Kaum hatte der Vatikan am Ostermontag den Tod von Papst Franziskus offiziell bestätigt, gab es Lobeshymnen auf dessen Pontifikat in Fülle. Lobeshymnen, die merkwürdig dissonant in den Ohren der Adressaten widerhallen, enden doch nicht wenige mit der Forderung «Der nächste Papst muss das Erbe von Franziskus weiterführen» – ein Franziskus II. soll es also sein.
Aufschlussreich sind Aussagen, die Kardinal Walter Kasper, einer der Promotoren des damaligen Papstkandidaten Jorge Mario Bergoglio, in einem Blick-Interview gemacht hat. Mit dem Zaunpfahl nimmt er darin die Franziskus-Skeptiker unter den wahlberechtigten Kardinälen in die Pflicht: «Aber auch die haben wohl wahrgenommen, wie begeistert die Menschen von seinem Stil waren – das zeigte sich anlässlich seiner Beerdigung.»
Doch war dem tatsächlich so? Wer das Requiem auf dem Petersplatz und v. a. die Überführung des Leichnams von Papst Franziskus in die 6 km entfernte Kirche Santa Maria Maggiore mit verfolgte, konnte zwar Trauer und echte Anteilnahme am Tod des Papstes ausmachen. Aber ebenso, dass unzählige Schaulustige vordrängten, pietätlos in die Reihen der Pilgerinnen und Pilger hineingrätschten, um mit ihren hochgehievten Handys einen buchstäblich hautnahen Schnappschuss von den Funeralien zu ergattern.
Imposante Begräbnisfeierlichkeiten?
Kardinal Walter Kasper ist beileibe nicht der Einzige, der die vermeintlich imposante Beteiligung an den Begräbnisfeierlichkeiten für seine Nachfolge-Präferenzen zu vereinnahmen versucht. «Die Menschen» hätten «mit den Füssen abgestimmt, wenn es darum geht, welche Form von Kirche sie sich wünschen», jubelte das woke Medienportal katholisch.de und zog gleich einen schiefen Vergleich: Am Requiem von Papst Franziskus hätten rund 250‘000 Gläubige teilgenommen, beim emeritierten Papst Benedikt XVI. seien es nur 50‘000 Gläubige gewesen. Ein Vergleich, der gewaltig hinkt, denn Benedikt XVI. war bei seinem Tod schon lange nicht mehr im Amt. Die Zeitschrift Communio hat in ihrem online-Beitrag «Zahlen und ihre Deutung» den fälligen Realitätsbezug hergestellt: «Als Papst Johannes Paul II. im Jahr 2005 starb, kamen 3,5 Millionen Menschen nach Rom. Bis heute gilt das Ereignis als das grösste Begräbnis der Weltgeschichte» – also zwölf Mal mehr als beim Begräbnis von Franziskus.
Einen aufschlussreichen Fakt machte vor wenigen Tagen das Presseamt des Vatikans publik: Im Jahre 2013 nahmen gesamthaft 7,3 Millionen Menschen an päpstlichen Veranstaltungen teil. Im Jahre 2019, also noch vor der Corona-Pandemie, waren es noch 2,4 Millionen, 2024 dann nur noch 1,7 Millionen. Zum Vergleich: Benedikt XVI. verbuchte in seinem ersten Jahr rund 4 Millionen Gläubige, im Verlauf der nächsten Jahre sank diese Zahl und stabilisierte sich bis zu seinem Rücktritt bei 2,3 Millionen.
«Wir wählen doch keinen König!»
Buchstäblich mit Leibeskräften weibelt auch der korpulente Münchner Kardinal Reinhard Marx für einen Franziskus II., genauer für einen Papst nach seinem Gusto. Als Koordinator des Päpstlichen Wirtschaftsrates und Mitglied mehrerer Dikasterien verfügt Kardinal Marx über grossen Einfluss in und ausserhalb der Mauern des Vatikans. Dass er diesen Einfluss gezielt seinen Interessen dienstbar macht – wenn opportun auch coram publico – blieb selbst aussenstehenden Beobachtern nicht verborgen. So erging es auch dem Journalisten Samuel Walder auf bluewin.ch. Auf die Frage, ob er sich als «Königsmacher» verstehe, reagierte Kardinal Marx sichtlich pikiert mit gespieltem Understatement: «Ich glaube, ich bin im falschen Film. Wir wählen doch keinen König!» Fürwahr keinen König, aber einen Papst, der als einziger in der Kirche über die «höchste, volle unmittelbare und universale ordentliche Gewalt»verfügt (vgl. can. 331 CIC). Von einer solchen Machtfülle können die noch verbliebenen Könige hier in Europa nur träumen.
