1. Etikettenschwindel
Bitcoin ist ein vierfacher Etikettenschwindel. Erstens täuscht bereits der Name «Bitcoin» vor, dass diese Krypto-Währung eine Münze (englisch: coin) sei. Eine Bitcoin-Münze existiert jedoch nirgends. Ein Bitcoin ist in sich selbst (intrinsisch) völlig wertlos und nichts mehr als ein virtueller Computercode ohne irgendeinen Gegenwert im Gegensatz zu Gold und Silber, die in der Industrie und zur Herstellung von Schmuck verwendet werden. Hinter Bitcoin steckt der alte Traum, aus nichts (ex nihilo) etwas erschaffen zu können.
Zweitens wird Bitcoin meistens als Goldmünze abgebildet. Diese Marketing-Strategie der Bitcoin-Lobby suggeriert, dass Bitcoin etwas Sicheres und Wertvolles sei. Die Goldqualität ist aber reiner Bluff.
Drittens dürfte bei den Bitcoin-ETFs («Exchange Traded Fund») gar nicht von Fonds gesprochen werden, weil Fonds dazu da sind, das Risiko mit verschiedenen Werten zu diversifizieren.
Viertens ist es eine peinliche Ironie, dass die Bitcoin-Community, die das verteufelte Fiat-Geld-System (unser aktuelles System) abschaffen will, konventionelle ETF-Vermittler mit Fiat-Geld benötigt, um Bitcoins einer grösseren Anlegerschaft zu verkaufen.
2. Hochrisiko-Spekulation
Bei einer Landeswährung bürgt der Staat mit dem Volksvermögen und der Volkswirtschaft für deren Wert. Er versucht, die Inflation in Grenzen zu halten. Weil sich beim Bitcoin kein Staat um seine Kursstabilität sorgt und Bitcoin in sich selbst wertlos ist, unterliegt er extremen Kursschwankungen von bis zu 1000 Prozent innert Jahresfrist. Deshalb eignet sich Bitcoin weder als Zahlungsmittel noch als Wertanlage. In Bitcoin zu investieren ist reine Spekulation, weil sein Wert einzig im Glauben seiner Besitzer besteht, aber nicht durch wirtschaftliche Faktoren bestimmt wird. Ökonom Peter Bofinger meint dazu: «In spekulativen Märkten gibt es keine realwirtschaftliche Verankerung, sondern es kommt einzig darauf an, die Erwartungen von anderen einzuschätzen, die wiederum eine Erwartung über das Verhalten anderer haben. Beim Bitcoin gibt es nichts Fundamentales, anhand dessen man einen Wert ableiten könnte. Er ist völlig losgelöst von allem. Wie ein Luftballon kann er schnell nach oben gehen – oder platzen.»[1] Das gibt sogar Marc Bürki, Gründer und CEO der Online-Bank «Swissquote», unumwunden zu: «Natürlich ist Kryptohandel spekulativ, das ist ein wenig Spielkasino. [...] Können wir die fundamentalen Bewertungen kennen? Nein. Wir wissen alle, dass das nichts als Spekulation ist, die so lange funktioniert, wie alle mitmachen.»[2]
3. Massenpsychologische Gier
Wie ist die rasante Preissteigerung von Bitcoin möglich? Bitcon generiert keinen Cashflow (im Gegensatz zu Immobilien) oder Dividenden (Aktien), kann nicht produktiv genutzt werden (Rohstoffe), bietet keinen sozialen Nutzen (Goldschmuck) und auch keine subjektive Wertsteigerung aufgrund herausragender Fähigkeiten (Kunstwerke). Die fehlenden Fundamentalwerte rechtfertigen also keine Preissteigerung. Der Bitcoin-Preis kommt alleine dadurch zustande, dass ein Phantasievoller einem Anderen mit noch mehr Phantasie etwas der Phantasie Entspringendes, Virtuelles weiterverkauft. Die Bitcoin-Wette und damit auch deren Preissteigerungs-Mechanismus speist sich aus dem sogenannten FOMO-Effekt («Fear of missing out») – giergetriebene Befürchtung, eine lukrative Gewinnchance zu verpassen. Mit Bitcoin haben es einflussreiche Kräfte geschafft, die menschliche Gier mit einer rein digitalen Idee massenpsychologisch zu vereinnahmen und daraus ein grossmehrheitlich unreguliertes Milliarden-Business zu kreieren.
