Bischof Joseph Strickland. (Bild: Peytonlow at English Wikipedia, CC BY-SA 3.0)

Weltkirche

Cau­dillo Franziskus

Papst Fran­zis­kus hat einen sei­ner schärfs­ten Kri­ti­ker unter den US-​amerikanischen Bischö­fen sei­nes Amtes ent­ho­ben: Er ent­zog Bischof Joseph Strick­land (65) die Lei­tung des texa­ni­schen Bis­tums Tyler. Zum Apos­to­li­schen Admi­nis­tra­tor des Bis­tums ernannte er den Bischof von Aus­tin, Joe Vasquez.

Der Joseph Strickland wurde Ende 2012 von Papst Benedikt XVI. zum Bischof von Tyler ernannt. Die Diözese liegt im Osten des Bundesstaates Texas und zählt mit rund 100 000 Katholiken zu den kleineren Diözesen in den USA. Die Diözese hat viele Berufungen: Aktuell bereiten sich 21 Männer auf den Priesterdienst vor.

Einen Grund für die Amtsenthebung von Bischof Strickland teilte der Vatikan zunächst nicht mit. Im Juni dieses Jahres hatte der Papst eine kirchenamtliche Überprüfung (Visitation) des Bistums angeordnet. Die beiden Visitatoren – Dennis Sullivan, Bischof von Camden, Gerald Kicanas, Bischof em. von Tucson – hatten gegenüber Papst Franziskus erklärt, ein Amtsverbleib des texanischen Bischofs sei «nicht mehr möglich». Die offiziellen Ergebnisse der apostolischen Visitation wurden der Öffentlichkeit aber bisher nicht mitgeteilt. Dass einer der Visitatoren des glaubenstreuen Bischofs Strickland ausgerechnet Bischof Kicanas war, dürfte kein Zufall sein: Er verteidigte 2012 die Finanzierung von Abtreibungsbefürwortern durch den «Catholic Relief Services» und wurde unter anderem von einer Homosexuellengruppe unterstützt, als er Präsident der US-Bischofskonferenz werden sollte, wie John-Henry Westen von «LifeSiteNews» berichtete.

Bischof Joseph Strickland wurde bereits am Donnerstag dazu aufgefordert, seinen Rücktritt einzureichen, was er jedoch abgelehnt hatte.

Bischof Strickland hatte in den vergangenen Jahren immer wieder scharfe Kritik am kirchenpolitischen und theologischen Kurs von Papst Franziskus geübt. Auf X (vormals Twitter) hatte der Bischof zuletzt 136 000 Follower. Er verteidigte unbeirrt den katholischen Glauben  – ob gelegen oder ungelegen. Im Mai hatte er in einem Tweet betont, zwar sei Papst Franziskus der rechtmässige Papst, doch untergrabe er die überlieferte Glaubenslehre.

Unter anderem hatte Bischof Strickland öffentlich dazu aufgefordert, der ehemaligen Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, wegen ihrer Unterstützung von Abtreibungen die Heilige Kommunion zu verweigern, er verurteilte die Pro-LGBT-«Blasphemie» des amerikanischen Pater James Martin, SJ und unterstützte Priester, die die Corona-Impfung verweigerten,

Bischof Strickland erklärte in einer ersten Stellungnahme nach seiner Absetzung gegenüber «LifeSiteNews»: «Ich stehe zu all den Dingen, die als Beschwerden gegen mich aufgeführt wurden. Ich weiss, dass ich ‹Traditionis Custodes› [das Dekret von Papst Franziskus, das die traditionelle lateinische Messe einschränkt] nicht umgesetzt habe, weil ich nicht einen Teil meiner Herde aushungern kann. Ich würde es wieder genauso machen. Ich fühle mich sehr wohl in dem Herrn und der Wahrheit, für die er gestorben ist.»

