Im Jahr 2021 hat Papst Franziskus weitreichende Beschränkungen für die Feier der Messe unter Verwendung des römischen Messbuchs von 1962 erlassen, was auch als ausserordentliche Form des römischen Ritus und als tridentinische Messe bekannt ist. In den letzten Monaten kursierten Gerüchte, dass der Vatikan sich darauf vorbereitet, die Feier dieser überlieferten Liturgie weiter einzuschränken.
Trotz dieser Gerüchte wurden bisher keine neuen Richtlinien zur sogenannten lateinischen Messe verkündet. In einem Brief an die Londoner Zeitung «The Times» vom Dienstag beschwor ein breiter Querschnitt englischer Kulturschaffender den Vatikan offen, den Ritus nicht weiter einzuschränken.
«Kürzlich gab es beunruhigende Berichte aus Rom, dass die lateinische Messe aus fast allen katholischen Kirchen verbannt werden soll», heisst es in dem Brief. «Dies ist eine schmerzhafte und verwirrende Aussicht, besonders für die wachsende Zahl junger Katholiken, deren Glaube durch diesen Ritus genährt wurde.»
Die Unterzeichner, zu denen die Schauspielerin und Menschenrechtsverfechterin Bianca Jagger (die Ex-Frau von Mick Jagger von den Rolling Stones), der Autor Tom Holland, die Musikgrössen Andrew Lloyd Webber und Julian Lloyd Webber sowie der Medienmanager Sir Nicholas Coleridge gehören, beschrieben die lateinische Messe als eine «Kathedrale» aus «Text und Geste», die sich über viele Jahrhunderte hinweg entwickelt habe.
«Nicht jeder weiss ihren Wert zu schätzen, und das ist auch in Ordnung», sagten die Autoren, «aber sie zu zerstören scheint ein unnötiger und unsensibler Akt in einer Welt, in der die Geschichte nur allzu leicht in Vergessenheit geraten kann».
«Die Fähigkeit des alten Ritus, Stille und Kontemplation zu fördern, ist ein Schatz, der nicht leicht zu kopieren ist und, wenn er verschwunden ist, nicht wiederhergestellt werden kann», so die Autoren.
Die Verfasser verwiesen in ihrem Brief auf eine Petition aus dem Jahr 1971, in der ein ähnlicher Querschnitt prominenter Briten den Vatikan ebenfalls um den Erhalt der überlieferten Liturgie in England gebeten hatte.
Diese Petition führte zum sogenannten «Agatha-Christie-Indult», mit dem die klassische römische Liturgie in England beibehalten werden konnte. Der Indult wurde nach der berühmten Autorin benannt, die zu den Unterzeichnern gehörte.
In ihrem Schreiben von dieser Woche erklärten die britischen Prominenten, dass ihre Petition wie die von 1971 «völlig ökumenisch und unpolitisch» sei.
«Zu den Unterzeichnern gehören Katholiken und Nichtkatholiken, Gläubige und Ungläubige», schrieben sie. «Wir bitten den Heiligen Stuhl inständig, jede weitere Einschränkung des Zugangs zu diesem grossartigen geistigen und kulturellen Erbe zu überdenken.»
Bei der Herausgabe der Richtlinien für 2021 hatte der Papst gesagt, er sei traurig darüber, dass die Feier der überlieferten Liturgie durch eine Ablehnung des Zweiten Vatikanischen Konzils und seiner liturgischen Reformen gekennzeichnet sei.
Das Konzil anzuzweifeln, so sagte er damals, «bedeutet, am Heiligen Geist selbst zu zweifeln, der die Kirche leitet».
Originalbeitrag auf «CNA Deutsch»
Kommentare und Antworten
Bemerkungen :
Oben noch zu korrigieren: v o n seinem Stiftungszweck her ist der Ritus Glaube. Und Transsubstantiation kann man wie alles existentielle religiöse und ethische Wissen natürlich nicht via Wikipedia schnell nachschauen, will man es verstehen.
Diese Aussage unseres Heiligen Vaters (schon 2021) sollte uns eigentlich helfen, seine Haltung und Massnahmen gegenüber der ausserordentlichen Form des latinischen Ritus besser zu verstehen und zu akzeptieren. Es geht nicht um eine Wertung der beiden Formen. Es geht um die Haltung hinter dieser Anlehnung sowohl der einen wie der Anderen Form. Es geht ganz klar um eine Frage des Gehorsams. Wir alle müssen wieder lernen den Gehorsam zu pflegen im Vertrauen auf die Allmacht Gottes, auf seinen Heiligen Willen.