Mons. Philip Reilly 2002 als Hauptzelebrant bei der hl. Messe anlässlich einer Gebetswache in Wien, links von ihm P. Paul Marx OSB, der Gründer von Human Life International.

Pro Life

Ein Pries­ter­le­ben für die kost­ba­ren Kin­der Got­tes − In Memo­riam: Mons. Phi­lip Reilly

Mons. Phi­lip Reilly ist am 30. Novem­ber 2024 im 90. Alters­jahr in New York ver­stor­ben. Sein posi­ti­ver Ein­fluss auf die Lebens­rechts­be­we­gung in der gan­zen Welt kann nicht hoch genug ein­ge­schätzt wer­den. Es war Mons. Phi­lip Reilly, der am 1. Juli 1998 die erste Gebet­s­pro­zes­sion für die unge­bo­re­nen Kin­der von der Lieb­frau­en­kir­che zur Uni­ver­si­täts­frau­en­kli­nik in Zürich anführte. HLI-​Schweiz orga­ni­siert seit 1999 regel­mäs­sig sol­che Gebets­vor­mit­tage in Zürich, seit 2005 in Tübach (SG). 2008 folg­ten Wup­penau (2024 abge­löst durch St. Mar­ga­re­then, TG) und 2009 Bern.

Auf Mons. Philip Reilly stiessen wir erstmals, als der Gründer von HLI-USA, P. Paul Marx, in Minneapolis einen seiner Pro-Life-Weltkongresse durchführte. Mons. Philip Reilly berichtete dort über seine Arbeit und beeindruckte uns sehr.

Nach seiner Priesterweihe im Jahr 1960 hatte er zunächst in Pfarreien gearbeitet und wurde 1965 als Professor für Latein in ein Priesterseminar berufen. Im Jahr 1984 wurde er zum Rektor ernannt und war dort bis 1991 tätig. Danach wechselte er als Spiritual ins Kloster des kostbaren Blutes in Brooklyn, in einem der fünf Stadtbezirke von New York City, wo er bis 2019 wirkte.

Vom lauten Protest zum stillen Beter und Berater vor den Abtreibungskliniken

In den späten 1960er-Jahren begann Mons. Reilly sich in der Lobbyarbeit im Staat New York zu engagieren, um die Legalisierung der Abtreibung zu verhindern. Als 1970 ein Gesetz verabschiedet wurde, organisierte er Mahnwachen, Demonstrationen und Lobbyarbeit zur Aufhebung des Gesetzes. 1974 – dem Jahr nach der verhängnisvollen Entscheidung Roe vs. Wade des obersten Gerichtes und der daraus folgenden Legalisierung der Abtreibung in den USA – half Mons. Reilly bei der Organisation des ersten Nationalen Marsches für das Leben in Washington DC. 1988/1989 beteiligte er sich an der Nationalen Rettungsbewegung, welche Türen von Abtreibungseinrichtungen blockierten, um ungeborene Kinder zu retten. Schliesslich realisierte er, dass das alles nichts nützte. Rückblickend auf diese Zeit gestand Mons. Philipp Reilly bei seinem Vortrag in Zürich vor der ersten Gebetsprozession in der Schweiz: «Wir hatten alles versucht − ohne Erfolg − das Töten ging weiter. Ich war am Ende. Zuletzt sagte ich zu Gott: Ich gebe auf. Du Gott musst jetzt − ich kann nicht mehr. Da plötzlich war ich im ‹Geschäft› mit Jesus. Ich erhielt von Gott eine ‹Gebetsarmee›: drei Grossmütter, ein Grossvater und eine berufstätige junge Frau − nicht viele Menschen für den Anfang. Unsere Aktion startete am Rosenkranzfest im Oktober 1989. Ich begann, Gott beim Wort zu nehmen, Gott ernst zu nehmen, nachdem wir vorher alles andere versucht hatten und nichts fruchtete. Was sich entwickelte, war geradezu ein Wunder: 37 Abtreibungskliniken wurden innerhalb von acht Jahren geschlossen, über 20 000 Frauen konnten dazu bewegt werden, ihr Kind nicht abtreiben zu lassen» (zitiert aus dem HLI-Report 24). Seine friedvolle Vorgehensweise mit der Organisation «The Helpers of God’s Precious Infants» sollte Schule machen. 1992 motivierte er John Kardinal O’Connor, eine Gebetswache in Midtown Manhattan, im mittleren Stadtteil New York Citys zu leiten, an der weit über 2500 Gläubige teilnahmen.

Mons. Philip Reilly hat mehrmals die Schweiz besucht, Vorträge gehalten und Schulungen für die Gehsteigberatungen durchgeführt. Sehr gut erinnere ich mich auch an Veranstaltungen im Vorfeld des Weltjugendtages in Köln 2005. In diesen Tagen lernte ich ihn aus nächster Nähe kennen, als bescheidenen Priester mit spirituellem Tiefgang, auch mit einem feinen Humor ausgestattet. Möge ihm Gott all das Gute, das er für den Lebensschutz getan hat, reichlich vergelten. Bitten wir auch um tatkräftige Beter und Beterinnen, um sein gutes Werk für den Lebensschutz in aller Welt fortzuführen.

Wer gern an einer Gebetswache in Zürich, Tübach, St. Margrethen oder Bern teilnehmen möchte, findet die Daten hier: www.human-life.ch


Roland Graf
swiss-cath.ch

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Dr. Roland Graf ist Pfarrer in Unteriberg und Studen (SZ). Er hat an der Universität Augsburg in Moraltheologie promoviert und war vor seinem Theologiestudium als Chemiker HTL tätig.


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