Die Geschichte von Hody Childress ist die eines Mannes, der sich weniger um sich, dafür aber aus vollem Herzen um Bedürftige kümmerte. Dabei quälte er sich selbst bis zu seinem Tod mit Herzproblemen. Er solle in der Hitze Alabamas das stundenlange Fahren auf dem Mähdrescher oder Traktor aufgeben, hatte seine zweite Frau Martha dem leidenschaftlichen Landwirt schon vor Jahren geraten. «Wenn ich auf dem Traktor sterbe, dann sterbe ich als glücklicher Mann», konterte er die berechtigte Sorge.
Gestorben ist Childress Anfang Januar mit 80 Jahren. Sein Tod hätte über seine ländliche, in der Nähe von Huntsville gelegene Heimatgemeinde Geraldine hinaus kein öffentliches Interesse erregt, wäre damit nicht plötzlich ein Geheimnis ans Licht gekommen. Childress hatte mehr als zehn Jahre lang der örtlichen Apotheke Geld zugesteckt, das Bedürftigen für den Erwerb von Medikamenten zugutekam.
Die Apothekerin Brooke Walker erzählte einer US-Reporterin, wie Childress sie eines Tages zur Seite nahm und fragte, ob es Menschen in der Gemeinde gebe, die ihre Medikamente nicht bezahlen könnten. Das passiere immer mal wieder, so Walker. «Beim nächsten Mal nehmen sie das hier», gab Childress der verblüfften Apothekerin zur Antwort und steckte ihr einen zerknitterten 100-Dollar-Schein zu.
Die beiden schlossen einen Pakt: Die Apothekerin solle über seine Wohltat schweigen und er wolle auch nicht wissen, wer Nutzniesser sei. «Wenn sie fragen, sagen Sie einfach, dass es ein Segen Gottes ist.» Und Childress kam regelmässig, Monat für Monat. Jedes Mal liess er Bares in der Apotheke liegen.
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