Dieser Beitrag von Benjamin Aepli erschien zuerst in «AVEMARIA»
22. August 2023, Fest Maria Königin: Auf der Suche nach einem Kloster, das sich die eucharistische Anbetung zur Hauptaufgabe gemacht hat, fahre ich mit dem Zug und Bus frühmorgens Richtung Gubel/Menzingen im Kanton Zug. Von der Busstation aus ist es noch ein Fussmarsch von einer Stunde den Hügel hinauf, auf dessen Spitze sich auf gut 900 Metern über dem Meeresspiegel – wunderbar in die schöne Natur des Zugerlands eingebettet – das Kloster Maria Hilf befindet. Die Lage des Klosters, mitten im Grünen mit Blick auf den Zugersee, ist sehr einladend und beschaulich – passend für ein kontemplatives Kloster. Hier oben bin ich mit der Oberin Schwester Maria Elisabeth verabredet. Sie empfängt mich herzlich im Besuchszimmer und führt mich nach dem Gespräch sogar noch durch das Kloster in den hinteren Teil der Kirche, wo die Schwestern jeweils Anbetung halten. Frau Mutter, wie die Oberin genannt wird, ist im Alter von 37 Jahren hier eingetreten und mittlerweile schon vierzig Jahre ihrer Berufung treu geblieben, wobei sie zwischendurch eine Zeit lang im Kloster in Zug diente.
Schwester Maria Elisabeth, wir befinden uns hier in einem Kloster, welches sich die ewige Anbetung zur Hauptaufgabe gemacht hat. Seit wann wird hier oben Jesus, gegenwärtig in der Monstranz, angebetet?
Schwester Maria Elisabeth: Das Kloster wurde 1846 bei der Wallfahrtskirche Maria Hilf, etwa 300 Jahre nach der Schlacht auf dem Gubel von 1531, gegründet. 1849 war der Bau einzugsbereit und 1851 legten die ersten drei Schwestern die Profess ab. Das Kloster widmete sich von Beginn an der ewigen Anbetung.
Ich habe einmal die Aussage gehört, dass die Anbetung entweder die existenziellste Sache der Welt sei oder die unnützeste. Was würden Sie dazu sagen?
Ich bin überzeugt, dass die Anbetung der Welt grossen Segen bringt. Unsere Lebensform der vollständigen Hingabe an Gott in einem abgeschiedenen Kloster ist für die Menschen von heute kaum mehr vorstellbar. Wir erfahren jedoch immer wieder, wie segensreich dieses Gebet für unsere Mitmenschen ist. Aber auch bei uns gilt «ora et labora» – Gebet und Arbeit ergänzen sich, wobei die Arbeit auch zum Gebet wird.
Was bedeutet Ihnen persönlich die Anbetung und warum haben Sie sich damals für einen Orden entschieden, der sich der Anbetung widmet?
Ich habe schon immer gerne gebetet, als junge Frau besonders den Rosenkranz. Ich hatte eine grosse Sehnsucht nach Gott, und die Welt kam mir leer vor. Die Anbetung bedeutet mir alles, wobei sich mein Gebetsleben über die Jahre verändert hat, es ist einfacher geworden.
Welche Erfahrungen der Kraft der eucharistischen Anbetung haben Sie in Ihrem Kloster sammeln können, vielleicht auch durch Gläubige, welche regelmässig hier beten, oder durch Gebetserhörungen?
Gerne teile ich eine persönliche Erfahrung, welche ich noch vor dem Eintritt hier oben hatte. Ich war probehalber hier, als ich eines Nachts bei der Anbetung auf dem Altar alles sah, was mich daran hinderte, hier einzutreten: meine schöne Wohnung, meinen Beruf mit einem guten Einkommen, wertvolle Freundschaften, meine ganzen Freiheiten. Da kam eine Art Sturm, der alles vom Altar weggefegt hat. Seitdem war ich bereit für den Eintritt ins Kloster. Es gibt viele Menschen, die uns um das Gebet in ihren Anliegen bitten und Erhörung erfahren.
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