Vater der Wiederbelebung der friedensstiftenden olympischen Idee war der Franzose Pierre de Coubertin. Seiner Meinung nach war die mangelnde körperliche Ertüchtigung der Soldaten eine der Hauptursachen für die Niederlage Frankreichs im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71. Er strebte danach, diesen Zustand durch die obligatorische Einführung von Sportunterricht an den Schulen zu verbessern. Gleichzeitig wollte er nationale Egoismen überwinden und zum Frieden und zur internationalen Verständigung beitragen. Die „Jugend der Welt“ sollte sich durch sportliche Wettkämpfe messen und sich nicht auf den Schlachtfeldern bekämpfen. Die Wiederbelebung der Olympischen Spiele war in seinen Augen die beste Lösung, um diese Ziele zu erreichen.
Klaus Zaugg zitiert auf watson.ch aus der offiziellen Chronik der Eröffnungszeremonie von 1924: „Ein klarblauer Himmel wölbte sich über der Metropole Frankreichs, als am Morgen des 5. Juli 1924 in der Notre-Dame-Kirche die religiöse Zeremonie zur feierlichen Eröffnung der Olympischen Spiele die IOC-Mitglieder, die Delegierten der nationalen Verbände und zahlreiche Wettkämpfer aus allen Ländern vereinigte. Nachdem die Chorknaben zu Ehren der seit den letzten Spielen verstorbenen Athleten ein feierliches 'De Profundis' ('Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu Dir') gesungen hatten, bestieg Kardinal Dubois die Kanzel. In eindrucksvoller Lobrede feierte er den Sport als neuzeitliches Rittertum, das den Körper bildet und auch die Seele dem geistigen und religiösen Ideal näherbringt. Die erhebende Feier schloss mit dem 'Te Deum' ('Grosser Gott, wir loben Dich') und unter den Klängen der wundervollen Orgel von Notre-Dame verliess die Menge langsamen Schrittes die Kirche, um sich zur feierlichen Eröffnung ins Stade Olympique zu begeben.“
Werbeverträge waren vor 100 Jahren selbstredend kein Thema. Alle Teilnehmer waren echte Amateure. Der Kontrast zu den gnadenlos durchkommerzialisierten Wettbewerben 100 Jahre später könnte grösser nicht sein. Klaus Zaugg: „Die Spiele von 1924 in Paris kosten 15,562 Millionen Franc. Das sind umgerechnet nicht einmal drei Millionen Euro. 100 Jahre später kostet allein der Auftritt der Sängerin Céline Dion bei der Eröffnungsfeier ungefähr gleich viel wie die gesamten Spiele von 1924.“
„Lady Gaga war gar nicht da“
Passend zur sinnentlehrten, der olympischen Idee Hohn sprechenden Mega-Show mit ihrem Tanz ums goldene Kalb trägt die Hauptfigur der Eröffnungszeremonie den Namen Lady Gaga. Der Clou dabei: „Lady Gaga war gar nicht nicht da!“, hat „Blick“ soeben enthüllt. Mega-gaga! Der Auftritt der Dame war Stunden im Voraus aufgezeichnet worden. Den solcher Art hinters Licht geführten Massen war's egal, Hauptsache, sie hatten ihr Gaudi, ob echt oder nicht.
Gigantisch ist der Sicherheitsaufwand, der betrieben werden muss, um terroristische Anschläge auf die olympischen Spiele zu verhindern. Nur zu begreiflich nach den traumatischen Ereignissen der letzten Jahre in Paris (Stichwort „Charlie Hebdo“). Der französische Staat hat 45'000 Polizisten aufgeboten, zusätzlich stehen 20'000 private Sicherungsfachleute und 15'000 Soldaten im Einsatz. Über eine Million Personen wurden einer Sicherheitsprüfung unterzogen. Dem beklemmenden Sicherheitsdispositiv von orwellschen Dimensionen zum Trotz gelang es bestens vernetzten Kriminellen, mit einem geradezu generalstabsmässig geplanten Anschlag an der Eröffnungszeremonie das Hochgeschwindigkeitsnetz der französichen Staatsbahnen lahm zu legen. An fünf neuralgischen Stellen wurden Schaltstationen in Brand gesetzt, 800'000 Reisende blieben buchstäblich auf der Strecke. Französische Regierungsstellen orten ultralinke Splittergruppen („Anarchos und Ökos“) sowie Islamisten als Urheber dieser Zerstörungswut. Demgegenüber nehmen sich die vorstehend erwähnte Lady Gaga-Show aus der Konserve sowie die an der Eröffnungsfeier falsch aufgezogene Flagge geradezu harmlos aus.
