(Bild: Mazur/catholicnews.org.uk)

Kirche Schweiz

Die Lit­ur­gie nicht zum Expe­ri­men­tier­feld per­sön­li­cher Vor­ha­ben machen

Mit Datum vom 5. Januar erhiel­ten die Seel­sor­gen­den der Bis­tü­mer Basel, Chur und St. Gal­len einen Brief, der von allen drei Bischö­fen unter­zeich­net ist.

Zunächst wünschen Bischof Gmür, Bischof Bonnemain und Bischof Büchel allen viel Freude in ihrem seelsorgerlichen Wirken und Gottes reichen Segen. Doch bereits im nächsten Satz wird klar, dass es sich nicht einfach um einen routinemässigen Neujahrsbrief handelt: «Aus dem alten Jahr nehmen wir viele Freuden und auch eine Sorge mit, die wir mit Ihnen teilen wollen.»

Das gemeinsame Zeugnis braucht gemeinsame Formen und Regeln, betonen die Bischöfe. «Beim Respekt hierfür liegen wir mancherorts weit hinter unseren Möglichkeiten zurück. Wir Bischöfe bekommen deshalb immer wieder besorgte Anfragen und Rückmeldungen, besonders zu gottesdienstlichen Feiern.» Die Gläubigen hätten ein Recht auf Gottesdienste, die den Regeln und Formen der Kirche folgen. Die in ihren Grundformen einheitliche Liturgie sei ein Schatz unserer Kirche, der Heimat gebe. «Wir rufen deshalb nachdrücklich in Erinnerung, dass die liturgischen Formen und Regeln auch in unserem Land gemäss den Bestimmungen der Bischöfe gelten.»

Im weiteren Verlauf des Briefes erinnern die Bischöfe daran, dass nur ein Priester gültig der Eucharistie vorstehen, sakramentale Versöhnung zusprechen und die Krankensalbung spenden kann. Es gehe in der Befolgung dieser Regel nicht «um einen blinden Gehorsam und schon gar nicht um die Förderung eines patriarchalen Klerikalismus, sondern um die Überzeugung, dass Priester im Dienst und im Vollzug der Sakramente sichtbar machen, dass Jesus Christus selbst in und durch die Sakramente wirkt.»
Auch die liturgischen Texte seien nicht beliebig, «denn es sind nicht unsere Texte, sondern jene der ganzen Glaubensgemeinschaft.»

Die Bischöfe geben zu verstehen, dass sie die Anliegen nach der Beteiligung von Frauen in der Liturgie oder nach einer angemessenen Liturgiesprache zur Kenntnis genommen haben. «Dennoch bitten wir Sie nachdrücklich darum, das Zeichen der Einheit, die Liturgie, nicht zum Experimentierfeld persönlicher Vorhaben zu machen. Gerade in der weltweiten Feier der gleichen Liturgie sind wir katholisch und miteinander solidarisch.» Sie fordern die Seelsorgerinnen und Seelsorger auf, die Vielfalt liturgischer Feierformen zu nutzen. Besinnung, Predigt, Meditation, Fürbitten, Liedgut, Musik oder Stille würden sich eignen, um sich persönlich in die Liturgie einzugeben. Zum Schluss empfehlen sie allen, die sich mit der Liturgie vertieft auseinandersetzen möchten, die Lektüre des Schreibens «Desiderio desideravi» von Papst Franziskus.

Dass der Brief von allen drei Bischöfen der Deutschschweiz zusammen verfasst wurde, ist ein mutiges und deutliches Zeichen. Es war überfällig. Zu offensichtlich sind die liturgischen Missbräuche, die sich in den letzten Jahren in die kirchliche Alltagspraxis eingeschlichen haben.  Der bewusst provozierte Eklat anlässlich der Verabschiedung der Effretiker Gemeindeleitern Monika Schmid war da nur noch der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Mit ihrem Schreiben zeigen die Bischöfe damit nicht nur den Seelsorgerinnen und Seelsorgern, dass es Grenzen gibt, sondern auch, dass sie die Not und den Schmerz jener Gläubigen ernst nehmen, die unter liturgischen Irrwegen leiden. Es stellt sich aber die Frage, ob dieser Brief auch wirklich Konsequenzen nach sich ziehen wird. Ist er von den Bischöfen als ein ernst zu nehmendes «Stoppschild» gedacht oder nur ein Versuch, gegenüber den Gläubigen eine Handlungsbereitschaft zu signalisieren, deren Umsetzung in der Schwebe bleibt?