Bischof Joseph Strickland ist nicht der erste Bischof, den Papst Franziskus abgesetzt hat. So musste letztes Jahr bereits Bischof Daniel Fernández Torres, ein treuer Verteidiger der katholischen Lehre, ohne Erklärung den Bischofssitz von Arecibo (Puerto Rico) räumen. Es wird vermutet, dass seine kritischen Aussagen gegen die Corona-Impfungen den Grund dafür lieferten.

Während Papst Franziskus glaubenstreue Bischöfe, die nicht seiner Linie folgen, absetzt, werden Bischöfe, die sich öffentlich gegen die katholische Lehre aussprechen, z. B. betreffend Genderideologie oder Segnung homosexueller Paare, im Amt belassen. So ernannte Franziskus Kardinal Jean-Claude Hollerich zum Mitglied des Kardinalrates und setzte ihn als Generalrelator der Synode über Synodalität ein, obwohl dieser sich öffentlich gegen die katholische Lehre betreffend Homosexualität ausspricht.


KNA/Redaktion


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    John Henry 13.11.2023 um 10:12
    Wir sollten für Papst Franziskus und alle anderen Bischöfe beten, die das Glaubensgut der Apostel verneinen oder verbessern wollen. Und wir sollten Gott danken für treue Bischöfe wie Bischof Strickland, welcher zurecht an der Lehre der Apostel festhält und die lateinische Messe nicht verbot, weil er seine Schafe nicht verhungern lassen kann. Mögen für seine Enthebung viele neue treue Hirten ihre Stimme in Demut, in Liebe und solange möglich im Gehorsam gegenüber dem Papst erheben. Oremus!
  • user
    Kurt Wiedmer 12.11.2023 um 14:48
    Wir sollen jeden, den der HAUSHERR als Hausherrn aussendet, so behandeln, wie wir den behandeln, der ihn gesandt hat. Es liegt also auf der Hand, dass wir den Bischof so ansehen sollten, wie wir den Herrn selbst ansehen würden (Ignatius an die Epheser Kap. 6).
    Als Konvertit zur katholischen Kirche danke ich Bischof Joseph Strickland, der mich durch seinen treuen Dienst viele Male ermutigt hat, an dem festzuhalten, was überall, was immer und was von allen geglaubt wurde, denn das ist im wahren und eigentlichen Sinne katholisch (Vinzenz von Lérins, Commonitorium 2,3).
    Sein Amt endet nun. Möge der HERR selbst diesen Entscheid des Papstes kommentieren. Mir gebührt es nicht, aber es betrübt mich sehr. Die Worte Jesu aber geben mir Hoffnung: «Amen, amen, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht» (Joh 12,24). Auf diese tragische Weise endete auch der Dienst des heiligen Johannes des Täufers. Auch er hatte seine Stimme gegen moralischen Zerfall erhoben. Auch er hatte es gewagt, als Diener der Wahrheit, die Wahrheit zu sagen. Deshalb planten Herodes und Herodias insgeheim die Ermordung des Johannes und setzten diesen Plan in den Tagen vor Ostern, ein Jahr vor der Passion Christi, um. Die Kirche hat später die Feier der Enthauptung von Johannes dem Täufer, wegen dem Sakrament des Kreuzes, von der Osterwoche auf den 29. August verschoben. Der Geringere sollte dem Grösseren weichen. Die Frucht des Johannes des Täufers sollte der noch viel grösseren Frucht Christi Platz machen.
    In diesem Sinne bete ich, dass der Dienst jedes treuen Bischofs, der in unserer Zeit Unrecht erfährt, weil sein Ja ein Ja und sein Nein ein Nein ist, noch reiche Frucht tragen wird. Denn unser HERR hat versprochen, dass jedes Samenkorn, das auf guten Boden fällt, viel Frucht bringen wird. Manche Körner bringen 100, andere 60 und wieder andere 30 neue Samenkörner hervor (Mt 13,8). Ich vertraue Gott, dass die Treue eines Bischofs hundert neue treue Arbeiter im Weinberg unseres HERRN hervorbringen wird. Mein Sohn sagt es so: «Gottes Plan wird gelingen».
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      ser AD 12.11.2023 um 16:50
      Hinsichtlich Behandlung des Hausherrn und seiner Gesandten: völlig richtig.

