Zu Beginn des 19. Jahrhunderts leben die drei Schwestern Susanna, Sophie und Anita Schönthal gemeinsam in Lausanne. Nach dem Vorbild ihrer Mutter gewähren sie Menschen grosszügig Gastfreundschaft. 1812 kommt der Spanier Antonio de Oviedo auf der Flucht vor der Aufständen in dem von Napoleon besetzten Spanien nach vielen Entbehrungen in die Schweiz und findet Aufnahme bei den Schwestern. Aus der Aufnahme wird zwischen Antonio und Susanna Liebe; sie heiraten am 20. Juli 1819. Die Geburt einer Tochter am 16. März 1822 macht das junge Glück komplett. Das Mädchen wird wenige Tage später auf den Namen Antonia Maria Victoria Juana getauft.
Als Antonia mit 13 Jahren die Erstkommunion empfängt, ist sie allein: Ihr Vater war auf Arbeitssuche nach England ausgewandert, wo er schwer erkrankte. Seine Frau reist vorübergehend zu ihm und pflegt ihn bis zu seinem Tod am 21. Juni 1835.
Durch ihre Mutter erhält Antonia eine umfassende Erziehung und wird von ihr ins Glaubensleben eingeführt. Als sie in ein Internat in Fribourg eintritt, wird sie für ihren Sprachenreichtum, ihr Wissen und ihr tadelloses Verhalten gelobt.
Unter Reichen und Mächtigen
Bereits mit 16 Jahren tritt Antonia ihre erste Stelle an: Sie wird Gouvernante der 10-jährigen Rosalía Caro Álvarez de Toledo, der Tochter der Markgrafen von La Romana und späteren Herzogin von Medina Sidonia. In der Begleitung der Familie sammelt sie in Genf, Mailand und Florenz erste Berufserfahrungen. Bei ihrer Rückkehr nach Fribourg muss sie feststellen, dass sich die Familie in finanziellen Schwierigkeiten befindet. Sie eröffnet ein Mädcheninternat, das sie jedoch bereits sechs Jahre später wieder schliessen muss, da die Familien angesichts des Sonderbundkrieges 1847 beginnen, ihre Töchter nach Hause zu holen.
Inzwischen ist ihr Ruf als hervorragende Erzieherin über die Grenze hinaus bekannt und sie erhält ein Stellenangebot als Erzieherin für die drei Töchter von Maria Christina von Bourbon-Sizilien, der Königinmutter von Spanien.[1] Antonia reist im Januar 1848 nach Madrid und bleibt dort die nächsten zwölf Jahre, bis ihre letzte Schülerin, Cristina Muñoz y Borbón, heiratet. Antonia selbst hat mehrere Heiratsanträge erhalten, doch ihr Wunsch, ganz Gott zu gehören, ist stärker als alle Verliebtheit.
Antonia lässt sie sich in Rom nieder, wo sie zwei Jahre lang bleibt und sich missionarisch betätigt, unter anderem als Vizepräsidentin des von José M. Benito Serra gegründeten apostolischen Werks zur Unterstützung der Auslandsmissionen.
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