Simon Spengler, Leiter Kommunikation der Römisch-Katholischen Körperschaft des Kantons Zürich, lieferte gleichenorts folgende Interpretationshilfe nach:
Bisher habe der Regens, also der Leiter des jeweiligen Priesterseminars, zusammen mit dem Bischof darüber befunden, ob eine Person geeignet sei für die Seelsorge. Die Öffnung geschehe bewusst: «Innerkirchliche Entscheide nach aussen zu vergeben, bedeutet aber auch, Verantwortung und Macht zu verlieren.» Dieser Schritt sei kaum allen Beteiligten leichtgefallen. «Aber jetzt stehen alle Kantonalkirchen und Bischöfe dahinter.»
Grund genug also, uns beim Bistum Chur zu erkundigen, ob Simon Spenglers Aussage, wonach inskünftig ein kirchenexternes Assessment exklusiv darüber entscheide, wer katholischer Priester werden kann, zutreffend ist.
Nein, beschied uns die Kommunikationsstelle des Bistums Chur, wir von «swiss-cath.ch» hätten den einschlägigen Text nicht richtig gelesen, bei sachlicher Analyse sei klar, dass es hierbei nicht um eine Auslagerung von Kompetenz gehe, sondern um eine nützliche Hilfe, damit die Verantwortlichen, schlussendlich der Diözesanbischof, die richtigen Entscheidungen treffen könne. Ein klarer Fall offensichtlicher Leseschwäche von «swiss-cath.ch» also.
Der Befund ist gravierend, hat doch Thomas Boutellier im Newsletter «Grüss Gott Zürich» (Ausgabe vom 4. Oktober 2024) seinerseits bei «swiss-cath.ch» eine «strittige Lesart» der Bussfeier am Vorabend der Eröffnung der Weltbischofssynode in Rom ausgemacht. Dabei hatte «swiss-cath.ch» die in diesem Rahmen erfolgten Fürbitten von sieben Kardinälen zur Sprache gebracht, so unter anderem jene von Kardinal Cristóbal López Romero, der für schuldig gewordene Altargegenstände um Vergebung bat.
Also denn, liebe Leserinnen und Leser: Beschafft euch umgehend eine Lesebrille, um die Leseschwäche von «swiss-cath.ch» unbeschadet zu überstehen.
Kommentare und Antworten
Bemerkungen :
Stellen Sie Sich vor, die Psychologen und Staatsangestellten müssten einen 30jährigen Single zum Predigen zulassen, der eine jungfräuliche Mutter hat und sagt „nehmt täglich euer Kreuz auf euch.“ Der hätte keine Chance.
Wenn Jean-Baptiste Marie Vianney einen solchen externen Check über sich hätte ergehen lassen müssen, wir würden heute keinen Heiligen Pfarrer von Ars verehren und ihn um seine Fürbitte beim Herrn anflehen können.
Wenn ein Bischof die Vorsehung Gottes an heidnische Dritte delegiert, dann ist er am falschen Platz. Natürlich kann er das Assessment überstimmen, aber dann kann man ihm genau dies später vorwerfen, deshalb kann man sich fast nicht gegen „Expertenmeinungen“ stellen.
Mit diesem Vorgehen werden glaubenstreue Christen praktisch ausgeschlossen. Ich gehe davon aus, dass der HERR dies nicht akzeptieren wird. Die zustimmenden Bischöfe sollten sich zeitliche und ewige Sorgen machen. 🙏📿