Die Zukunft wird zeigen, welche Wirkung dieser Brief zeitigen wird. Bleiben wir optimistisch und freuen wir uns, dass sich die Bischöfe für eine würdige, dem Selbstverständnis der Kirche gerecht werdende Liturgie einsetzen. Sollten gewisse Seelsorgerinnen und Seelsorger weiterhin eine «selbst gestrickte» Liturgie inszenieren, haben wir Gläubigen nun einen Brief in der Hand, mit dem wir uns an unseren zuständigen Bischof wenden können.

 

Der Brief der Bischöfe in ganzer Länge

5. Januar 2023

Brief der Bischöfe von Chur, St. Gallen und Basel zum neuen Jahr

Liebe Schwestern und Brüder in der Seelsorge unserer Bistümer

Zum neuen Jahr wünschen wir Ihnen viel Freude in Ihrem seelsorgerlichen Wirken und Gottes reichen Segen. Aus dem alten Jahr nehmen wir viele Freuden und auch eine Sorge mit, die wir mit Ihnen teilen wollen. 

Unser Dank gilt Ihnen für alles, was Sie tagtäglich zum Wohl der Menschen im Dienst der Kirche leisten. Ob in der Katechese, in der Spezialseelsorge, als Mitarbeiterin in der Pfarrei, als Priester, als Seelsorgerin, Sie sind Jüngerinnen und Jünger Jesu in der heutigen Zeit. Die befreiende Botschaft Jesu Christi immer wieder neu zu ergründen und zu verkündigen, ist für uns ein grosses Geschenk und Privileg. 

Wir wissen sehr wohl, dass Ihre Arbeit nicht selten einen doppelten Spagat erfordert. Es gibt den Spagat zwischen dem, wofür Sie brennen, Ihrem ganz persönlichen Glauben und der Konfrontation mit allem, wo die Kirche so schmerzhaft hinter dem Evangelium zurückbleibt. Hinzu kommt manchmal auch der Spagat zwischen dem, was Ihnen Heimat im Glauben gibt und der Gesellschaft, in der einem vermehrt hochgezogene Augenbrauen entgegenblicken, wenn man sich als in der Kirche aktive und engagierte Person zu erkennen gibt.

Wie Sie bewegen auch wir uns in diesen Spannungsfeldern und geben unser Bestes, sie auszuhalten und in der Haltung der Hoffnung zu leben. Wir sind sehr dankbar für den synodalen Prozess, der uns noch einmal mehr vor Augen führt, dass wir gemeinsam unterwegs sind und nur gemeinsam glaubwürdig Zeuginnen und Zeugen Jesu Christi sein können.

Gemeinsames Zeugnis braucht gemeinsame Formen und Regeln. Beim Respekt hierfür liegen wir mancherorts weit hinter unseren Möglichkeiten zurück. Wir Bischöfe bekommen deshalb immer wieder besorgte Anfragen und Rückmeldungen, besonders zu gottesdienstlichen Feiern. Die Gläubigen haben ein Recht auf Gottesdienste, die den Regeln und Formen der Kirche folgen. Die inkulturierte, aber in ihren Grundformen einheitliche Liturgie ist ein Schatz unserer Kirche, der den Gläubigen, besonders auch den Migrantinnen und Migranten, weltweit Heimat gibt. Wir rufen deshalb nachdrücklich in Erinnerung, dass die liturgischen Formen und Regeln auch in unserem Land gemäss den Bestimmungen der Bischöfe gelten.