4. Schneeball-Prinzip
Im Grunde genommen funktioniert Bitcoin ähnlich dem Schneeballprinzip, bei dem vor allem diejenigen Leute grosse Gewinne machen, die am Anfang das Spiel ins Leben rufen. Die Bitcoin-Pioniere konnten 2009 praktisch zum Nulltarif Unmengen von Bitcoin auf ihren Konten sichern. Sie freuen sich nun über einen exorbitanten Vermögenszuwachs, ohne dass sie dafür einen Finger krümmen müssen. Es ist wie bei einem Glücksspiel: Je mehr Leute mitspielen, umso grösser sind die Gewinne der Casinobetreiber. Saifedean Ammous erklärt in seinem Standardwerk «Der Bitcoin-Standard» den perfiden Mechanismus des Bitcoin-Geldsystems: «Sollten die Währungen (d. h. Kryptowährungen) deutlich im Wert steigen, wird dadurch eine kleine Gruppe von Gründern extrem reich werden und die Möglichkeit erhalten, ihre eigene Seigniorage einzusammeln – eine Rolle, die bisher ausschliesslich den Nationalstaaten der modernen Welt vorbehalten war» (vgl. Seite 249).
5. Goldesel
Elon Musk besitzt als reichster Mann der Welt global tätige Firmen wie den Autobauer Tesla, die Social-Media-Plattform X, die Zahlungsplattform X.com, das Raumfahrtunternehmen SpaceX und die Medizintechnik-Firma Neuralink. Musks Einfluss auf die Entwicklung der modernen Gesellschaft und die Weltpolitik ist kaum zu überschätzen. Obwohl Bitcoin als Garantie für Anonymität bejubelt wird, erklärte Musk öffentlich, dass er grosse Summen Bitcoin gekauft habe und Bitcoin als Zahlungsmittel für Teslas akzeptiert. Dank dem Herdentrieb war ihm der darauf folgende immense Kursgewinn sicher. Alle, die Bitcoins kaufen, sollten sich bewusst sein, dass sie damit Musks Imperium dienen.
Bitcoin ist aber nicht nur für Musk ein märchenhafter Goldesel. Für die Broker ist der Bitcoin-Handel ein sicheres Geschäft: Sie machen Kasse ganz unabhängig davon, ob der Bitcoin-Kurs steigt oder fällt. Je verrückter die Achterbahnfahrten des Bitcoin-Kurses sind, umso grösser sind die Brokergewinne, weil sie die Anzahl der gebührenpflichtigen Transaktionen ankurbeln. Schliesslich haben auch Miner ein starkes Eigeninteresse am Bitcoin-Hype, weil sie damit gut verdienen.
6. Intransparenz
Bitcoin ist im wahrsten Sinne «krypto» (griechisch: geheim). Wer Bitcoin erfunden und die Open-Source-Referenz-Software 2009 veröffentlicht hat, wird als Geheimnis gehütet. Die Gründe, warum die Welt seit 15 Jahren nicht wissen darf, wer oder was sich hinter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto verbirgt, sind fragwürdig. Diese Intransparenz gibt Bitcoin-Drahtziehern eine unberechenbare und gefährliche Macht. Laut Fachleuten sind 1,8 Millionen Bitcoins seit der Pionierzeit inaktiv. Zudem sind von den total 21 Millionen Bitcoins bereits 25 bis 30 Prozent verloren gegangen. Eine Währung, die derart intransparent ist und mit der so rasch kolossale Vermögenswerte in einem «digitalen Nirwana» unwiederbringlich verschwinden, ist weder vertrauenswürdig noch brauchbar.
