Papst Leo XIV. mit den päpstlichen Insignien. (Bild: Screenshot/YouTube EWTN)

Weltkirche

Amts­ein­füh­rung von Papst Leo XIV. im Zei­chen der Nach­folge Christi

Heute Sonn­tag­mor­gen wurde Leo XIV. fei­er­lich in sein Pap­st­amt ein­ge­führt. Er betonte dabei den Vor­rang Christi und der Liebe. Rund 200 000 Men­schen nah­men an der Messe teil, dar­un­ter Staats– und Regie­rungs­chefs aus aller Welt.

Zu Beginn der Feier schritt Papst Leo XIV. zum Hymnus «Tu es Petrus» (Du bist Petrus) durch den Petersdom zum Grab des Apostels Petrus, wo er zusammen mit den katholischen Patriarchen betete. Damit kam deutlich zum Ausdruck, dass der Papst immer der Nachfolger Petri ist, der von Christus gesandt wurde, die Herde zu weiden.

Während des Auszugs aus dem Petersdom auf den Petersplatz wurde zunächst ein Loblied auf Jesus Christus und anschliessend die Allerheiligenlitanei gesungen. In diesen Wechselgesang waren Bitten eingeschoben, die die Spannbreite des Papstamtes thematisieren. Sie reichten von seiner Sendung als Vermittler und Lehrer des Glaubens bis hin zur Beziehung zu Politik und Gesellschaft.

In dieser Prozession wurden auch die päpstlichen Insignien – Pallium und Fischerring – Zeichen päpstlicher Vollmacht, vom Grab des Apostels Petrus unter der Kuppel des Petersdoms auf den Platz hinausgetragen, wo Papst Leo XIV. mit unzähligen Bischöfen, Priestern, Gläubigen sowie Staats- und Regierungschefs aus aller Welt die Eucharistie feierte.

Das Evangelium (Joh 21,15–19) wurde als ein Symbol für die Einheit sowohl in lateinischer als auch in griechischer Sprache vorgetragen. Es handelt vom Gespräch zwischen dem auferstandenen Christus und Petrus. Dreimal fragt Jesus Petrus, ob er ihn liebe, dreimal versichert Petrus, dass er Christus liebe. Jedes Mal folgt die Aufforderung: «Weide meine Schafe!»

Anschliessend wurden Papst Leo XIV. die päpstlichen Insignien übergeben. Das Pallium ist eine Stola aus weissem Lammfell mit schwarzen Kreuzen, die an die Wundmale Jesu erinnern, und symbolisiert das Hirtenamt des Papstes. Der Fischerring erinnert an den Apostel Petrus, der gemäss der Bibel als Fischer arbeitete und von Jesus beauftragt wurde, neu «Menschen zu fischen», das heisst, Menschen für das Evangelium zu begeistern. Der Fischerring von Papst Leo XIV. – jeder Papst trägt seinen eigenen Fischerring, der bei dessen Tod zerstört wird – zeigt den heiligen Petrus mit den beiden Schlüsseln und einem Netz.

Mit der Übergabe der päpstlichen Insignien durch zwei Kardinäle wurde für den Pontifex den Beistand des Heiligen Geistes, Weisheit und Segen für sein Amt erbeten. Danach gelobten mehrere Mitglieder der Katholischen Kirche – Kardinäle, ein Bischof, ein Priester und ein Diakon, Ordensleute, ein Ehepaar und zwei Jugendliche – stellvertretend für alle dem neuen Papst Gehorsam.

Das Petrusamt – ein Dienst an den Schwestern und Brüdern
«Ich wurde ohne jegliches Verdienst ausgewählt und komme mit Furcht und Zittern zu euch als ein Bruder, der sich zum Diener eures Glaubens und eurer Freude machen und mit euch auf dem Weg der Liebe Gottes wandeln möchte, der möchte, dass wir alle eine einzige Familie sind», so sprach Papst Leo in seiner Homilie, die immer wieder von Applaus unterbrochen wurde. Das Evangelium habe gezeigt, dass Liebe und Einheit die beiden Dimensionen der Sendung sind, die Jesus Petrus anvertraut hat. Wie kann Petrus diese Aufgabe erfüllen? «Das Evangelium sagt uns, dass dies nur möglich ist, weil er in seinem Leben die unendliche und bedingungslose Liebe Gottes erfahren hat, auch in der Stunde des Versagens und der Verleugnung.» Nur aus dieser Liebe heraus, könne Petrus seine Brüder mit jenem «Mehr» lieben, das darin bestehe, sein Leben für die Brüder und Schwestern hinzugeben. «Das Petrusamt ist gerade durch diese aufopfernde Liebe gekennzeichnet, denn die Kirche von Rom hat den Vorsitz in der Liebe, und ihre wahre Autorität ist die Liebe Christi.» Deshalb könne es nie darum gehen, andere durch Zwang zu vereinnahmen, sondern immer nur darum, so zu lieben, wie Jesus es getan hat.

«Ich wurde ohne jegliches Verdienst ausgewählt und komme mit Furcht und Zittern zu euch als ein Bruder, der sich zum Diener eures Glaubens und eurer Freude machen und mit euch auf dem Weg der Liebe Gottes wandeln möchte, der möchte, dass wir alle eine einzige Familie sind.»

Ebenso dürfe der Papst nie der Versuchung erliegen, «ein einsamer Anführer oder ein über den anderen stehender Chef zu sein, der sich zum Beherrscher der ihm anvertrauten Menschen macht». Er müsse im Gegenteil dem Glauben der Schwestern und Brüder dienen. «Liebe Brüder und Schwestern, ich würde mir wünschen, dass dies unser erstes grosses Verlangen ist: eine geeinte Kirche als Zeichen der Einheit und der Gemeinschaft, die zum Ferment einer versöhnten Welt wird.» An alle Menschen, ganz gleich welchen Glaubens oder noch auf der Suche, appellierte Papst Leo XIV., sich gemeinsam auf den Weg zu machen, um eine neue friedliche Welt aufzubauen.

Er schloss die Homilie mit den Worten: «Lasst uns im Licht und mit der Kraft des Heiligen Geistes an einer Kirche bauen, die auf der Liebe Gottes gegründet und ein Zeichen der Einheit ist, an einer missionarischen Kirche […] Gehen wir gemeinsam, als ein Volk, alle Brüder und Schwestern, auf Gott zu und lieben wir einander.»

Vertreter verschiedenster Konfessionen, Religionen und Staaten
Das Ökumenische Patriarchat Konstantinopel war mit Patriarch Bartholomaios I. vertreten und das Moskauer Patriarchat mit Metropolit Nestor von Korsun und Westeuropa. Neben Vertretern anderer christlicher Konfessionen waren auch Repräsentanten von Judentum, Islam, Buddhismus, Hinduismus, Sikhismus, Zoroastrismus und Jainismus anwesend.

Ebenso waren Vertreter von rund 150 Staaten bei der Amtseinführung von Papst Leo XIV. vertreten. Aus dem Heimatland des Papstes waren Vizepräsident JD Vance und Aussenminister Marco Rubio anwesend, beides Katholiken. Aus Peru war Präsidentin Dina Boluarte angereist; dort war das neue Kirchenoberhaupt über viele Jahre Bischof.
Als Vertreterin der Schweiz war Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter mit ihrem Ehemann Morten Keller nach Rom gereist; Weihbischof Alain de Raemy vertrat die Schweizer Bischofskonferenz.


KNA/Redaktion


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