Das «Hochfest des Leibes und Blutes Christi» wird jeweils am zweiten Donnerstag nach Pfingsten gefeiert. Dieser Wochentag wurde gewählt, da sich das Hochfest auf den «Hohen Donnerstag» (oder «Gründonnerstag») als Tag der Einsetzung der Eucharistie bezieht. Dies wird besonders im umgangssprachlichen Ausdruck «Fronleichnam» deutlich: Das mittelhochdeutsche vrône bedeutet «Herr», lîcham bedeutet «lebendiger Leib», also der lebendige Leib des Herrn.
Gegen die Irrlehren, für die Wahrheit
Das Hochfest kann nicht direkt aus der Bibel abgeleitet werden. Es hat seinen Grund in der anbetenden Verehrung des im Sakrament gegenwärtigen Herrn. Im Mittelalter war es nicht üblich, die Kommunion häufig zu empfangen, umso wichtiger wurde die Anschauung und damit die Verehrung des Leibes Christi. Diese Frömmigkeit wurde besonders von Frauen in Brabant, Flandern und Wallonien (Gebiete des heutigen Belgien) gelebt. Sie war auch eine Antwort auf die eucharistischen Irrlehren dieser Zeit, z. B. der Kartharer.
Durch Visionen der heiligen Juliana von Lüttich angeregt, führte der Bischof von Lüttich 1246 für die Diözese ein eigenes Fest ein. In einer Vision hatte die heilige Juliana eine Mondscheibe gesehen, die am Rand einen dunklen Fleck aufwies. Christus deutete ihr das Bild so, dass der Mond das Kirchenjahr darstelle, der dunkle Fleck auf ein fehlendes Fest zur Verehrung der Eucharistie hinweise.
Der Lütticher Archidiakon Jakob Pantaleon kannte dieses Fest, als er 1261 zum Papst gewählt wurde. Als Urban IV. schrieb er 1264 mit der Bulle «Transiturus de hoc mundo» das Fest – damals noch mit einer entsprechenden Oktav[1] – für die ganze Kirche verbindlich vor. Er legte dafür eine dreifache Begründung vor: Widerlegung der Irrlehrer, Wiedergutmachung mangelnder Ehrfurcht gegenüber dem Altarsakrament und dankbare Erinnerung an die Einsetzung der Eucharistie. Als liturgische Farbe wurde zunächst vorwiegend Rot gewählt, seit dem «Missale Romanum» (1570) gilt Weiss.
Das Fest hatte zuerst vor allem bei den von der Eucharistiefrömmigkeit geprägten Orden wie Prämonstratenser, Zisterzienser oder Dominikaner grosse Bedeutung. Er später – vor allem durch das Aufkommen der Fronleichnamsprozession – erfolgte eine weltweite Rezeption des Festes.
Eine Demonstration, aber nicht «gegen», sondern «für»
Die Fronleichnamsprozession gehörte ursprünglich nicht zum Fest. Vermutlich in Anknüpfung an die Begleitung beim Versehgang und der Übertragung des Leibes Christi in das sogenannte Heilige Grab nach dem Gottesdienst am Gründonnerstag entstand der Brauch, das Allerheiligste Altarsakrament als «segenbringendes Heiltum»[2] herumzutragen – zunächst in einer Pyxis, einer kleinen Dose zur Aufbewahrung der konsekrierten Hostie, später dann für alle sichtbar in einer Monstranz.
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