Sie betreffen insbesondere diejenigen, welche den Feiern vorstehen. Sie alle wissen, dass nur der Priester gültig der Eucharistie vorsteht, sakramentale Versöhnung zuspricht und die Krankensalbung spendet. Gerade auch dazu wird er geweiht. Diese römisch-katholische Glaubensregel gilt es auch in unseren Bistümern uneingeschränkt zu respektieren. Es geht hier nicht um einen blinden Gehorsam und schon gar nicht um die Förderung eines patriarchalen Klerikalismus, sondern um die Überzeugung, dass Priester im Dienst und im Vollzug der Sakramente sichtbar machen, dass Jesus Christus selbst in und durch die Sakramente wirkt. Sie halten gleichsam die Leerstelle für Gottes Wirken in der Liturgie offen. Deshalb hält die Kirche seit dem frühen Christentum daran fest – und dies im ökumenischen Konsens mit fast allen anderen christlichen Kirchen –, dass es zum Vorsitz bei der Eucharistiefeier und zum Mitsprechen des Hochgebets als konzelebrierender Priester einer sakramentalen Beauftragung, sprich: einer Ordination bedarf. Auch die liturgischen Texte sind nicht beliebig, denn es sind nicht unsere Texte, sondern jene der ganzen Glaubensgemeinschaft. Die Kirche kennt eine Vielfalt von Texten, auch in der Ökumene, aber sie alle folgen einer Grundstruktur, die zu respektieren ist. 

Wir hören die Fragen vieler, sich in der Liturgie anders beteiligen zu können, etwa als Frau. Wir hören das Anliegen um eine angemessene Sprache und schätzen Ihre Sorge um eine gute Sprache in der Liturgie. Dennoch bitten wir Sie nachdrücklich darum, das Zeichen der Einheit, die Liturgie, nicht zum Experimentierfeld persönlicher Vorhaben zu machen. Gerade in der weltweiten Feier der gleichen Liturgie sind wir katholisch und miteinander solidarisch. Nutzen Sie die Vielfalt liturgischer Feierformen, die die Kirche anbietet. Und nutzen Sie Orte in der Liturgie wie Besinnung, Predigt, Meditation, Fürbitten, Liedgut, Musik, Stille, um sich persönlich eingeben zu können. Allen, die sich vertieft damit auseinandersetzen möchten, empfehlen wir die Lektüre des Schreibens Desiderio desideravi von Papst Franziskus. 

Wir danken Ihnen allen herzlich für Ihr Glaubensengagement und Ihre Loyalität und grüssen Sie mit den besten Segenswünschen für das noch junge Jahr. 

+ Joseph Maria Bonnemain, Bischof von Chur 

+ Markus Büchel, Bischof von St. Gallen 

+ Bischof Felix Gmür, Bischof von Basel

 


Redaktion


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Bemerkungen :

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    Martin Meier 12.01.2023 um 11:37
    Der Brief der drei Bischöfe ist eine freudige Überraschung und ein echtes Neujahrsgeschenk. Ob er auch Konsequenzen nach sich ziehen wird, ist eine andere Frage. "Dank" unserem famosen dualen System haben die Bischöfe nämlich nur beschränkt die Möglichkeit, ihrer Forderung nach einer korrekt gefeierten Liturgie Geltung zu verschaffen. Nicht sie, sondern die Kirchgemeinden stellen die pastoralen Mitarbeiter an und besolden sie. Was passiert, wenn ein Bischof wirklich mal durchgreifen will, musste der frühere Bischof von Basel, Kardinal Kurt Koch, schmerzlich in der Pfarrei Röschenz erfahren.
  • user
    Johanna-Jessica OFS 08.01.2023 um 21:57
    Mir ist ehrlich unverständlich, wieso dieses Schreiben – wohl vornehmlich in gewissen Frauenkreisen – dermassen aneckt, dass es mitunter sogar zu Mikroaggressionen und spitzen Seitenhieben kam. Mir kommt da das Sprichwort "Getroffene Hunde bellen" in den Sinn...

    Und was mir auch in den Sinn kommt: Never change a running Team.

    Als jemand, der im enorm beschnittenen Calvinismus (besser als gar nichts, aber dennoch...) gross geworden ist, ist mir die Liturgie ein Schatz von UNFASSBAREM Wert. Das merke ich in jeder Werktagsmesse, in jeder sonntäglichen Eucharistiefeier und sogar im Ausland, in seltenen Fällen, da ich nicht oft weit reise.