7. Energieverschwendung
Die Herstellung («Mining») eines einzigen Bitcoin verbraucht so viel Strom wie ein durchschnittlicher Haushalt in neun Jahren. Im Jahr 2024 wird allein für das Bitcoin-Mining weltweit ein Verbrauch von 172,62 TWh erwartet. Das ist mehr als die dreifache Strommenge, die die ganze Schweiz im Jahr 2023 benötigte (ca. 56,07 Twh). Die Energieverschwendung ist sogar noch viel schlimmer, weil eine einzige Bitcoin-Transaktion 1,449 kWh frisst. Das ist ca. 600 000-mal mehr Strom, als für eine Visa-Transaktion notwendig ist. Nicht nur der Stromverbrauch, auch die Klimaschäden haben in den letzten Jahren pro geschürften Bitcoin rasant zugenommen. 2021 verursachte ein geschürfter Bitcoin 126-mal mehr CO2-Emissionen als noch im Jahr 2016. Das bedeutet einen exorbitanten Anstieg von 0,9 auf 113 Tonnen CO2 pro Bitcoin innerhalb von nur fünf Jahren. Die kumulierten Klimaschäden durch Bitcoin überstiegen im Jahr 2020 seinen Marktwert um erschreckende 156 Prozent. Der immense Energiebedarf von Bitcoin führt zu steigenden Strompreisen, Strommangellagen und schadet Klima und Wirtschaft.
8. Währung des Verbrechens
Bitcoin ist für Kriminelle die erste Wahl für Kapitalflucht, Steuerhinterziehung und Geldwäscherei. Eine Analyse von 157 Krypto-Börsen, die Forbes im Jahr 2022 durchführte, ergab, dass 51 Prozent des täglich gemeldeten Bitcoin-Handelsvolumens mit hoher Wahrscheinlichkeit gefälscht sind.
Die Gefahr, die von Bitcoin ausgeht, hat noch eine grössere Dimension: Der nordkoreanische Diktator Kim finanziert sein Raketenprogramm zu einem erheblichen Teil mit staatlicher Cyberkriminalität. Der Geheimdienst schickt Krypto-Diebe mit dem Auftrag ins Ausland, Geld für das Regime zu erbeuten. Laut «Chainalysis» war die Beute der nordkoreanische Hacker im Jahr 2022 Kryptogeld im Wert von 1,7 Milliarden US-Dollar.
9. Gift für Staat und Gesellschaft
Die Idee der Kryptowährungen ist hochgradig staatsgefährdend. Wer propagiert, dass wir gut daran täten, die Landeswährung durch Bitcoin zu ersetzen, untergräbt das Vertrauen in den Staat und die gemeinschaftlich getroffenen Vereinbarungen. Kryptowährungen wie Bitcoin wurden geschaffen, um das Geldmonopol von Staaten und Zentralbanken zu unterlaufen. Erklärtes Ziel der Bitcoin-Ideologie ist es, Staaten und Banken das Monopol über die Währungen und den Zahlungsverkehr zu entziehen. Bitcoin-Aktivisten rechtfertigen diesen Plan mit der Behauptung, dass sämtliche heutige Landeswährungen (Fiat-Geld) durch korrupte Mächtige manipuliert werden. Das riecht stark nach Verschwörungstheorie.
Die Zentralbanken sind staatliche Institutionen mit bedeutenden Aufgaben für das Funktionieren von Wirtschaft und Gesellschaft. Weshalb soll man diese demokratisch geschaffenen und rechtsstaatlich kontrollierten Institutionen durch pseudonyme Gruppierungen konkurrenzieren lassen, bzw. gefährden? Probleme mit Notenbanken können in westlichen Ländern auf demokratisch-politischem Weg ohne ein Parallel-Zahlungsmittel gelöst werden.