      Das Martyrium des Täufers und die Rede Jesu vom Samenkorn kann man auf diesen Fall aber NICHT anwenden.
      1. war der Täufer vor der Passion
      2. von den Gegnern Jesu getötet worden.

      Bischof Strickland ist aber nach der Passion vom statthalter entsetzt worden.

      Das ist ein GRUNDLEGENDER Unterschied.

      Viele Bischöfe wurden schon ungerecht des Amtes entsetzt, auch Bischof Haas. Ich meine, man muss das übernatürlich anschauen in dem Sinne als der Vater im Himmel Seine Heiligen prüft. Wie Abraham hätte Isaak opfern müssen.

      Am Schluss bleibt die Liebe. DAs Wort des obersten Chefs (im Himmel).
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    Hansjörg 12.11.2023 um 14:31
    Wer mit Reformen ein grösseres Ziel erreichen will, muss die ärgsten und rückständigsten Bremser zur Seite stellen. Das ist das normale Vorgehen.
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      Daniel Ric 12.11.2023 um 19:16
      Um das ging es Papst Franziskus sicherlich nicht. Papst Franziskus geht es nicht um äussere Reformen, welche die Lehre der Kirche verändern, sondern um eine innere Reform, eine Reform des Herzens. Was die ganz genauen Gründe für die Absetzung Bischof Stricklands sind, wissen wir nicht genau. In jedem Fall sollten sich auch die progressiven Bischöfe, welche mit ihren Aussagen die Einheit der Kirche zerstören, darauf gefasst machen, abgesetzt zu werden. In der Schweiz wäre es schon lange angebracht, eine Visitation in einigen Bistümern durchzuführen.
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    Max Ammann 12.11.2023 um 09:26
    Dieser Artikel ist unterhalb der Qualitätsstandards, die swiss-cath ansetzen müsste. Der Titel ist unnötig reisserisch und die Art der Berichterstattung unprofessionell. Hier wird insinuiert, dass Papst Franziskus Bischof Strickland wegen seiner politisch-theologischen Meinungen des Amtes enthoben habe. Das ist aber in keiner Weise klar, andernorts wird z.B. über finanzielle Unregelmässigkeiten geschrieben.
    So kann kath.net berichten, aber swiss-cath sollte keinesfalls auf diese "Anti-Bergoglio"-Schiene geraten und den Stil traditionalistischer Schreier übernehmen. Wir brauchen ein unverkrampft katholisches, lehramtstreues, grundsätzlich papstaffines Portal, dass die Kirche in der Schweiz in den Vordergrund stellt. Ideologen aller Art haben wir bereits.
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      Daniel Ric 12.11.2023 um 17:23
      Ich teile Ihre Auffassung, dass wir ein unverkrampftes Portal brauchen, welches keine ideologischen Scheuklappen aufsetzt. Auf der anderen Seite ist es das Recht jedes Katholiken, die Entscheide von Bischöfen, Kardinälen und auch des Papstes zu hinterfragen. Und ich schreibe dies als ein Katholik, der Papst Franziskus sehr sympathisch findet. Es braucht eine intensive theologische Auseinandersetzung über Inhalte, nicht über Personen. Genauso wie ich es unsinnig finde, wie einige Katholiken progressive Bischöfe und Theologen anhimmeln, genauso unsinnig ist es, dies mit konservativen zu tun. Wir sollten uns wieder die gesunde Lehre vor Augen führen, dass wir alle Sünder sind und unsere Taten darüber Auskunft geben, wie ernst wir das Christentum nehmen.
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        Marquard Imfeld 12.11.2023 um 20:07
