Gemeint ist das höchst seltene Privileg, die weltberühmte Stiftsbibliothek der ehemaligen Fürstabtei St. Gallen nicht mit kommunen Finken alias «Überziehpantoffeln» betreten zu müssen. Diese mittlerweile zum Weltkulturerbe der UNESCO zählende, ehemalige benediktinische Bildungsstätte hatte sich Karin Keller-Sutter (KKS) als Kulisse für ihre Neujahrsansprache auserkoren.
Für die modebewusste, am 11. Dezember 2024 von der Bundesversammlung mit einem «unterdurchschnittlichen Resultat von 168 Stimmen» (sda) zur Bundespräsidentin 2025 gewählte KKS wurde eine Ausnahme gemacht. Eine Ausnahme, die 2006 Bundespräsident Moritz Leuenberger und dem norwegischen Königspaar Sonja und Harald V. verwehrt wurde. Roger Fuchs, Kommunikationschef der Stiftsbibliothek, begründet die Extra-Wurst wie folgt: KKS habe in eine Film-Sequenz vor der Kamera laufen müssen. Es sei schwierig, sich einigermassen elegant in Pantoffeln vorwärts zu bewegen. «Das kann sehr schnell komisch aussehen.» Leuchtet ein: Ein absolutes No Go für die stets perfekt gestylte und penibel auf ihre Aussenwirkung bedachte Bundespräsidentin KKS.
Als eine Art Rechtfertigung für dieses aussergewöhnliche Privileg lieferte der «Blick» noch einen Elogen-Katalog ab: «Elf überraschende Fakten über die neue Bundespräsidentin.» Der «Blick» und die Fakten – ein Begriffspaar sozusagen im Dauerclinch, wie auch hier. So ist Punkt 5 mit dem Titel überschrieben: «Perfekt gestylt»: ein überraschender Fakt? Quod non! Tatsächlich überraschend, ja faktenwidrig überraschend hingegen der Titel zu Punkt 4: «Mal eben die Finanzwelt gerettet.» Wow! Superwoman KKS!
Ausgerechnet «Blick»-Übervater Frank A. Meyer blieb es vorbehalten, im «SonntagsBlick» vom 5. Januar 2025 die wenige Tage zuvor von seinen Redaktionskollegen in geradezu himmlische Sphären gehievte KKS wieder auf den Boden der Realität zurückzuholen. Mehr noch: Ihr Auftritt, insbesondere ihr Lob auf die Bescheidenheit als einer typisch schweizerischen Tugend wie auch ihre aufwendige Selbst-Inszenierung (eine acht-köpfige SRF-Crew mit drei Kameras wurde für das Selfie von KKS aufgeboten), geriet Franz A. Meyer in den falschen Hals: «Wer so etwas von höchster Stelle coram publico erklärt, der ist schon mal nicht sonderlich bescheiden, denn Eigenlob stinkt.»
Kommentare und Antworten
Bemerkungen :
auf wirtschaftliche Führung ramponiert wurde. Zudem müssten auch in Bundesbern die psychiatrischen Folgen der „freien Geschlechterwahl“ längst bekannt geworden sein. So interpretiere ich ihre Option für das gehobene katholische Milieu vorsichtig als Nostalgie einer irregeführten Liberalität. Kohärenz wider Willen im Einklang mit der Herkunft vielleicht? Das gäbe Anlass zu Hoffnung.
Mit dem Etikettenschwindel von Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter stimme ich Niklaus Herzog voll und ganz zu. Warum Karin Keller-Sutter, die in einer klassisch-katholischen Familie aufgewachsen ist, nicht die Soziallehre der katholischen Kirche vertritt, kann man nicht nachvollziehen. Tatsache ist, dass im Bundeshaus Bern Karriere-Frauen Politik machen, die mit christlichen Grundwerten absolut nichts anfangen können. Daran ist die Präambel der Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft vom 18. April 1999 schuld. Die Bundesverfassung fusst nicht auf der traditionellen Familie. Das ist der Grund, weshalb wir eine schlechte Familienpolitik haben. Karriere-Frauen sind keine Vorbilder. Sie schaden der traditionellen Familie und der Schweiz. Auf solche Frauen darf man nicht hören.
Sie geisseln einseitig die "Karriere Frauen", die in Bern Politik machen. Im Bundeshaus sind aber immer noch weit mehr Männer als Frauen in den beiden Parlamentskammern vertreten. Weshalb machen Sie keine Aussage zu den Männern?
Zum Glück haben wir in der Schweiz keine grösseren Probleme.
Ich erachte Frau Karin Keller-Sutter als eine der besten und fähigsten, aktuellen Bundsräte:innen. Mit den oben genannten Punkten, wie Ehe für alle, einfache Änderung des Geschlechtseintrages, sowie der Individualbesteuerung bin ich voll einverstanden.