Am 17. Oktober 2021 startete in Einsiedeln der synodale Prozess im Bistum Chur mit einem Treffen von Bischof Joseph Maria Bonnemain mit Firmanden. Von den rund 100 Jugendlichen erklärten sich 35 bereit, im zukünftigen Jugendrat mitzuwirken. Die Predigtworte des Bischofs waren schon fast prophetisch: «Für den Jugendrat hoffe ich mit Mittragenden rechnen zu können, die sich nicht leicht entmutigen lassen, wenn die geschwisterliche und partizipative Entwicklung der Kirche nicht so recht vorankommen will. Es wird manche Jahre brauchen, bis die Ergebnisse sichtbar werden.»
In der Tat brauchte es nur schon drei Jahre, bis der Jugendrat offiziell gegründet werden konnte. Diese lange Zeit war personellen Wechseln in der Jugendseelsorge geschuldet, die den Aufbau des Jugendrates begleitet. «Für uns sind drei Jahre nichts, für Jugendliche eine Ewigkeit», resümiert Eric Petrini von der Fachstelle für Jugendseelsorge Graubünden. So sind einige Jugendliche nicht mehr dabei, dafür haben sich andere Jugendliche gefunden, die sich im Bistum einsetzen möchten. Es war dem Bistum ein Anliegen, möglichst Jugendliche aus allen Gebieten des Bistums zu finden. Dies ist den Verantwortlichen fast gelungen. Noch hat es keine Jugendlichen aus Südbünden und auch keine aus anderssprachigen Missionen. Wichtig war Bischof Bonnemain auch, dass Jugendliche aus den verschiedenen Verbänden und Bewegungen vertreten sind wie z. B. Adoray, Schönstatt-Bewegung oder Jubla und sie Kirche auch ausserhalb von ihrer eigenen Gruppierungen leben.
Dass die meisten Mitglieder des Jugendrates in Bewegungen, Vereinen oder in Pfarreien engagiert sind, ist einerseits ein Gewinn, da sie vernetzt und an der Basis sind, andererseits ist die freie Zeit aufgrund ihrer verschiedenen Engagements knapp. Da viele Mitglieder des Jugendrates schon um die Dreissig sind, wurde das Höchstalter für die Mitglieder auf 35 Jahre angehoben.
Während des Wochenendes wurden die Statuten festgelegt, aber auch Werte und Grundsätze besprochen, die für den Jugendrat gelten sollen. In der Abschlussrunde zeigten sich die Jugendlichen froh, dass nun der Jugendrat endlich gegründet werden konnte. Viele der Anwesenden lobten die gute Atmosphäre, die Begegnungen auf Augenhöhe und den gegenseitigen Respekt, der gerade in einer so vielfältigen Gruppe wichtig ist. Einer der Anwesenden hofft, dass die Mitglieder noch tiefer im Glauben wachsen werden, eine Jugendliche mahnt an, das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren: Jesus Christus. Eine andere Jugendliche nimmt in ihren Alltag mit, dass die Kirche jung ist und dass es im Bistum viele brennende Herzen für den Glauben gibt.
Am Sonntagnachmittag wurde der Jugendrat im Beisein von Bischof Joseph Maria Bonnemain gegründet. Die Statuten wurden einstimmig genehmigt, der fünfköpfige Vorstand mit Applaus gewählt. Aktuell zählt der Jugendrat des Bistums Chur 15 Mitglieder. Sie sind im Durchschnitt 24 Jahre alt und mehrheitlich Frauen.
Ein Mitglied ist Jonas. Für ihn ist es wichtig, ein Netzwerk aufzubauen und sich untereinander auszutauschen. «Der Jugendrat sollte ein Ort sein, der Werbung für andere Jugendgruppen macht, damit die Menschen sehen, was im Bistum Chur schon alles existiert.» Er kann sich auch gut vorstellen, Gruppen zu unterstützen, die einen Neustart brauchen. «Ich bin gespannt zu erfahren, was der Bischof mit uns vorhat. Wir spüren, dass er uns unterstützt, deshalb möchte ich mich mit meinen Charismen engagieren.»
Bischof Bonnemain war sichtlich froh über die definitive Gründung des Jugendrates. Bereits jetzt haben Jugendliche unter dem Namen «Jugendrat» an Sitzungen teilgenommen oder sind als Vertreter in Gremien. Doch jetzt ist der Jugendrat offiziell. «Mir geht es nach der Gründung des Jugendrates sehr gut», erklärte Bischof Bonnemain. «Aber wir müssen vorwärts machen. Damit der Jugendrat wachsen kann, müssen wir ihn begleiten, fördern und unterstützen und auch von den Jugendlichen lernen.» Die Aufgabe des Jugendrates ist in erster Linie, den Bischof zu beraten, wie die Frohe Botschaft glaubhaft und wirksam verbreitet werden kann.
Die Wortäusserungen der Jugendlichen und jungen Erwachsenen an der Gründung des Jugendrates geben Grund zur Hoffnung. Sie wollen die Freude an ihrem Glauben weitergeben und ihre Gaben in den Dienst des Bistums stellen. So stellte einer der Anwesenden angesichts des Jugendrates fest: «Ich sehe die Zukunft der Jugend im Bistum Chur.»
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