Hoffnung auf Besserung verheisst derweil ein Zuspruch aus dem fernen Chur. In einem kath.ch-Interview äussert Bischof Bonnemain Verständnis dafür, dass Fans ihre Sportidole wie Heilige verehren. Er selbst hat gemäss eigenem Bekunden in seiner Jugendzeit für den Sieg seiner Lieblingsfussballmannschaft gebetet. Heute feuert er seine Lieblingsathleten oder Lieblingsmannschaft zusammen mit dem Publikum lautstark mit den typischen Rufen an. Bis nach Paris scheinen allerdings die Rufe des „informellen Sport-Bischofs“ der Bischofskonferenz nicht gedrungen zu sein. Bis dato sind jedenfalls sämtliche Träume der im Einsatz gestandenen Schweizer und Schweizerinnen geplatzt. Aber vielleicht kann er der auf Anstand und Fairness fokussierten olympischen Idee auf andere, sinnvollere Weise dienlich sein: In der Eröffnungszeremonie wurde das von Leonardo da Vinci dargestellte letzte Abendmahl Christi auf übelste Weise verspottet und verhöhnt. Die Apostel wurden von Dragqueens verkörpert sowie einem Transgender-Model und einem fast nackten Sänger. Die französische Bischofskonferenz äusserte ihre Entrüstung über die „Verspottung und Verhöhnung des Christentums.“ Nicht auszuschliessen, dass der auf Publicity überaus erpichte Bischof Bonnemain in einem seiner nächsten Mega-Interviews auf diesen skandalösen Vorgang angesprochen wird. Auf seine Antwort darf man gespannt sein.
Niklaus Herzog
Kommentare und Antworten
Bemerkungen :
https://youtu.be/YI11b5oi3Ok?si=3nmTnE3dwyDBuepG
Dekadenz vorletzte (?) Szene?
Vielmehr wurden in Frankreich einmal mehr fundamentale Lügen der gegenwärtigen Zivilreligion zelebriert, gemäss einem franz. Professor und Mitverantwortlichem, der ausgerechnet bei millionenteurer, auf kapitalistischem Wettbewerb beruhender Staatskunst sich auf die vermassungsmässige Freiheit der Kunst beruft, für die Staatsaufträge schon immer das kleinste Problem darstellten. Gebeutelt wurden, wenn schon, seit je Aussenseiter und Oppositionelle, und selbstverständlich hätte Macron oder gar seine Frau im Gegensatz zu unserem Herrn Jesus Christus bei der Eröffnungsfeier nicht künstlerisch "zur Sau gemacht werden dürfen" usw., Vgl. vor Jahren Hirschhorns Verpissen eines Blocher-Plakates, was zwar im Vergleich zu einem religiösen Motiv immer noch wie Fasnacht anmutet. Zu schweigen von der vielverleumdeten Königen Marie Antoinette, der meistzitiertes Lügenzitat von Kuchen statt Brot fürs Volk aus einem Roman von 1757 stammt, da war sie 2 Jahre alt. Ihre Hinrichtung, eine klare Ermordung, nachzuzelebrieren, passt zu einem solchen Anlass etwa so, als ob man zur Eröffnung einer Sportveranstaltung in den USA die Tötung Kennedys nachspielen wollte.
Alle Verantwortlichen dieses weniger aus Sicht der Ideen der Hersteller missglückten als scheusslichen Propaganda-Kunstwerkes auf dem Niveau von Blasphemien aus der Revolutionszeit haben genau gewusst, dass zum Beispiel die gleichartige Darstellung des Harems des heiligen Propheten Muhammad Grossbrände und Tote in ganz Frankreich sowie Massendemonstrationen im Nahen und Mittleren Osten auslösen würde mit dem Risiko der Absage der Olympischen Spiele, im Minimum die Abreise von Athleten aus muslimischen Ländern. Diese Art Gratismut dem Heiligen Abendmahl gegenüber ist also an Schäbigkeit kaum mehr zu übertreffen.