        Es sollte für jeden gläubigen Katholiken klar erkennbar sein, dass Papst Franziskus dabei ist, die katholische Kirche zu zersetzen. Er löst prosperierende Ordensgemeinschaften und Priesterseminare auf. Er manipuliert die Kurie und uns Gläubige, und ist dabei, eine Theologie im Vatikan zu implementieren, welche mit dem überlieferten Glauben bricht. Er selbst hat nach seiner Wahl die Möglichkeit angekündigt, die Kirche zu spalten. Diese Sichtweise nehmen auch der Ex US Nuntius Vigano, Kardinal Pell, Kardinal Müller, Bischof Schneider, und weitere namhafte Würdenträger ein. Sehr unsympathisch, so ein Papst. Kein Wunder, dass nur noch wenige Personen den Weg an seine General-Audienzen finden.
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    ser AD 12.11.2023 um 08:20
    Der Titel "Caudillo Franziskus" ist sehr unpassend, damit begibt sich swiss-cath auf das Boulevardniveau.
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    John Henry 12.11.2023 um 00:14
    Es verletzt mich sehr was Papst Franziskus tut, aber was kann ich sagen, wenn selbst der Erzengel Michael lediglich dem Teufel antwortete. „ Der HERR weise Dich in die Schranken“ (Jud 9).
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    Daniel Ric 11.11.2023 um 22:31
    Es ist wichtig, in dieser Frage kühlen Kopf zu bewahren und sich nicht von Emotionen leiten zu lassen. Auch ich finde es komisch, dass der Vatikan einen Bischof, der auf den ersten Blick lehramtstreu erscheint, entmachtet, währenddem Bischöfe, welche die Lehre bekämpfen, weiterhin im Amt sind. Nur finde ich es störend, dass man jeden Bischof oder Kardinal, der in den Medien konservative Positionen einnimmt, sofort als halben Heiligen betrachtet. Nicht alles, was glänzt, ist Gold. So sind auch einige Geistliche, die sehr offensiv ihren Konservatismus betonen, gar nicht so fromm und auch nicht so gut für ihre Gläubigen. Wenn es stimmt, dass Bischof Strickland kürzlich infrage gestellt hat, dass Papst Franziskus der rechtmässige Papst ist, dann bringt er seine Gläubigen in einen Gewissenskonflikt. Auch ist es problematisch, wenn Erlasse vom Papst total ignoriert werden. Man kann, wenn man nicht einverstanden ist mit gewissen Entscheiden, auch subtil dagegen vorgehen, ohne einen öffentlichen Konflikt zu riskieren, der die Gläubigen verunsichert. Anstatt den Papst nun zu kritisieren, wäre es wichtig, als lehramtstreuer Katholik zu überlegen, wie man den Vatikan dazu bringen kann, diejenigen Bistümer zu visitieren, die durch ihre Politik dem Glaubensleben schaden. Das Gute an diesem Entscheid ist, dass nun jeder Bischof weiss, dass Papst Franziskus bereit ist, einen Bischof abzusetzen. Und noch einmal mein Aufruf an alle: Lasst uns nicht Laien, Priester oder Bischöfe heilig sprechen, die wir nur durch ihre Worte in den Medien kennen. Heilig ist jemand, der durch Taten der Nächstenliebe das erfüllt, was Jesus von uns erwartet.
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    Marquard Imfeld 11.11.2023 um 21:01
    Papst Franziskus hat wieder unbarmherzig zugeschlagen und einen weiteren glaubenstreuen Bischof eliminiert. Das Portal summorum-pontificum meint dazu (11. November): „Beten wir für Bischof Strickland, daß er diese Prüfung besteht, ohne so bitter zu werden, daß Gutes sich wieder in Schlechtes verkehrt. Und beten wir auch für Jorge Bergoglio, daß seiner armen Seele mit Gottes Gnade das Schicksal erspart bleibe, das Dante Alighieri den unsterblichen Seelen der Päpste zuschrieb, denen er bei seiner Wanderung durch die tiefsten Kreise der Hölle begegnen mußte.“