Maria Voce kam am 16. Juli 1937 in Kalabrien zu Welt. Sie lernte die Fokolar-Bewegung während ihres Studiums kennen, arbeitete aber zunächst als Juristin. Bei ihrem Eintritt erhielt sie von der Gründerin, Chiara Lubich, den zusätzlichen Namen «Emmaus». Sie war in den ersten Jahren in Italien für die Bewegung tätig, unter anderem im Sekretariat von Chiara Lubich, von 1978 bis 1988 dann in Istanbul, wo sie Beziehungen auf ökumenischer und interreligiöser Ebene aufbaute. Zurück in Italien war sie an verschiedenen Orten tätig; unter anderem arbeitete sie von 2002 bis 2007 zusammen mit Chiara Lubich an den Änderungen des Allgemeinen Statuts der Bewegung, die 2007 von der Kirche approbiert wurden. Nach dem Tod von Chiara Lubich wurde sie am 7. Juli 2008 zur Präsidentin der weltweit tätigen Fokolar-Bewegung gewählt. 2009 ernannte sie Papst Benedikt XVI. zur Konsultorin des «Päpstlichen Rates für die Laien» und 2011 zur Konsultorin des «Päpstlichen Rates zur Förderung der Neuevangelisierung».
Die aktuelle Fokolar-Präsidentin, Margaret Karram, sprach von grosser Trauer. «Als erste Präsidentin der Fokolar-Bewegung nach unserer Gründerin verstand sie es, mit Intelligenz, Weitsicht und der nötigen Entschlossenheit den schwierigen Übergang unseres Werkes von der Gründung in die Nachgründungsphase zu bewältigen.»
Margaret Karram würdigte Maria Voces «Weisheit in einer feinen, zurückhaltenden Art». Und: «Neben ihrem fundierten geistlichen, theologischen und juristischen Wissen zeichnete sie sich auch durch tiefe Menschlichkeit und Herzensweite aus und hatte einen einnehmenden und stets respektvollen Humor.» Maria Voce sei von vielen Menschen geschätzt worden, auch von Papst Benedikt XVI. und Papst Franziskus.
Jesús Morán, der die ersten sechs Jahre seines Dienstes als Co-Präsident der Fokolar-Bewegung an der Seite von Maria Voce tätig war, schreibt: «Ich habe bei Emmaus immer ihre Nüchternheit, ihre innere Freiheit, ihre Entschlossenheit und ihr Urteilsvermögen bewundert, wobei ihr eine juristische Ausbildung zugutekam, die sie verinnerlicht hatte.»
Die Fokolar-Bewegung hat nach eigenen Angaben weltweit rund 120 000 Mitglieder in 182 Ländern. An ihrer Spitze steht laut Statut immer eine Frau. Nach dem Tod der Gründerin Lubich wurde im Oktober 2008 die Italienerin Maria Voce zur Präsidentin gewählt. Sie wurde 2014 wiedergewählt und leitete die Bewegung für insgesamt zwölf Jahre und damit die maximale Amtszeit. Seit 2021 ist die aus Israel stammende katholische Araberin Margaret Karram (63) Präsidentin.
In der Schweiz stehen zwischen 15 000 und 20 000 Personen mit der Fokolar-Bewegung in Verbindung, davon sind 1000 Mitglieder. Am 30. Juni 2024 musste die Bewegung ihr Schulungszentrum für zukünftige Fokolare in Montet FR schliessen. Dies aufgrund des Rückgangs der Berufungen. Es ginge darum, «die Kräfte neu zu verteilen und die Strukturen zu verkleinern, um die Nähe zu den Menschen dort zu fördern, wo sie am meisten gebraucht wird», erklärten die Verantwortlichen.
Die Fokolar-Bewegung trägt auch den Namen «Werk Mariens», «weil sie aufgrund ihrer typischen Spiritualität, die der Welt – nach dem Vorbild von Maria – Christus auf geistliche Weise schenkt, aufgrund der Vielfalt ihrer Zusammensetzung, ihrer weltweiten Verbreitung, ihrer Beziehungen mit Christen verschiedener Kirchen und kirchlicher Gemeinschaften, mit Angehörigen verschiedener Religionen und mit Menschen nichtreligiöser Überzeugungen sowie aufgrund der Präsidentschaft eines Laien, und zwar einer Frau, die besondere Verbindung dieses Werkes mit Maria aufzeigt, der Mutter Christi und eines jeden Menschen. Das Werk möchte – soweit dies möglich ist – eine Präsenz von Maria in der Welt sein und gleichsam ihr Wirken fortsetzen» (Allgemeines Statut, Art. 2)
Die Beerdigung von Maria (Emmaus) Voce findet am kommenden Montag, dem 23. Juni 2025, um 15 Uhr im Internationalen Fokolar-Zentrum in Rocca di Papa (Rom) statt.
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