    Für mich war der Schatz des Glaubens in dieser Fülle also fast mein ganzes Leben lang nicht selbstverständlich. Und bis heute hat sich diese Dankbarkeit in meinem Inneren gehalten, ja, fast schon diese Demut, im Anbetracht so vieler, verfolgter Christen in der ganzen Welt, welche vielleicht nur im Untergrund Gemeinschaft feiern können...
    Ich betrachte die Liturgie als Geschenk der Superlative, diese goldene Brücke zwischen Himmel und Erde. Und mit ihr auch alles, was sie eben ausmacht. Und ich meine: alles! Sei es die Form der "alten Messe", die das Opfer Christi in einer Tiefe jenseits aller Worte ehrt, oder im Novus Ordo, der uns Kindern der Zeit ein verständliches, gar intimes Miteinander im Glauben ermöglicht. Ich wertschätze jeden Priester nicht minder als jede Ordensschwester (in ihren Ämtern, nicht zwangsläufig auch im persönlichen Charakter, das ist eine andere Seite). Sie alle sind Glieder einer Heiligen Kirche, jedes in seiner ganz aussergewöhnlichen, ergänzenden und wunderbaren Weise.

    Ich bin tief dankbar für das Geschenk der Liturgiefeier, für jeden einzelnen, kostbaren Bestandteil von ihr, und ich bin der Meinung, wir sollten sie schützen, wahren und in gewisser Weise sogar in Ehren halten.
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    Jakob Troller 08.01.2023 um 17:56
    Es ist diese liturgische Einheit der Heiligen Messe , die ich im Ausland erfahren durfte; sei es in Asien, Amerika oder in einem anderen europäischen Land. Unabhängig von Sprache und Worte konnte ich der Heiligen Messe folgen und mit meinen mir vertrauten Worten still mitbeten. Es ergibt sich das Gefühl im fremden Land, in der Kirche zu Hause zu sein.
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      Johanna-Jessica OFS 08.01.2023 um 21:58
      Wie wunderbar formuliert, vielen Dank! Genau daran denke ich auch oft.
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    Daniel Ric 08.01.2023 um 12:48
    Es ist erfreulich, dass Rom mit grosser Wahrscheinlichkeit eingegriffen hat und den drei Bischöfen mitteilte, dass es so nicht mehr weitergeht. Es ist weiter wichtig, dass man konsequent alles nach Rom meldet, was falsch läuft in den Pfarreien.
    Was im Bistum Basel (die anderen Bistümer kenne ich zu wenig) betrieben wird in den Pfarreien, hat wirklich nichts mehr mit katholischem Glauben zu tun. Der Brief hat aber nur symbolische Wirkung, wenn die Leitungsfrage in den Pfarreien unberührt bleibt. Es ist klar, dass Laientheologen und Diakone, sobald sie als Gemeindeleiter eingesetzt sind, auch in der Liturgie das Sagen haben wollen. Die schwache kirchenrechtliche Stellung der meisten Priester, die nicht als Pfarrer, sondern als leitende Priester eingesetzt werden, verhindert, dass Priester ihre Funktion richtig wahrnehmen können. Alle Pastoralräume des Bistums müssen durch Priester geleitet werden, die als Pfarrer eingesetzt sind. Zudem müssen die Stellenbeschriebe der Laientheologen und Diakone so verfasst sein, dass ihre Aufgaben in der Diakonie und anderen nicht-liturgischen Bereichen liegen. All dies wäre nicht so schwer umzusetzen, wäre der Wille da. Bischof Felix hat ohnehin nicht mehr viel zu verlieren in seinem Bistum. Die Kirchen sind leer und nirgends treten so viele Menschen aus der Kirche aus wie im Bistum Basel. Sein Weg der Anpassung, den er nun seit Jahren beschreitet, ist gescheitert. Jetzt ist die Zeit für einen Neuanfang da.
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    Yvonne Reichlin 08.01.2023 um 10:26
    Bistum Basel: Nach dem Besuch des Weihnachtsgottesdienstes, in welchem eine Seelsorgerin eine glaubensentleerte Predigt hielt und mit dem Priester zusammen ein selber kreiertes Hochgebet am Altar sprach, fühlte ich eine grosse Enttäuschung und Trauer. Umso erfreulicher ist das Schreiben der zuständigen Hirten. Die Wirkung ist aber ungewiss. Darum ein Aufruf an alle Gläubige: Bitte meldet liturgische Missbräuche an das Dikasterium für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, Palazzo della Congregazioni, Piazza Pio XII, 10, 00120 Città del Vaticano mit einer Kopie an den zuständigen Bischof.
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    Claudio 08.01.2023 um 06:47
    Es ist offensichtlich, dass Rom eingegriffen hat. Den gerade DIESE drei Bischöfe waren es ja, welche Liturgischen Missbrauch teils förderten wie Frauenpredigt, oder ihn selbt machten, selber schon erlebt, dass man Hochbete sich selber zusammen bastellt.
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      Tobias Maier 08.01.2023 um 08:36
      Ich gehe davon aus, dass Ihre Vermutung stimmt und es eine römische Weisung gab, an der man nicht vorbeikam.

