Bei der Eröffnung der Ausstellung am 2. November besuchten rund 50 Personen den Vortrag und nahmen an der anschliessenden Führung teil – sehr zur Freude von Pfarrer Benjamin Schmid und Seelsorgerin Jasmine Guderzo, welche die Ausstellung konzipiert hatte.
«Am 2. November 2023 war die Mutter des seligen Carlo Acutis hier in Fällanden und schenkte uns eine Reliquie», erzählt Pfarrer Schmid. Die Reliquie befindet sich jetzt in der Seitenkapelle der Kirche. «Mir war es ein Anliegen, dass wir ein Jahr später wieder etwas dazu machen. Im Gespräch hat sich unsere Seelsorgerin Jasmine Guderzo bereit erklärt, eine Ausstellung zum Thema Eucharistie zu gestalten.» Das Thema entspricht der Botschaft von Carlo Acutis, der am 12. Oktober 2006 mit erst 15 Jahren verstarb und dessen Heiligsprechung im Sommer angekündigt wurde. «Seit seiner Erstkommunion im Alter von sieben Jahren ging er jeden Tag in die Heilige Messe, um die Eucharistie zu empfangen», weiss Pfarrer Schmid zu berichten. Mit elf Jahren erstellte Carlo Acutis eine Webseite mit allen überlieferten eucharistischen Wundern aus allen Kontinenten.
Die Ausstellung beginnt im Eingangsbereich der Kirche. Dort stehen zwei Plakate sowie ein grosser Bildschirm. Die eigentliche Ausstellung befindet sich im Untergeschoss – Pfeile weisen den Weg. Bevor man den Raum betritt, wird man aufgefordert, sich im WLAN anzumelden. Dies hat ebenfalls mit dem seligen Carlo Acutis zu tun, war es für ihn doch wichtig, die neuen Medien für die Evangelisierung zu nutzen. So heisst es also: Handy bereithalten.
Zunächst zeigt eine Weltkarte alle Orte, an denen eucharistische Wunder geschahen. Über das letzte eucharistische Wunder in Tixtla (Mexiko) und das berühmte Wunder von Lanciano gibt es zusätzliche Informationen, ebenso über das einzige eucharistische Wunder in der Schweiz.
Am Mittwoch, 23. Mai 1447 stahl Anna Vögtli aus der Pfarrkirche von Ettiswil LU eine konsekrierte Hostie. Doch als die Frau nach dem Diebstahl am Friedhof vorbeiging, konnte sie die Hostie nicht mehr tragen, so schwer war sie geworden. Daraufhin warf sie diese in einen Brennnesselstrauch. Eine Hirtin kam an diesem Ort vorbei und die Tiere wollten einfach nicht weitergehen. Schliesslich entdeckte die Hirtin die siebenfach geteilte Hostie. Die Oblatenstücke hatten eine rosenähnliche Blume gebildet, welche in einem überirdischen Licht leuchtete. Der herbeigerufene Pfarrer las sechs Stücke auf, doch das siebte bohrte sich tief in die Erde. Dieses Geschehen wurde so interpretiert, dass an dieser Stelle eine Kapelle gebaute werden sollte. Seitdem werden die sechs Teile des Allerheiligsten Sakraments in der Kirche verehrt und gelten als wundertätig.
Kommentare und Antworten
Bemerkungen :
Was die Geschichte der Anna Vögtli von Ettiswil im LU Hinterland betrifft, handelt es sich hier freilich um das Corpus Delicti eines peinlichen Hexenprozesses, womit sich Luzerner Autoren wie Bruder-Klaus-Biograph Heinrich von Gundelfingen bis zu modernen Theaterautoren wie Steinmann schon auseinandergesetzt haben, am besten wohl der verstorbene Beromünsterer Alt-Rektor Josef Bütler, auch Übersetzter der Akten zu Jeanne d'Arc. Diese Geschichte ist leider kein Ruhmesblatt aus den Annalen der innerschweizerischen Spiritualität, wiewohl Ettiswil deswegen über Jahrhunderte ein Wallfahrtsort der Eucharistie geworden ist. Eher schon würde aus dieser Region heute die Geschichte der stigmatisierten Anna Bühlmann aus Egolzwil interessieren, Zeitgenossin der heiligen Marguerite Bays, die von 1821 bis ca. 1868 lebte, über die ich aber bisher fast nichts in Erfahrung bringen konnte. Vielleicht weiss Frau Schärer oder sonst jemand aus dem Leserkreis dieser Seite etwas Näheres über diese Frau, die auch im Kanton Luzern weitgehend vergessen scheint.
Von Ignaz Paul Vital Troxler muss man wissen, dass er als Vertreter des Josephinismus, einer Variante des Modernismus aus dem 18. Jahrhundert, jeglichen übernatürlichen Phänomenen ablehnend gegenüber stand. Ihn als Kronzeugen gegen das eucharistische Wunder von Ettiswil anzurufen, taugt daher nicht unbedingt.