Bislang war Bischof Victor Hugo Basabe auch in Venezuela eher nur Insidern bekannt. Seit gut einer Woche aber kennen die meisten Venezolaner den Namen des Interims-Verwalters der Erzdiözese Barquisimeto. Denn Bischof Basabe wagte etwas, was sich viele konservative Katholiken in Lateinamerika auch vom Papst wünschen würden: offene Kritik am sozialistischen Regime des Landes.
Bischof Basabe warf der Regierung von Präsident Nicolas Maduro vor, die wirtschaftliche Realität Venezuelas vor der Welt verstecken zu wollen. Den Preis dafür zahlten jene vielen hunderttausend Menschen, die in die Nachbarländer flüchteten und dort auf Ausländerfeindlichkeit und Vorurteile stiessen. Und er rief dazu auf, «unser verwundetes, missbrauchtes, betrogenes und ausgeplündertes Venezuela in den Mittelpunkt unseres Gebets zu stellen».
Diese Worte reichten, um den Zorn von Maduros Mann fürs Grobe auf sich zu ziehen. Diosdado Cabello, Vizepräsident der Regierungspartei PUSV und Nummer zwei der internen Hierarchie hinter Maduro, leitete einen medialen Feldzug gegen Bischof Basabe ein. In seiner eigenen TV-Show, in der Cabello Kritikern gern auch mal mit einem roten Schlagstock droht, unterstellte der Sozialist der Kirche einen politischen, niederträchtigen und bösartigen Diskurs ; in Wahrheit sei Bischof Basabe ein Oppositionspolitiker.
Präsident Maduro persönlich legte wenige Tage später nach und suchte öffentlich einen perfid inszenierten Schulterschluss mit evangelikalen Pfingstkirchen. In Zeiten, in denen der Teufel in Soutane sichtbar werde, «sagen wir Nein zu Gewalt und Hass», erklärte er. Maduro, dem Menschenrechtsorganisationen und das UN-Menschenrechtskommissariat Folter, Mord und aussergerichtliche Hinrichtungen vorwerfen und vor dessen Regierung sieben Millionen Menschen geflohen sind, war mal eben in die Opferrolle geschlüpft.
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