Seinen Willen zur Einflussnahme auf das heute zur Wahl schreitende Konklave hatte Kardinal Marx schon beizeiten bekundet: «Als ich die Nachricht vom Tod des Papstes gehört habe, war ich überrascht und ein wenig erschrocken … Und dann war es sehr hektisch – ich bin noch in der Nacht losgefahren (!), um morgens hier in Rom bei der ersten Sitzung der Kardinäle zu sein», gab Kardinal Marx gegenüber Vatican News zu Protokoll. Auch er ortete eine «überwältigende Anteilnahme so vieler Menschen am Tod des Papstes». Für den LGBT-affinen Münchner Kardinal mehr als ein Fingerzeig, den Kurs von Papst Franziskus und dessen «unglaublich starke Zeichen», so die Fusswaschung muslimischer Frauen, fortzusetzen.
Dem Anforderungsprofil von Kardinal Marx am ehesten entsprechen dürfte der philippinische Kardinal Luis Antonio Tagle. Im Land mit den meisten Katholiken von ganz Asien ist Kardinal Tagle ausgesprochen populär, ist er doch den Armen und Benachteiligten in besonderer Weise zugetan. Vatican News verspricht: «Ideologisch würde er die Linie von Papst Franziskus wohl weiterführen.»
Apropos Franziskus, der Papst der Armen und Randständigen: Vatikanexperte Armin Schwibach kratzt in seinem Spiegel-Interview schonungslos an der Bescheidenheits- und Sparsamkeitslegende von Papst Franziskus: «Er hat die alten, vorhandenen Messgewänder abgelehnt, und so mussten für alle Konzelebranten neue Gewänder angeschafft werden, die besonders bescheiden aussehen sollten. Das hat aber einen Haufen Geld gekostet.»
Ein nicht genannt sein wollender Vatikanist weist ergänzend darauf hin, dass der Apostolische Palast während der ganzen Amtszeit von Papst Franziskus leer stand. Der Pontifex quartierte sich stattdessen mit seinem Stab in die als Gästehaus konzipierte «Casa Santa Marta» ein. Der dazu notwendige Umbau sei ausgesprochen kostspielig gewesen. Hinzu kämen wegfallende Einkünfte wegen der damit verbundenen Reduktion der Gästezimmer. Einen «so bescheidenen Papst», spottete besagter Vatikanist, werde «sich die Kirche in Zukunft nicht mehr leisten können.»
Kommentare und Antworten
Bemerkungen :
Als eine von vielen Publikationen dazu sei angeführt: https://katholisches.info/2025/05/06/die-farce-geht-weiter/
Gemäss diesen vielen Publikationen verleugnete Franziskus dogmatische Grundlagen und zerstreute und spaltete seine Herde.
Dass Kardinal Marx, wie auch sein Nachfolger der deutschen Bischofskonferenz Bätzing, Häretiker und Kirchenspalter sind, ist seit mehreren Jahren in der gläubigen katholischen Gemeinschaft bekannt.
da ist ohne Vorbehalt zuzustimmen! Man bedenke auch: Mehrheit ist nicht alles. Wäre die ganze Welt beim Begräbnis und bei einem anderen stünden nur 2, 1 oder 0, es Hürde nichts. Als unser Herr und Heiland zum ersten Mal unter dem Kreuze fiel, war der katholische Glaube seine „völlig unmassgebliche Privatmeinung“, wie die Herren Modernisten gerne sagen, er war völlig allein. Danach kam Seine Mutter hinzu, danach sie zusammen mit Johannes unter dem Kreuz, dann erst nach und nach immer mehr andere. Wer daraus seine Lehren ziehen kann, tue es. Auch das Wort von Marx zieht bei Jesus nicht. Ihr sollt niemand auf Erden euren König nennen, aber auch nicht Vater und Lehrer, es sei denn, er weise euch auf Christus hin und auf unseren wahren Glauben. Klar muss der Papst auf Christus den König hinweisen und dies auch mit seiner Person, und tut er es nicht, ist‘s nicht der Papst gewesen!