Pfarrer Ambrose Olowo vor der Wanderausstellung. (Bild: zVg)

Kirche Schweiz

Chris­ten­ver­fol­gung welt­weit trau­rige Realität

Die welt­weite Chris­ten­ver­fol­gung berei­tet dem Sar­men­stor­fer Pfar­rer Ambrose Olowo Sor­gen. Es war ihm ein Anlie­gen, die Gläu­bi­gen auf diese trau­rige Rea­li­tät auf­merk­sam zu machen. Wäh­rend einer Woche sen­si­bi­li­sierte und infor­mierte die unter dem Patro­nat des Hilfs­werks «Kir­che in Not (ACN)» ste­hende Wan­der­aus­stel­lung in der Pfarr­kir­che Sar­men­storf kürz­lich zu die­sem Thema.

Seit bald 80 Jahren engagiert sich das international tätige Hilfswerk «Kirche in Not» (Schweizer Sitz in Luzern) für die Rechte der weltweit verfolgten Christinnen und Christen. Mittlerweile sind es rund 350 Millionen Menschen, die unter Verfolgung, Diskriminierung und Intoleranz leiden. Hilfeleistungen erfolgen in den Bereichen Caritas, Bildung, medizinische Versorgung, Notfallbetreuung. Das Hilfswerk erbringt durch seine Vertrauenspersonen weltweit eine immense Leistung zugunsten leidender und benachteiligter Menschen.

Weltweit verfolgte Christen – Tendenz Zunahme
Weltweit rechnet man derzeit mit rund 350 Millionen verfolgter Christen. Unzähligen von ihnen droht der Tod, weshalb ihnen nichts als die Flucht bleibt. Pfarrer Ambrose Olowo stimmt die Situation sehr nachdenklich, betrifft diese Entwicklung doch alle fünf Kontinente. Von der systematischen Diskriminierung haben vor allem in der noch freien Welt viele Menschen gar keine Ahnung, was den afrikanischen Priester mit echter Sorge erfüllt. Deshalb war es ihm ein Anliegen, die informative Wanderausstellung nach Sarmenstorf zu holen. «Die Menschen sollen auf das Schicksal der Verfolgten aufmerksam gemacht und für deren Schicksal sensibilisiert werden», so der Seelsorger.

Innerhalb der Sarmenstorfer Pfarrkirche waren in einem Rundgang mehrere Plakate angebracht, die über verschiedene Länder und Weltregionen informieren, wo und auf welche Weisen Christen benachteiligt, verfolgt, misshandelt oder gar umgebracht werden. Die eindrücklichen Informationen stammen aus zahlreichen Ländern, so unter anderem aus Ägypten, Irak, Indien, Saudi-Arabien, Pakistan, Nigeria, Nordkorea, China, Syrien und Venezuela. Die einzelnen Stationen der Wanderausstellung sind bildlich dokumentiert, enthalten Tatsachenberichte und können durchaus auch als Klageschrift gegen das Unrecht verstanden werden, welches Andersgläubigen angetan wird. Betroffen sind auch zahlreiche Muslime, die mit den Christen im Frieden leben wollen.

Häufig sind es fanatische Islamisten oder vom Ausland beeinflusste Terrorgruppen, die gewaltsam das friedliche Nebeneinander der Religionen stören und damit Verängstigung, Flucht und soziale Unruhen auslösen. Auch korrupte Regierungen tragen durch ihr Verhalten zu Verunsicherung und Verängstigung unterschiedlicher Bevölkerungsschichten bei.

Bewundernswerter Mut der Christen
Obschon die Christen in vielen Ländern und Regionen der Welt ein hartes Leben führen müssen, geben die Priester und Ordensleute, die sich für die Menschenrechte und für die Caritas aufopfernd einsetzen, nicht auf. Mit bewundernswertem Mut gilt ihr Engagement den Rechtlosen und den Notleidenden. Oft riskieren Kirchenvertreter bei ihren bewundernswerten Einsätzen zugunsten leidender Menschen ihr eigenes Leben. Mancherorts braucht es heute ein starkes Bekenntnis zum christlichen Glauben. Dennoch ist die Überzeugung vieler Gläubigen noch immer stärker als die Angst vor den oft verheerenden Gefahren des Terrors. Dies obschon durchschnittlich alle fünf Minuten auf der Welt ein Christ wegen Zugehörigkeit zu seiner Konfession ermordet wird.

Im Gegensatz zu vielen Gewohnheiten in der «freien Welt» bemühen sich die Eltern noch, den Kindern das Glaubensgut weiterzugeben, selbst wenn es mit Gefahren verbunden ist.

«Bei Christenverfolgung darf man nicht schweigen»
Im Gespräch mit Pfarrer Ambrose Olowo kamen wir auch auf die Situation in seinem Heimatland Nigeria zu sprechen. Er erinnert sich daran, dass im bevölkerungsreichsten Land auf dem afrikanischen Kontinent vor bald 25 Jahren die Menschen bedenkenlos christliche Kirchen und Gottesdienste besuchen konnten. Heute werden die Gläubigen vielerorts in Nigeria von Boko Haram und anderen Terroristen bedroht. Von der Christenverfolgung in Nigeria ist vor allem der Norden des Landes schwer betroffen. Die Menschen, vorab in diesem Landesteil, fühlen sich nicht mehr frei und sicher. Dennoch legen sie Wert darauf, die christlichen Gottesdienste zu besuchen und ihren starken Glauben zu bekennen. «Wir hatten damals den religiösen Frieden in Nigeria», so Pfarrer Olowo. Heute ist die Ausübung christlicher Glaubenspraktiken vielerorts nur noch unter Lebensgefahr möglich. «Bei Christenverfolgung darf man nicht schweigen», so das klare Bekenntnis des in der Region Sarmenstorf gut verwurzelten afrikanischen Priesters.

Pfarrer Olowo weist darauf hin, dass die Kirche in Europa, insbesondere auch in der Schweiz, noch Freiheit erlebt, eine Freiheit, derer man sich oft zu wenig bewusst ist. Wir können in Frieden zusammenkommen und miteinander Gottesdienste feiern, ohne deswegen bedrängt oder verfolgt zu werden. Mancherorts ist dies aber nicht selbstverständlich. Es gilt für uns alle, wachsam zu bleiben, dass wir diesen Zustand erhalten und den Glauben weiterhin in Freiheit und Frieden praktizieren können. Es darf in Schweiz nicht so weit kommen, wie es leider vielerorts in Europa schon der Fall ist, dass die Kinder und Jugendlichen von den christlichen Grundwerten keine Ahnung mehr haben. Es ist Pflicht der Eltern, ihre Nachkommen an die christlichen Wurzeln zu erinnern, damit diese von der jungen Generation dereinst auch weitergetragen werden können.

Pfarrer Olowo empfiehlt das Gebet für die wegen ihres Glaubens bedrängten Christinnen und Christen, wie auch die Unterstützung caritativer Werke zugunsten Notleidender.

Aktuell ist die Wanderausstellung in der Pfarrei Bruder Klaus, Liestal BL zu sehen.
Interessierte Pfarreien können die informative Wanderausstellung auf der Webseite von «Kirche in Not» reservieren. Dort finden sich auch weitere Angaben zur Ausstellung.


Stefan Treier

Stefan Treier ist freier Mitarbeiter von «Kirche in Not».


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