Geradezu magisch bzw. manisch fühlt sich Rauch stets von ein und derselben Zielscheibe angezogen: der katholischen Kirche – auch wenn diese Zielscheibe mittlerweile fast nur noch aus schieren Löchern besteht. «Kirche mit flacher Lernkurve» heisst das neue Set in seinem Patronengürtel. Der von Bischof Felix Gmür vor einem Jahr versprochene Kulturwandel lasse immer noch auf sich warten, bestehe mithin bloss auf dem Papier.
Ein Blick (nomen est omen) in den fundierten Beitrag meiner Redaktionskollegin Rosmarie Schärer hätte ihn problemlos eines Besseren belehren können (vgl. swiss-cath.ch «Bilanz ein Jahr nach Veröffentlichung der Missbrauchs-Pilotstudie: Einer tanzt aus der Reihe»). Darin wird detailliert aufgelistet, was innerhalb des letzten Jahres schweizweit in den einzelnen Diözesen in Sachen Prävention und Aufarbeitung von mutmasslichen Missbrauchsfällen alles in die Tat umgesetzt wurde. Erwähnt seien (nicht abschliessend) die Einsetzung kirchenunabhängiger Meldestellen, obligatorische Präventionskurse für alle kirchlichen Mitarbeitenden, Erarbeitung von Schutzkonzepten, Schaffung der bistumsübergreifenden, nationalen Dienststelle «Missbrauch im kirchlichen Kontext».
Statt endlich die abgewürgte Vergangenheitsbewältigung in der reformierten Kirche hierzulande aufs Korn zu nehmen, lamentiert Rauch lieber über die schweizerische Politik, welche der katholischen Kirche angeblich so viel durchgehen lasse, insbesondere Bundesrat Ignazio Cassis, der es versäume, für die Universität Zürich den Zugang zu den Akten im Vatikan einzufordern. Stattdessen müsse, so Rauch in seinem typisch deutschen Titelfimmel und in Ignoranz der Kompetenzausscheidung zwischen Bund und Kantonen, sich die Zürcher «Religionsministerin» Jacqueline Fehr diese Forderung zu eigen machen und «direkt im Vatikan» intervenieren.
Ausgerechnet Jacqueline Fehr! Diese chronisch antikatholisch agierende Regierungsrätin (zeigte sich in einem Tages-Anzeiger-Interview genervt, dass die Empörung im Falle der Sanija Ameti grösser gewesen sei als über den vor Jahresfrist aufgedeckten Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche) hat sich unlängst geweigert, dem Zürcher Kantonsparlament Auskunft über die Arbeitsweise der Strafverfolgungsbehörden zu geben. Die Neue Zürcher Zeitung kritisiert in einem Kommentar vom 2. September 2024 diese Geheimniskrämerei wie folgt:
«Wenn die Justizdirektorin Fehr nun die Auskunft darüber verweigert, ob und in welchem Umfang die Staatsanwälte ihre Arbeit auch an externe Experten delegieren, so schädigt dies das Vertrauen in die Justiz. Schweigen und Aussitzen ist der falsche Weg.»
Fazit: Wieder einmal ein Schuss des Bundeshausredaktors Raphael Rauch, der gewaltig nach hinten losging.
Kommentare und Antworten
Bemerkungen :
1. "Häufigkeit von Missbrauch": Schätzungen deuten darauf hin, dass etwa 10-20 % der Kinder sexuelle Gewalt erfahren, wobei die Täter oft in der näheren Umgebung der Kinder sind.
2. "Übergriffe": Laut verschiedenen Studien begehen ein Grossteil der Täter ihre Taten im familiären (und nicht kirchlichen!) Umfeld.
3. "Verurteilungen": Die Anzahl der verurteilten Täter variiert stark zwischen Ländern und Rechtssystemen, oft sind es jedoch nur ein Bruchteil der tatsächlichen Fälle.
4. "Rückfallquote": Studien zeigen, dass Rückfallraten bei verurteilten Sexualstraftätern relativ hoch sind, insbesondere wenn keine geeigneten Behandlungsmaßnahmen ergriffen werden.
Wenn Sie detailliertere Informationen oder spezifische Statistiken suchen, könnte ich Ihnen die entsprechenden Organisationen oder Forschungsarbeiten empfehlen, damit Sie sich fundiert informieren könnten.
b) Es hat sich sehr viel geändert, so viel, dass nun auch unbescholtene Priester unter Generalverdacht gestellt werden, und dass die Missbrauchsbekämpfung zum Vorwand genommen wird, die katholische Kirche auf den Kopf zu stellen (Bsp. Churer Verhaltenskodex)
c) Das "Problem" liegt tatsächlich zum grössten Teil in der Vergangenheit.