An der Pressekonferenz vom Dienstag wiederholte der Bischof von Essen, Franz-Josef Overbeck, seine Stellungnahme, die er schon in der ersten Etappe der Synode im Oktober letzten Jahres abgegeben hatte. Deutschland habe 84 Millionen Einwohner, davon gehören noch die Hälfte der christlichen Kirchen an, ungefähr gleich viele Protestanten und Katholiken. Die Katholische Kirche brauche eine Strukturerneuerung. Der Priestermangel sei eklatant, genügend Priesternachwuchs nicht in Sicht. Es brauche mehr Menschen für den Sakramentendienst, in der Liturgie, in den Kirchgemeinden. Mit dem «Synodalen Weg» habe die «Deutsche Bischofskonferenz» einen Aufbruch angestossen, um auch die Jungen anzusprechen. Die alten Einrichtungen würden nicht mehr taugen, hätten die benötigte Qualität nicht mehr. Die Frauen müssten einbezogen werden. So würden auch Frauen Predigten halten, an Jugendanlässen und Anlässe für Anderssprachige beispielsweise. Bischof Overbeck zeigte sich reserviert gegenüber dem Vorschlag, eine europäische Synodenversammlung einzuberufen. Die Idee dazu stecke noch in den Kinderschuhen. Man könne Europa nicht mit den Verhältnissen in anderen Kontinenten vergleichen. Die weltweit unterschiedlichen sozio-kulturellen Kontexte könnten nicht mehr unter einen Hut gebracht werden. Es herrschten andere Stile und unterschiedliche Weisen, wie miteinander gesprochen werde. Europa sei anders als die übrigen Kontinente.
Es bleibt in Erinnerung zu rufen, dass der «Synodale Weg» der Kirche in Deutschland sich in Debatten über strukturelle Veränderungen erschöpft. Die Neuevangelisierung als eines der vorgesehenen Hauptthemen wurde gleich zu Beginn von der Traktandenliste abgesetzt.
Belebung der Bischofskonferenzen
An der Pressekonferenz vom Mittwoch ging der kanadische Synodenexperte und Generalobere Gilles Routhier auf die Frage der doktrinären Autorität der Bischofskonferenzen ein. Schon an der Spezialsynode von 1995 wurde über die Ansicht des Zweiten Vatikanischen Konzils beraten, dass die Bischofskonferenzen kein Subjekt der doktrinären Autorität seien, da dies zu Unordnung und Chaos in der Kirche zu führen droht. Die Autorität der Bischofskonferenz könne nur in Gemeinsamkeit mit der Weltkirche verstanden werden. Das Amt Petri sei nicht zu fürchten, sondern sei ein Schutz vor doktrinär in die Irre führenden Sonderwegen. Die Autorität der Bischofskonferenzen liege darin, die Bedürfnisse der Gläubigen in ihrem Zuständigkeitsbereich zu berücksichtigen. Als Beispiel dafür erwähnte er die irische Bischofskonferenz, die ein pastorales Schreiben für Migrationsfragen verfasst hat, welches die sich in Irland stellenden Herausforderungen behandle.
Die Feststellung eines Journalisten, in früheren Jahren hätten die Bischofskonferenzen eine aktivere Rolle gespielt als heute, bestätigte Rev. Routhier. Die Synode versuche, den Bischofskonferenzen neues Leben einzuhauchen, um ihrer Aufgabe für die prophetische kirchliche Soziallehre und die Neuevangelisierung gerecht zu werden. Man müsse konstatieren, dass ein Generationenwechsel stattgefunden habe und die finanziellen Ressourcen für die Bischofskonferenzen kleiner geworden seien. Die Rolle der Bischofskonferenzen sei im Zweiten Vatikanischen Konzil diskutiert worden, aber eine klare Umschreibung ihrer Rolle sei bislang noch ausgeblieben. Die Synode werde hier einen Beitrag für klarere Konturen leisten.
Frauen in Leitungspositionen
Sr. Nathalie Becquart XMCJ, Untersekretärin des Generalsekretariats der Synode, wies auf die fruchtbare Arbeit der Vertreter der sechzehn orthodoxen und orientalischen Kirchen im Zeichen der Ökumene hin. Es herrsche eine Kollegialität unter den Synodenteilnehmenden, Bischöfen, Laien, Frauen und Männer. Frauen seien auch Berichterstatterinnen in der Synode, eine Frau vertrete Nordamerika in der Redaktionskommission für das Abschlussdokument der Synode, es seien wegweisende Schritte auf allen Ebenen, wie auch Kardinal Fernández, der Präfekt des «Dikasteriums für die Glaubenslehre», betonte. Seine Abwesenheit an der Synode zur Vorstellung der bisherigen Ergebnisse der Arbeitsgruppe über das Frauendiakonat hatte bei einigen Synodenteilnehmenden für Irritationen geführt. Zu diesen nahm Kardinal Fernández in einem Schreiben Stellung und kündigte seine Anwesenheit an der Synode am gestrigen Donnerstagnachmittag an. Diese dürfte nicht im direkten Zusammenhang mit der am Donnerstag vorgestellten neuen Enzyklika von Papst Franzikus «Dilexit nos», ‹Über die menschliche und göttliche Liebe des Herzens Jesu Christi› stehen. Darin ist das Frauendiakonat kein Thema.
Kardinal Fridolin Ambongo Besungu OFM Cap, Präsident des Symposiums der Bischofskonferenzen Afrikas und Madagaskars, wies an der Pressekonferenz vom Dienstag auf die Entwicklung des Diakonats hin. In der frühen Kirche sei das Diakonat der zentrale Dienst in und an der Kirche gewesen, der nichts mit dem Priestertum zu tun hatte. Erst viel später sei das Diakonat zur ersten Stufe des Priestertums geworden. Es gäbe nun Klarheit zu schaffen, was das Diakonat theologisch wirklich ist.
Der Erzbischof von Bamenda in Kamerun, Andrew Nkea Fuanya, wies auf das sakramentale Leben in seiner Umgebung hin. Die Katecheten und Katechetinnen würden auch Nottaufen durchführen, aber ihre Hauptaufgabe liege darin, die Menschen auf die Sakramente vorzubereiten. In einem zweiten Schritt würden die Priester hinzukommen und die Sakramente spenden. So sei es üblich, dass auf die Priester gewartet werde, was keine Probleme bereite.
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Deutsche Lösung: Mehr Liberalisierung!