Das Bitcoin-Finanzsystem führt zu einer asozialen 3-Klassen-Gesellschaft mit Minern, Bitcoin-Besitzern und allen übrigen Leuten, die verarmen. Schon heute erklären Bitcoin-Aktivisten öffentlich, dass sie mithilfe ihres materiellen Reichtums die entscheidenden Funktionen in der Politik übernehmen wollen. In dieser Denkweise ist die Korruption, d. h. der Missbrauch von Macht zum privaten Nutzen, vorprogrammiert. Das Endszenario der Bitcoin-Norm ist das pure Gegenteil von «liberté, égalité, fraternité». Das finale «Spiel des Lebens» wird derjenige gewinnen, der am meisten Bitcoins ergattern kann. Der Generaldirektor der EZB stellt folgende Prognose: «Für die Gesellschaft ist ein erneuter Boom-Bust-Zyklus von Bitcoin eine düstere Perspektive. Und die Kollateralschäden werden massiv sein, einschliesslich der Umweltschäden und der ultimativen Umverteilung des Reichtums auf Kosten der weniger Raffinierten.» Fussnote
10. Weltwirtschaftskrise
Die angestrebte enorme Preissteigerung des Bitcoin ist eine grosse Gefahr für Handel und Wirtschaft. Je höher der Bitcoin-Preis ist, umso günstiger sind nämlich die materiellen Güter für Bitcoin-Besitzer. Diese Entwicklung führt dazu, dass Bitcoiner mit grösseren Anschaffungen tendenziell zuwarten. Dadurch kommen Konsum und Handel ins Stocken. Und je mehr die Wirtschaft kriselt, umso mehr werden verunsicherte Menschen Sicherheit in Bitcoin suchen. So geraten die Volkswirtschaften in einen Teufelskreis. Wenn Bitcoin als Heilmittel gegen Inflation und Kaufkraftverlust propagiert wird, müssen wir uns überlegen, was besser ist: Eine Regierung, die eine Inflation in Kauf nimmt, um mit dem Fiat-Geld für die Allgemeinheit die Kosten für Infrastruktur, Bildung, Gesundheit und Verteidigung u. a. zu zahlen oder ein Bitcoin-Finanzsystem, das in eine Deflation führt, die Wirtschaft abwürgt und in einer Gesellschaft mit wenigen superreichen, mächtigen Bitcoin-Besitzern und einer grossen Mehrheit verarmter und machtloser Untertanen endet?
11. Überwachungssystem
Der Berner Grossrat Samuel Kullmann bezeichnet sich öffentlich als «1. Bitcoin-Politiker der Schweiz» und schwärmt in seinem Buch «Bitcoin ist Freiheit» von einer schönen neuen Bitcoin-Welt. Tatsächlich ist Bitcoin jedoch eine systemische Vorbereitung für eine zentrale Steuerung der Weltwirtschaft und totale Kontrolle der Menschheit. Bitcoin bietet dafür bereits heute die notwendige Infrastruktur. Ammous erklärt: «Die Rechenleistung des Bitcoin-Netzwerkes [...] ist mehr als zwei Millionen Mal grösser als die Rechenleistung des grössten Supercomputers der Welt und mehr als 200 000-mal grösser als die der 500 besten Supercomputer der Welt zusammen.»[3] Trotz gegenteiliger Behauptung schützt Bitcoin die Privatsphäre seiner Nutzer nicht wie Ammous offen eingesteht: «Die Blockchain-Struktur von Bitcoin eignet sich naturgemäss nicht ideal für den Schutz der Privatsphäre. [...] Der pseudonyme Charakter von Bitcoin bedeutet, dass Adressen auch viele Jahre nach der Begehung eines Verbrechens mit realen Identitäten verknüpft werden können.»[4] Microsoft besitzt das Patent, womit alle persönlichen Daten gespeichert und für bestimmte Nutzer zugänglich gemacht werden können. Musks Neuralink entwickelt und testet gegenwärtig Chips zur Vernetzung des menschlichen Gehirns mit elektronischen Geräten, damit Smartphones zukünftig nur durch Gedanken bedient werden können. Es ist nur eine Frage der Zeit, dass diese Technologie auch in umgekehrter Richtung zur Kontrolle des Menschen durch Computer eingesetzt wird. Was jetzt als sensationelle Hilfe für Tetraplegiker angepriesen wird, ermöglicht in absehbarer Zukunft eine noch nie da gewesene Versklavung der Menschen. Bitcoin bzw. eine Weiterentwicklung davon wird einem zukünftigen Diktator die Möglichkeit geben, unliebsame Bürger vom öffentlichen Leben auszuschliessen, sodass sie nicht mehr kaufen und verkaufen können. Die biblische Prophetie in Offenbarung 13,16-18 könnte sich in Form eines digitalen Zahlungssystems mit einem numerischen Computercode erfüllen. Der Plan, mit Bitcoin eine Weltwährung zu schaffen, hat jedenfalls eine endzeitliche Dimension. Das Risiko ist real, dass ein autoritäres Regime den finanziellen Aufwand nicht scheut und die enormen Ressourcen bereitstellt, um die Steuerung des Netzwerkes zu übernehmen. Das wird weltweit das Ende der persönlichen Freiheiten und aller demokratisch-freiheitlichen Staaten bedeuten.