Zu hoffen bleibt, dass für viele Gläubige die weitere Unterstützung dieses Projekts dank Einschalten des Fernsehers wenn möglich unterbleibt. Dies gelingt zwar leider leichter, wenn Schweizer oder deutsche Athleten usw. wie bis anhin (noch) keinen Erfolg haben. Selber bin ich keineswegs nicht der Meinung, dass sich dieses primitive Gebaren auf den stilbewussten Voltaire berufen kann, der in Verney immerhin viel Geld für Umbau einer Kapelle investiert hat, "für Gott von Voltaire" heisst es sinngemäss auf französisch, und Rousseaus bedeutendste Figur eines savoyardischen Landgeistlichen steht zwar für einen liberalisierten Katholizismus, aber mit keiner Silbe hat Rousseaus Vikar die Liturgie und das Heilige angetastet, Im Niveau und im Ernstnehmen der Religion waren beide Religionskritiker sogar noch längst über dem Niveau des gegenwärtigen Welttheaters, wo aber von Blasphemien gottseidank wohltuend Abstand gehalten wird. Noch interessant wäre es, die Meinung von Islamkritiker Salman Rushdie über diese Geschichte einzuholen.
Eine zusätzliche Schande bleibt, dass zum Beispiel über den ermordeten und geköpften tief frommen Kaplan in der Nähe von Rouen, den in Europa am grässlichsten ermordeten Glaubenszeugen dieses Jahrhunderts, in diesem Zusammenhang nicht noch nachgedacht wurde. Die Kirche, wo er von fanatischen Muslimen ohne den geringsten Anlass, den er selber durch ungeschicktes oder fanatisches Benehmen hätte geben können, ermordet wurde, ist meines Wissens immer noch geschlossen. Die katholische Kirche Frankreichs und Rom wagen es nicht, den Mann selig- und heiligzusprechen, weil es fanatische Reaktionen geben könnte. Eine vergleichbare Feigheit diesbezüglich hat es in der Kirchengeschichte kaum je gegeben. Gerne würde ich dieses enttäuschte Urteil zurücknehmen, falls mir hier jemand aus der Leserschaft bestätigen könnte, dass ich mich irre, dass Frankreich und speziell die katholische Kirche diesen heiligen Märtyrer endlich respektiert, wiewohl er selber darauf keinen Wert legen würde. Auch die einstige Predigt von Papst Benedikt XVI. in Regensburg, der Kathedrale von Albert dem Grossen und Erzbischof Sailer, kann aus heutiger Sicht weniger denn je als in der Sache verfehlt kritisiert werden.
https://www.aktion-kig.eu/blasphemie-in-den-olympischen-spielen-paris/?smclient=69bde955-b30e-11eb-8678-18cf24ce389f&utm_source=salesmanago&utm_medium=email&utm_campaign=default
Dennoch verzichte ich heute Sonntag auf einen Gottesdienst und schaue mir in 20 Minuten das Cross Country Rennen der Frauen an.
Die Art und Weise, wie in Paris ein zentraler heiliger Vorgang des biblischen Christentums, auch für Luther und Zwingli das absolute Zentrum, via Parodie von dessen bedeutendster künstlerischer Darstellung vorsätzlich zur Beleidigung unzähliger frommer Gemüter und mehr noch, tatsächlich der Substanz der christlichen Gottesverehrung gemacht wurde, einschliesslich noch der absolut sadistischen Darstellung der Königin, das nimmt es Demütigung wohl noch um Welten dummen Sprüchen einer 94jährigen Urgrossmutter auf, die mal an einer Talksendung sich unqualifiziert, aus jüdischer Sicht blasphemisch, über Auschwitz geäussert hat. Fürwahr, wenn das westliche Werte sind,dann habe ich eine andere Religion als sie, dies, obwohl ich einige Werke von de Sade für den Ethikunterricht gelesen habe. Sie wissen genau, dass bei vergleichbarer Darstellung des Islam Dutzende von Ländern sich aus den Spielen zurückgezogen hätten. Auch hat China wegen Beleidigung des Christentums und des Buddhismus diese Bilder nicht gezeigt. Dass man für solche Übertragungen noch Gebühren entrichten muss, ist eine schwere Menschenrechtsverletzung, so wie wenn ein Schwarzer, dem man "N" sagt, dafür noch bezahlen müsste.
Ich habe Mitleid mit allen anständigen Athleten, die sich jahrelang für diese Wettbewerbe vorbereitet haben.