Die Seligsprechung von Antoni Gaudí aufgrund «heroischer Tugenden» liegt auf der Zielgeraden, dessen ist sich das Erzbistum Barcelona gewiss. Papst Benedikt weihte 2010 die «Sagrada Família» ein und war bekennender Gaudí-Fan, Papst Franziskus nannte ihn richtigerweise einen grossen «Mystiker». Aber auch für Nichtkatholiken oder Atheisten ist der staunende Betrachter und Verehrer der Natur, Antoni Gaudí, eine Quelle der Inspiration.
Als Gaudí 1926 in Barcelona von einer Strassenbahn angefahren und lebensbedrohlich verletzt wurde, hielt man die ausgemergelte Gestalt für einen Bettler und verfrachtete ihn in ein Armenspital, wo er drei Tage später starb. Sein Begräbnis wurde zu einem Massenauflauf, denn der glühende Katholik und katalanische Patriot galt als Fanal des Widerstands gegen die Diktatur, die Unterdrückung der katalanischen Kultur, die Gewalt gegen die Kirche und als Freund der Arbeiterklasse. Bis heute spaltet der berühmteste Vertreter des katalanischen Jugendstils wegen seiner üppigen Architektur und seiner radikalen Geisteshaltung die Gemüter, aber niemand kann sich der überwältigenden Schönheit seines Schaffens entziehen.
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