Wiederaufbau dagegen ist seine Sache nicht. Zur originalgetreuen Restaurierung der Pariser Kathedrale Notre-Dame sagt er: «Wiederherstellen ist immer ein Verrat.» Die Gemeinschaft müsse entscheiden, bis zu welchem Punkt sie Verrat begehen will. Man könne nicht «die Vergangenheit wieder errichten und mit der Sprache der Vergangenheit bauen», sondern nur «mit der Kultur unserer Zeit».
Dabei sind auch Bottas Gebäude nicht immer unumstritten. In seiner Heimat, dem Tessin, kam es in den 90er-Jahren zunächst zu einer Unterschriftensammlung gegen sein Projekt der gestreiften Zylinderkirche «Johannes der Täufer» in Mogno. Auch in Turin regte sich Widerstand gegen seine als zu teuer kritisierte Kirche Santo Volto, eröffnet 2006.
Seine Bauten fügen sich in ihre Umgebung ein und bleiben doch Fremdkörper. Er selbst sagte einmal in einem Interview, sie entsprächen «in ihrer kompakten Form wahrscheinlich dem Bedürfnis des Menschen nach Geborgenheit; einem Gefühl, das in unserer heutigen Welt, in der der Alltag immer härter wird, wieder eine der wichtigsten Anforderungen an Architektur ist».
Von Botta gibt es auch Möbel, Utensilien und Gebrauchsgegenstände, die seine Formensprache ebenfalls aufnehmen. Und ein echter Botta-Entwurf muss nicht unerschwinglich sein: Ein Schweizer Mineralwasser wird in einer Plastikflasche mit seinem Design vertrieben.
Kommentare und Antworten
Sei der Erste, der kommentiert