Franz Stock wird am 24. September 1904 in Nordwestfalen, als ältestes von neun Kindern geboren. Da er als Kind und Jugendlicher den Ersten Weltkrieg miterlebt hat, ist ihm die Völkerverständigung, besonders zwischen der deutschen und französischen Jugend, ein grosses Anliegen. Bereits im Alter von 13 Jahren äussert er den Wunsch, Priester zu werden. Er studiert Theologie in Paderborn und ab 1928 drei Semester lang am «Institut Catholique de Paris». Er ist der erste deutsche Student, der seit dem Mittelalter dort aufgenommen wird. Er wird «Compagnon de Saint François»; eine Bewegung, die das Ideal des einfachen Lebens und des Friedens verwirklichen will.
Seelsorger in der Hölle des Gefängnisses
Zwei Jahre nach seiner Priesterweihe im Jahr 1932 wird er aufgrund seiner ausgezeichneten Französischkenntnisse zum Rektor der «Deutschen Katholischen Mission» in Paris ernannt. Wenige Tage vor Kriegsausbruch im August 1939 muss Franz Stock auf Anordnung der Deutschen Botschaft überstürzt Frankreich verlassen; er kehrt im Oktober des 1940 nach Paris zurück.
Kurz darauf wird er von den deutschen Militärbehörden zum Gefängnisseelsorger ernannt. In dieser Funktion leistet er den französischen Häftlingen moralische und spirituelle Unterstützung, bereitet die zum Tode Verurteilten vor und begleitet sie bis zum Ort ihrer Hinrichtung. In seinem Tagebuch schreibt er, dass die Zahl der Hinrichtungen, denen er beigewohnt hat, «eine vierstellige Zahl gewesen sein muss, und nicht die kleinste». Er versucht, den Gefangenen die göttliche Barmherzigkeit und die Liebe Christi zu bringen. Durch seinen mutigen Einsatz kann er vielen Menschen das Leben retten, indem er Warnungen ausspricht und Informationen weiterleitet. Mehr als einmal kann er erreichen, dass Todesurteile abgemildert oder die Zahl der geplanten Geiselerschiessungen reduziert werden. Zahlreiche Zeugnisse ehemaliger französischer Widerstandskämpfer belegen, dass Franz Stock unter Einsatz seines Lebens als Kurier zwischen den Familien und den inhaftierten Widerstandskämpfern fungierte.
Als Paris 1944 befreit wird, bleibt Abbé Stock in Paris und hilft im «Hospital la Pitié» bei der Betreuung von mehr als 600 verwundeten, nicht transportfähigen deutschen Soldaten. Eines Tages dringt eine Truppe der «Forces Francaises de l´Intérieur» in das Spital ein und verlangt die Herausgabe von mehreren Geiseln, um sie wegen der Grausamkeiten von SS und Gestapo erschiessen zu lassen. Der befehlshabende Offizier, ein ehemaliger Inhaftierter des Gefängnisses Fresnes, erkennt Abbé Stock. Dank diesem Umstand werden keine Geiseln erschossen, sondern das Spital unter den Schutz der Résistance gestellt.
Regens des «Stacheldrahtseminars»
Als 1945 die Amerikaner das Lazarett übernehmen, wird Franz Stock amerikanischer Kriegsgefangener. Da er gesundheitlich angeschlagen ist, könnte er nach Deutschland zurückkehren, doch auf Bitten von Abbé Le Meur, ein Überlebender der Gefängnisse, erklärt er sich bereit, ein Theologisches Seminar für deutsche Gefangene zu leiten. Die Initiative dazu kommt von der französischen Regierung ; der Apostolische Nuntius Angelo Giuseppe Roncalli – der spätere Papst Johannes XXIII. – unterstützt die Gründung, die am 24. April 1945 erfolgt. In den nächsten zwei Jahren bildet Franz Stock in diesem Stacheldrahtseminar als Regens zusammen mit Theologieprofessoren mehrere hundert Priester und Theologen aus, die den Klerus im Nachkriegsdeutschland erneuern sollen. Er vermittelt ihnen besonders die Nächstenliebe und sein Friedensideal. Nuntius Roncalli erklärt bei einem seiner Besuche, dass das Seminar in Chartres sowohl Frankreich als auch Deutschland Ehre mache und gut geeignet ist, ein Symbol für Verständigung und Versöhnung zu werden.
Kommentare und Antworten
Bemerkungen :
In Sachen Franz Stock vermute ich indes, dass er als Seelsorger für Deutsche in den Vierzigerjahren mutmasslich wohl auch Konzessionen leisten musste, er im Grunde genommen rein politisch bei allem ehrlichen Bemühen auf der falschen Seite stand, zumal es in Sachen franz. Résistance und ihren Mythen viele politische Tabus gibt.
Nach meiner Erfahrung und wirklichen Forschungen betr. Heilige ist es nachweisbar so, dass politische Gründe immer wieder mal Selig- und Heiligsprechungen verhindert haben, so bei der nun mal habsburgfreundlichen Nidwaldnerin Mechthild von Stans, die in Töss bei Winterthur bis zur Reformation als Lokalheilige verehrt wurde, desgleichen konnte der von mir auf dieser Seite schon genannte absolut heiligmässige Pfarrer Blanchard von Soyhières, den ich im Band "Volksfrömmigkeit in der Schweiz" und einem Separatdruck dargestellt habe, wegen des hochemotionalen Jura-Konflikts nicht seliggesprochen werden zu einer Zeit längst vor der Kantonsgründung, als der Jura ähnlich wie Irland noch "stockkatholisch" war, freilich wie Irland, mit stark politischem Einschlag. Wer die Akten um Blanchard kennte, würde ihn als mit dem Pfarrer von Ars in Sachen heiligmässiger Lebensführung ohne weiteres gleichsetzen mit dem Unterschied, dass er als Seelsorger milder gesonnen war als der aus heutiger Sicht fanatische Volksmissianar Vianney. Auch fürchte ich, dass es der bei Rouen vor bald zehn Jahren von fanatischen Muslimen ermordete Dorfpfarrer mit nachweisbar erheblichem und aktivem Entgegenkommen gegen Andersgläubige ebenfalls nicht zur Ehre der Altäre schaffen wird, weil seine Selig- und Heiligsprechung nun mal schlechte Werbung für Islam und Islamismus wäre. In dieser Thematik hat sich nun mal Papst Franziskus im Gegensatz zu seinem Vorgänger nie auf die Äste hinausgelassen.