicklung der Konfessionszugehörigkeit lassen sich auf dem Datenportal des Kantons Aargau heraussuchen: Datenauswahl - Kanton Aargau
[4] Der katholische Kirchenratspräsident im Aargau fordert von seiner Kirche grundlegende Reformen - reformiert.info
[5] Duales Kirchensystem


Daniel Ric


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Bemerkungen :

  • user
    Schwyzerin 28.04.2025 um 16:30
    Wenn in den Ortskirchen nur noch eine heilige Messe im Monat gefeiert wird, ist das sehr wenig. Katholiken können in der Ortskirche, wo sie wohnen, so nicht mehr die Sonntagspflicht erfüllen. Das ist eine Tatsache. Irgendwann fällt wegen Priestermangel die Heilige Messe in diesen Ortskirchen ganz weg. Von Ortskirchen mit Rom verbunden kann so kaum noch die Rede sein. Katholiken leben aus der heiligen Eucharistie. Die christliche Gemeinschaft ist in der heiligen Messe erfahrbar. Die Pfarrpfründe der Ortskirchen sind den guten seeleneifrigen, rechtgläubigen Priestern zu übergeben. Aus einer lebendigen, guten Pfarrei wieder es Nachwuchs Priester geben.
  • user
    Meier Pirmin 26.04.2025 um 09:22
    Zu dieser Thematik gab es im Aargauer Verfassungsrat vor genau 50 Jahren, dokumentiert durch das gedruckte Protokoll, eine epische Diskussion mit der einzigen geheimen Abstimmung, bei der 35 Mitglieder gegen die öffentlichrechtliche Verfasstheit der Landeskirchen stimmten, darunter extreme Linke, hartnäckige Ungläubige und ein knappes Dutzend Fromme, auch Freikirchliche und Katholiken , die sich noch an das System vor 1835 erinnerten, insofern das Landeskirchensystem bekanntlich die Macht der Regierung über die Kirche stärken sollte. Das war der Kulturkampf!

    Ehrlich gesagt habe ich seinerzeit als junger Verfassungsrat, Zeit meines Doktorexamens, den Antrag auf Trennung von Kirche und Staat u.a. bei Anerkennung der christlichen Feiertage, Gott in der Verfassung, religiöses Brauchtum, Zusammenarbeit der Ortskirchen jeweils mit der polit. Gemeinden, lange Ubergangsfrist beim Systemwechsel uzsw. nur gestellt, damit über diese Sache vom Verfassungsgeber grundsätzlich diskutiert werde. Kirchensekretär Werner Huber und der hervorragende Bullingerkenner, der ref. Pfarrer und später die Verfassung unterschreibender Verfassungsratspräsident Pfarrer Immanuel Leuschner haben, auch ehrlich gesagt, das bisherige aargauische System mit damals sehr guten und zutreffenden Argumenten verteidigt. Es gab auch systemimmanente Verbesserungen, und meine damalige Bemerkung, im 50 Jahren werde indes diese Epoche so oder so mal ablaufen, war zumindest grundsätzlich kein dummes Geschwätz, mit dem ins Protokoll aufgenommenen Bekenntnis, die Kirche Jesu Christi werde jenseits von "Landeskirche" bleiben bis ans Ende der Welt. Dazu kann ich heute noch stehen. Doch wurde mir damals von einem CVP-Grossrat, der als Witwer später verdienstvoller Priester wurde, "Moskau einfach" empfohlen, und als Quittung für dieses Engagement wurde meine Arbeit betr. Heiligenforschung und Mystik von kath. Bildungshhäusern über Jahrzehnte boykottiert, meine immer selbst bezahlten Forschungen über Pädophilie- und Sex-Skandale von Geistlichen ("Der Fall Federer") inbegriffen.

    Die Thematik des dualen Systems und allfällige Änderungen desselben bis hin zu dessen Ersetzung muss natürlich taktvoll und mit historischem Bewusstsein angegangen werden. Dass übrigens mein bestdokumentiertes Buch über die Pädophilieaffäre des Priesters und Schriftstellers Heinrich Federer im (vorläufigen) Bericht betr. Aufarbeitung der Skandalfälle nicht mal im Literaturverzeichnis erwähnt ist, spricht für das Anfänger-Niveau dieser offiziell beauftragten uneingearbeiteten Historikerinnen.
  • user
    Schwyzerin 25.04.2025 um 18:12
    Die katholische Kirche ist hierarchisch aufgebaut. Ohne Priester gibt es keine Eucharistiefeier und somit keine christliche Gemeinschaft. Die heilige Messe ist das wichtigste Sakrament.