      Hoffen wir, dass Gott durch Rom nicht zum letzten Mal eingegriffen hat!
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      Johanna-Jessica OFS 08.01.2023 um 22:14
      Ich kann nur von eigenen Erfahrungen im Bistum Chur sprechen, wo ich persönlich erlebt habe, dass Bischof Bonnemain, der von Papst Franziskus ja gewissermassen selbst eingesetzt wurde, einen Scherbenhaufen angetroffen hat und darin dennoch mit viel Herzblut versucht Brücken zu bauen. Ich kann mir vorstellen, dass dies nicht leicht ist und es betrübt mich tief im Herzen, dass es manchmal den Anschein macht, er mache es für jede Seite falsch. Diese ewige Meckerei! Ich achte diesen Bischof sehr, sehe seine Werke und vertraue ihm, genau so, wie ich auch unseren Priestern vertraue.

      Und was das Bistum Basel betrifft:
      Ich wohne in Weiach, am Ende der Welt. Ein isoliertes, vergessenes Kaff. Der tiefste Punkt im Kanton Zürich, abgeschnitten durch umfassende Hügel und den Rhein.
      Seelsorgerisch sind wir dem Kanton Aargau und somit dem Bistum Basel zugehörig, da Kaiserstuhl AG geografisch "leichter" erreichbar ist, als alle anderen Nachbardörfer.
      Kirchenrechtlich gehören wir zum Kirchenkreis Glattfelden/Eglisau/Rafz – und somit zum Bistum Chur. Wir sind quasi der letzte Zipfel dieses doch sehr umspannenden Bistums.
      Alles, was ich weiss, ist, dass ich nur im Bistum Basel (also in Kaisi) verweile, wenn die dortige Kirche leer und still ist. Ich war 2-3 Mal dort im Gottesdienst; es gibt nur alle 2 Wochen Wortkommunion, die Beichtstühle sind gefüllt mit Sitzkissen. Die Webseite mit den entsprechenden Terminen scheint nur sporadisch aktualisiert zu werden. Es wirkt so traurig!!!
      Und es zieht mich irgendwie nicht zu den Menschen dort, auch wenn sie mir nie unfreundlich begegeneten. Die Glaubensführung im Aargau wirkt... auf mich seltsam.
      Muri schien nur auf Touristengeld aus, statt auf Glaubensvermittlung. Zurzach wirkt wie eine Stadt, die laufend mehr stirbt. In Leuggern, bei der schönen Mariengrotte, überschattet mir die finstere Wolke von Leibstadt die Atmosphäre.
      Im Bistum Chur hingegen fühle ich mich zu Hause. Ob in den Zürcher Stadtkirchen, in Uster, in Rheinau, in Bülach, in Einsiedeln, oder in Näfels... Die Liste im Bistum ist für mich endlos. Wo ein Tabernakel ist, da fühle ich mich zu Hause, und mag der Neubau in sich manchmal noch so hässlich sein, leider.
      Und ich denke, das sagt vielleicht auch genug über das Bistum Basel aus.
      Die Leute wirken auf mich freundlich (vor allem die Basler), doch im Inneren auch irgendwie – tot? Seltsam, ich kann diese innere Abneigung nur schwer in Worte fassen.
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    Stefan Fleischer 08.01.2023 um 06:18
    Auch meinerseits ein herzliches "Vergelt's Gott!" an unsere Bischöfe und an alle, Priester wie Laien, welche sich diesbezüglich ernst gemeinte Vorsätze für das neue Jahr (und alle kommenden) nehmen oder schon genommen haben . Unsere Kirche muss wieder Einheit im Glauben werden. Und dazu gehört selbstverständlich auch die Einheit in den Ausdrucksformen dieses Glaubens. Wir wissen doch alle, dass nichts die Einheit mehr zerreisst, als Eigensinn, Besserwisserei und Eigenmächtigkeiten.
  • user
    Sr. Dominique 08.01.2023 um 00:47
    Der Brief war nötig und ich bin froh um die klare stellungsnahme aller drei Bischöfe. Ein klares und wahres Wort. Danke!