(Bild: © ® Katarzyna Artymiak)

Weltkirche

Abschluss­do­ku­ment der Welt­bi­schofs­syn­ode mit kla­ren Signalen

Die zweite und abschlies­sende Etappe der Welt­bi­schofs­syn­ode zur Syn­oda­li­tät ging am Sonn­tag mit einem Pon­ti­fi­kal­amt im Peters­dom zu Ende. Am Vor­tag hat­ten die 355 Teil­neh­men­den in einem Abstim­mungs­ma­ra­thon das Abschluss­do­ku­ment ver­ab­schie­det. Das kirch­li­che Leben soll syn­oda­ler wer­den, lau­tete der Grund­te­nor. Es dürfte neu ein Dienst des Zuhö­rens und des Beglei­tens ein­ge­führt wer­den. Laien, ins­be­son­dere Frauen, sol­len suk­zes­sive in Lei­tungs­äm­ter, die keine Wei­hen vor­aus­set­zen, beru­fen wer­den. Die Frage des Frau­en­dia­ko­nats bleibt gemäss Abschluss­do­ku­ment der Syn­ode offen. Der Papst hatte zuvor in einem Inter­view mit dem US-​Sender CBS erklärt, dass geweihte Dia­ko­nin­nen nicht mög­lich seien.

Das Abschlussdokument umfasst 155 Abschnitte. Über diese stimmten die 355 Teilnehmenden, Bischöfe, Laien, Männer und Frauen, je einzeln ab. 8 Abschnitte wurden ohne Gegenstimmen angenommen, 100 Abschnitte segneten mindestens 345 Teilnehmende ab, 1 bis 10 Teilnehmende lehnten sie ab, 36 Abschnitten stimmten mindestens 327 Synodenteilnehmende zu, 11 bis 28 lehnten sie ab, 10 Abschnitte stiessen bei 310 bis 323 Teilnehmenden auf Zustimmung, 32 bis 45 lehnten sie ab. Bei einem Abschnitt stimmten 258 Teilnehmende dem Vorschlag der Redaktionskommission zu, 97 lehnten ihn ab.

Bei einem so vielschichtigen Text – das Abschlussdokument in italienischer Originalsprache umfasst 51 Seiten – sind ablehnende Stimmen keine Überraschung. Sie sind Signale für unterschiedliche Auffassungen und Desiderate in spezifischen Themenbereichen. Trotzdem lässt sich feststellen, dass die Weltkirche in wesentlichen Fragen grundsätzlich weiterhin gemeinsam auf dem Weg ist.

Forschungen zum Diakonat werden intensiviert
Die meisten ablehnenden Stimmen (97 von 355) betreffen erwartungsgemäss den Passus über das Frauendiakonat. Während der ganzen zweiten Etappe der Synode wurde dieses spezifische Thema immer wieder aufgegriffen, teilweise auch zum Unmut mancher Synodenverantwortlicher. Sie hatten wiederholt darauf aufmerksam gemacht, dass die Synode hier keinen Entscheid bringen könne.

In dieser Frage waren vor allem in Deutschland die Erwartungen in die Höhe geschraubt worden. Der deutsche Episkopat ging mit dem Anspruch in die Synode, hier die Einführung des Frauendiakonats durchzusetzen. Auch die Schweizer Teilnehmer walteten als Lobbyisten für dieses Anliegen. Abgesehen vom grundsätzlichen Verständnis für diese Forderung auch seitens von Synodenteilnehmern aus dem Süden hat sich bestätigt, dass dieses Thema in der Weltkirche ausserhalb des deutschsprachigen Raums keine bedeutende Rolle spielt. Die Rolle der Frauen ist in den anderen Kontinenten aufgrund ihrer starken Präsenz in den tragenden Funktionen des kirchlichen Lebens breit etabliert. Der kongolesische Kardinal Fridolin Ambongo Besungu, Erzbischof von Kinshasa, hatte an der Pressekonferenz vom 22. Oktober 2024 angeregt, auf den Ursprung des Diakonats zurückzublicken. Das Diakonat war der zentrale Dienst in der Urkirche, den Männer und Frauen gleichermassen ausgeübt haben. Erst viel später wurde das Diakonat als Vorstufe zum Priesteramt installiert. Es sei nicht ausgeschlossen, dass es von diesem Konnex auch wieder gelöst werden könne. 

Wesen und Grenzen der Dezentralisierung
Auch in der weiteren Erwartung, dass im Rahmen der Bischofskonferenzen eine Dezentralisation je unterschiedlicher Lösungsansätze in Frage der Doktrin angestrebt werden solle, erwiesen sich die deutschen Hoffnungen erwartungsgemäss als unrealistisch. Die Bischofskonferenzen haben ihre Aufgabe, die Verkündigung des Glaubens in ihrem sozio-kulturellen Kontext zu gewährleisten und zu fördern. Da die eine und einzige Katholische Kirche in und aus den Teilkirchen besteht, welche wiederum die eine Weltkirche bilden, sind hier keine Sonderwege möglich in dem Sinne, dass Bischofskonferenz mit dem Argument, sie hätten zu wenig Priester für den Sakramentendienst, die Frauenordination einführen könnten. Die Kompetenz von Bischofskonferenzen wurde für die Methoden der Glaubensverkündigung bestätigt, in Fragen der Lehre indes verneint.

Die Synodalität als Methode des qualifizierten Zuhörens in kirchlichen Versammlungen wird jetzt auch in den Ortskirchen umgesetzt werden. Zur Verwirklichung dieser Zielsetzung sollen die Seelsorger, die vorhandenen und die künftigen, speziell ausgebildet werden.


Franz Xaver von Weber


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Bemerkungen :

  • user
    T.L.D 31.10.2024 um 07:27
    Die Kirche ist keine und sollte keine Demokratie sein, jedoch wollen Progressive das und werden nicht mit der Synodalität zufrieden sein. Sie sehen dies nur als ersten Schritt.
  • user
    Stefan Fleischer 30.10.2024 um 17:41
    Qui vivra verra!
    Ich persönlich bin sehr skeptisch, dass sich eine synodale Kirche, so wie sie hier angestrebt wird, bewähren wird. Zumindest im Deutschen Sprachraum erlebe ich eine Auffassung von Synodalität, welche sich nicht mit dem «qualifizierten Zuhören» zufrieden geben wird. Diese Kreise werden weiterhin auf ein Mitspracherecht (im Sinn von Mitentscheidungsrecht oder gar (alleinige) Entscheidungskompetenz in ALLEN Fragen und Problemen unserer Kirche, nötigenfalls auch im Gegensatz zur Gesamtkirche) hinarbeiten. Sollen sie sich durchsetzen, wären Kirchenspaltungen vorprogrammiert.
    Aber selbst wenn sich diese Kreise nicht durchsetzen könnten, so bleibt doch die Gefahr, dass sich diese Synoden zu (kostspieligen) Kampfarenen für möchtegerne Leittiere entwickeln. Zu erwarten, dass sich alle Beteiligte am Wort des Herrn orientieren werden: «Wer der Erste sein will, soll der Letzte von allen und der Diener aller sein» (Mk 9,35) scheint mir eine Illusion zu sein. (so wie auch die «Vertröstung auf das Diesseits», wie wir sie in der modernen Verkündigung nur allzu oft erleben, eine Illusion ist und bleibt.