12. Heilsglaube
Samuel Kullmann bezichtigt die Zentralbanken mit ihrem Fiat-Geld als die «grössten Treiber der Armut in der Welt» und als «Kriegstreiber».[5] Im Gegensatz dazu schwärmt er von Bitcoin: «Ich bin der Ansicht, dass Bitcoin die wichtigste Erfindung im 21. Jahrhundert und extrem wichtig für den Schutz der Freiheits- und Menschenrechte ist. [...] Bitcoin ist das härteste Geld, das es je gab [...] zudem ist Bitcoin das ethisch beste Geld, das es je gab. [...] Bitcoin gibt acht Milliarden Menschen Eigentumsrechte und Zugang zu einem nicht korrumpierbaren alternativen Finanzsystem.»[6]
In seiner Tätigkeit als Miner und Finanzberater hat sich Kullmann von Bitcoin abhängig gemacht. Er sagt von sich: «Ich bin persönlich zu 99,9 Prozent aus dem Fiatgeldsystem ausgestiegen.» Mit dem Verein «bitcoin-alps» in Thun propagiert er Bitcoin nicht bloss als neues Geldsystem, sondern als «der Schlüssel zu einer besseren Zukunft». Bitcoin soll zur weltweiten Norm in praktisch allen Gesellschaftsbereichen gemacht werden: «Wir sind eine Gruppe von Ethusiasten, die daran glauben, dass Bitcoin der Schlüssel zu einer besseren Zukunft ist. Durch den Aufbau und die Unterstützung eines optimalen Umfeldes für die Verwendung von Bitcoin, möchten wir die kulturellen, ökologischen, ökonomischen, politischen und sozialen Vorteile von ‹hartem (gesundem) Geld› nutzen. [...] Schliess dich uns an, komm an unsere Meetups und lass uns gemeinsam eine Zukunft gestalten, in der Bitcoin die Norm ist.»[7]
Auf seiner Homepage verlinkt Kullmann 21 Lektionen einer Lebensphilosophie, in der Bitcoin als «unerschöpflicher Lehrer» personifiziert wird. Bitcoin soll sogar ein göttliches Heilmittel für die Sündhaftigkeit der Menschen sein: «Ich bin überzeugt, dass Bitcoin die beste Geldtechnologie ist, die die Menschheit je hatte. Bitcoin passt meiner Meinung nach am besten zu Gottes Geldpolitik: Zum einen ist Bitcoin knapper als Gold (ein unveränderlicher Massstab). Zum anderen wussten die Entwickler von Bitcoin um die Sündhaftigkeit des Menschen und haben mit der dezentralen Natur von Bitcoin einen Weg gefunden, dieses Einfallstor zu schliessen.»[8] Diese schier grenzenlose Bitcoin-Euphorie trägt Wesenszüge einer neuzeitlichen Religion. Bitcoin ist ein modernes «Goldenes Kalb», von dem man sich wie einst die Israeliten Freiheit von Zwängen, Staatskontrolle und Unterdrückung verspricht (vgl. Ex 32,4.8). In Wahrheit führt der Bitcoin-Götze in eine ultimative Sklaverei des «Fürsten dieser Welt» (Joh 14,30). Unter der Maxime «nur wer sich der Bitcoin-Norm unterordnet, hat Zukunft» ist allen, die sich nicht daran halten, das Todesurteil sicher.
Der vollständige 14-seitige Artikel ist beim Verfasser beat.schmid@livenet.ch kostenlos erhältlich.
Gastkommentare spiegeln die Auffassungen ihrer Autorinnen und Autoren wider.
