Armenisches Viertel in Jerusaelm. (Bild: Deror avi, CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons)

Weltkirche

Arme­ni­schem Patri­ar­chat von Jeru­sa­lem droht Zwangsvollstreckung

Ein­mal mehr sor­gen städ­ti­sche Steu­er­for­de­run­gen für Ärger bei Jeru­sa­lems Chris­tin­nen und Chris­ten. Dies­mal sol­len Grund­stü­cke der «Arme­ni­schen Apos­to­li­schen Kir­che» zwangs­ver­stei­gert wer­den. Das Patri­ar­chat reichte eine Ver­wal­tungs­klage ein, um dies abzuwenden.

Mit einer Verwaltungspetition versucht das armenische Patriarchat von Jerusalem eine drohende Zwangsvollstreckung abzuwenden. In dem Verfahren, das am 24. Februar zur Anhörung kommt, geht es um nach Ansicht der Stadt Jerusalem ausstehende Zahlungen der kommunalen Grundsteuer (Arnona), wie das Patriarchat am Dienstagabend mitteilte. Es weist das Vorgehen der Stadt zurück und fordert ein Eingreifen des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und des Innenministers Mosche Arbel.

Laut der armenischen Kirche wirft die Stadt ihr vor, seit 1994 keine Arnona gezahlt zu haben. Die «astronomische Schuld» solle durch die Versteigerung von Patriarchatsgrundstücken beglichen werden. Eine Einspruchsfrist sei laut Stadt abgelaufen. Die Vollstreckung werde jedoch durch die Verwaltungsklage zunächst ausgesetzt.

Die Stadt habe dem Patriarchat die Forderungen nie ordnungsgemäss und innerhalb der vorgeschriebenen Frist zugestellt, heisst es in der Stellungnahme der Kirche. Ferner seien die strittigen Schulden nie durch ein Gericht bewiesen oder deren Grundlage klar benannt worden.

Ein erheblicher Teil der geforderten Steuerschuld beziehe sich auf ein Grundstück, das an die Stadtverwaltung verpachtet sei. Die Stadt sei Pachtgebühren in Höhe von Millionen Schekeln schuldig.

Das Patriarchat bezeichnete das Vorgehen als «gefährlichen rechtlichen Präzedenzfall», der die Enteignung christlicher Gemeinschaften legitimieren könnte. Die langjährige Mission des armenischen Patriarchats im Heiligen Land und die anhaltende armenische Präsenz seien gefährdet. Benjamin Netanjahu, Mosche Arbel und der Vorsitzende des zuständigen Regierungsausschusses, Tzachi Hanegbi, müssten die Massnahmen einfrieren und sich für eine Lösung des Problems einsetzen.
 


Unterstützung durch andere christliche Kirchen
Im neuen Steuerstreit haben sich die Oberhäupter der christlichen Kirchen Jerusalems auf die Seite des armenischen Patriarchats gestellt. Es sei «unfassbar», dass jahrhundertealten christlichen Institutionen die Beschlagnahmung ihres Eigentums drohe, hiess es in einer am Mittwochabend veröffentlichten gemeinsamen Erklärung.

Die Steuerforderungen der Stadt seien «rechtlich zweifelhaft und moralisch inakzeptabel». Die Religionsfreiheit im Heiligen Land sei in Gefahr. Die Kirchenoberhäupter forderten die israelische Regierung auf, der Stadtverwaltung unverzüglich Einhalt zu gebieten.

Stadt bestätigt Forderung
Ein Sprecher der Stadt sagte auf Anfrage der «Katholischen Nachrichten-Agentur» (KNA): «In Übereinstimmung mit dem Gesetz arbeitet die Jerusalemer Stadtverwaltung daran, die Steuerschulden für Gewerbegrundstücke einzutreiben.» Es gehe in diesem Fall um einen «erheblichen» Betrag. Nähere Angaben machte der Sprecher nicht. Eine bevorstehende Zwangsvollstreckung bestätigte er ausdrücklich nicht.

Der Steuerstreit zwischen den christlichen Kirchen und Israel dauert seit Jahren an. In der Vergangenheit hatten die Kirchen Grundsteuerforderungen Jerusalems unter Verweis auf den Status quo zurückgewiesen. Bei der Staatsgründung 1948 hatte Israel zunächst die entsprechenden Regelungen aus der britischen Mandatszeit übernommen, die nach alter Tradition die Kirchen von jeglichen Steuerzahlungen befreiten. Inzwischen ist dieser Status infrage gestellt. Eine finale Klärung steht aus.


KNA/Redaktion


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