Shao Zhumin ist seit 2016 Bischof der Diözese der Yongjia. (Bild: iglesia.info)

Weltkirche

China: Erneut Bischof verschwunden

Shao Zhu­min, Bischof der Diö­zese Yongjia, ist erneut ver­schwun­den wie Asia­News berich­tet. Die Behör­den hät­ten den Bischof und sei­nen Sekre­tär, Pater Jiang Sunian (der auch als Kanz­ler der Diö­zese fun­giert), abge­holt, um sie daran zu hin­dern, an der Beer­di­gung von Pater Chen Nai­liang teil­zu­neh­men, der am Sonn­tag im Alter von 90 Jah­ren gestor­ben ist.

Bischof Shao gehört der sogenannten «Untergrundkirche» in China an, die zwar vom Papst anerkannt ist, nicht aber von der Kommunistischen Partei, die die Autorität über alle religiösen Aktivitäten beansprucht. Die Kommunistische Partei übt Druck auf Priester und Bischöfe aus, um sie zum Übertritt in die offizielle, von der Partei anerkannte Kirche zu bewegen. Dafür müssen sie sich als Priester registrieren lassen und schriftlich versprechen, der Kommunistischen Partei sowie der «Patriotischen Vereinigung» zu gehorchen. Diese bildet das politische Bindeglied zwischen Kirche und Partei und ist von Rom nicht offiziell anerkannt.

Der verstorbene Pater Chen gehörte ebenfalls der «Untergrund-Kirche» an. Er war als Pfarrer von Pingyang bei seiner Gemeinde sehr beliebt. Die Kommunistische Partei verfolgte ihn seit seinem Eintritt in die Katholische Kirche in den späten 1940er-Jahren. Er wurde verhaftet und mehrere Jahre lang in Arbeitslager zur «Umerziehung» geschickt.

Auch Bischof Shao wurde mehrmals verhaftet und inhaftiert, zuletzt am 7. April 2022, als die Behörden ihn mit dem Flugzeug an einen anderen Ort brachten, um ihn daran zu hindern, die Karwoche mit der Gemeinde zu feiern – insbesondere die Chrisam-Messe, die der sichtbarste Moment der Einheit und Gemeinschaft des Bischofs einer Diözese und seiner Priester ist.

In einem ähnlichen Fall nahm die Polizei Bischof Shao und Pater Jiang zwischen dem 23. August und dem 8. Oktober 2016 auf eine «Reise» mit, damit sie nicht an der Beerdigung von Bischof Zhu Weifang, dem Vorgänger von Bischof Shao in der Diözese Wenzhou, teilnehmen konnten.

Am 25. Oktober 2021 hatte die Polizei Bischof Shao wieder für zwei Wochen in Gewahrsam genommen – der Vorwurf: «Tourismus». Der wahre Grund dürften Allerheiligen und Allerseelen gewesen sein: In der chinesischen Tradition spielt das Ahnengedenken eine grosse Rolle.

Neben Bischof Shao wurde auch Bischof Jia Zhiguo festgenommen und unter Hausarrest gestellt. Andere Bischöfe wie Bischof Guo Xijin wurden schikaniert oder gezwungen, an politischen Sitzungen teilzunehmen, darunter auch Bischof Zhang Weizhu.

Das kommunistische Regime stellte auch Bischof Augustinus Cui Tai von Xuanhua (Hebei) mehrmals unter Hausarrest und verbot ihm, während des Neujahrsfestes zu reisen.

Die Repressionen der Regierung gegen chinesische Katholikinnen und Katholiken, insbesondere gegen Mitglieder der Untergrundkirche, halten an, trotz der Vatikanvereinbarung von 2018 über die Ernennung von Bischöfen, die im Oktober 2020 und 2022 erneuert wurde.


Redaktion


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