[1] WirtschaftsWoche, 22.04.2024; www.wiwo.de/finanzen/geldanlage/oekonom-peter-bofinger-das-halving-duerfte-fuerden- bitcoin-kurs-keine-groessererolle-spielen/29759446.html
[2] Interview von Michael Heim mit Marc Bürki, erschienen in: Handelszeitung (www.handelszeitung.ch), 15.05.2024, mit dem Titel: «Krypto ist nichts als Spekulation, die so lange funktioniert, wie alle mitmachen» und im Blick (www.blick.ch), 18.05.2024, mit dem Titel: «Sogar der Swissquote-CEO gibt im grossen Interview zu: Kryptohandel ist ein wenig wie Spielkasino.»
[3] Saifedean Ammous, Der Bitcoin Standard, 303.
[4] Saifedean Ammous, Der Bitcoin Standard, 331.
[5] www.bitcoin-alps.ch, 25.01.2024
[6] Kullmann, Replik auf den Contra-Artikel zu Bitcoin in IDEA Magazin, Pkt. 7 und Fazit, 27.02.2024
[7] www.bitcoin-alps.ch, 25.01.2024
[8] Kullmann, Warum sich Christen mit Bitcoin beschäftigen sollten, IDEA – Das christliche Wochenmagazin, 7/2024, S. 11.
Kommentare und Antworten
Bemerkungen :
Interessanter Gedanke. 1970 hat meine Mutter ca. einen Franken für ein Kilo Brot bezahlt. Seither hat sich der Preis verdoppelt. Der Wert eines Frankens hat sich also halbiert. Bei welcher staatlichen Stelle kann meine Mutter eine Entschädigung für den Kaufkraftverlust erhalten? Der Staat bürgt ja gemäss Herrn Schmid mit dem Volksvermögen für den Wert der Währung.
"Drittens dürfte bei den Bitcoin-ETFs («Exchange Traded Fund») gar nicht von Fonds gesprochen werden, weil Fonds dazu da sind, das Risiko mit verschiedenen Werten zu diversifizieren."
Vielleicht sollte Herr Schmid sich da einmal genauer informieren. Die Zürcher Kantonalbank bietet ETFs an, die ausschliesslich in Gold (CH0139101593), Silber (CH0183135976), Platin (CH0183136057) investieren.
"Mit Bitcoin haben es einflussreiche Kräfte geschafft, die menschliche Gier mit einer rein digitalen Idee massenpsychologisch zu vereinnahmen und daraus ein grossmehrheitlich unreguliertes Milliarden-Business zu kreieren."
Mir scheint es gerade umgekehrt zu sein. Die Einflussreichen der Finanzwelt sind den Kryptowährungen eher kritisch eingestellt. Man lese einmal, was Jamie Dimon über den Bitcoin sagt.
"Für die Broker ist der Bitcoin-Handel ein sicheres Geschäft: Sie machen Kasse ganz unabhängig davon, ob der Bitcoin-Kurs steigt oder fällt."
Broker machen nicht nur mit Bitcoin Gewinnen. Die meisten Wertpapiergeschäfte laufen über einen Vermittler. Broker machen auch mit Aktien Gewinne. Und mit Obligationen. Und mit Rohstoffen. Und mit Edelmetallen.
Will Herr Schmid den Wertschriftenhandel verbieten?
Bitcoin und andere Kryptowährungen sind ein Indikator für das Unbehagen, das viele Leute mit den Noten- und Zentralbanken haben. Die Zentralbanken sollen eigentlich die Währung und die Preise stabil halten, aber erreicht haben sie das nicht.
1971 hat US-Präsident Nixon Die Goldbindung des Dollars aufgehoben. Seitdem ist der reale Wert des Dollars auf 15% gesunken. Die Zentralbanken können soviel Geld drucken, wie sie wollen.
Wenn man sich gegen die Inflation absichern will, kann man auch Gold kaufen. Ende 1990 war eine Unze Gold 383 USD, jetzt kostet eine Unze 2652 USD. Auch ein Indikator für die Inflation, gegen die die Zentralbanken die Leute nicht geschützt haben.