Padre Martino Bernardi und Pater Jaroslaw Bartkiewicz (v.l.). (Bild: © Kirche in Not)

Weltkirche

Eine Stimme der Hoff­nung für Bedürftige

Auf Ein­la­dung des Hilfs­werks «Kir­che in Not (ACN)» weilte im Februar Pater Jaroslaw Bart­kie­wicz aus Bul­ga­rien in der Schweiz. Er ermög­licht durch das Radio «Ave Maria» im süd­öst­li­chen Bal­kan­staat eine Stimme der Hoff­nung für viele Bedürf­tige in dem vom Wohl­stand nicht ver­wöhn­ten Land. Die Katho­li­sche Kir­che ist klein, jedoch aktiv, um unter den Men­schen Hoff­nung zu verbreiten.

In der Stadtkirche Baden war der bulgarische Geistliche Gast der «Missione Cattolica Italiana». Padre Martino Bernardi war sichtlich erfreut, seinen Gast und eine sehr grosse Zahl Gläubiger im Gotteshaus begrüssen zu dürfen.

Der aus Polen stammende Pater Jaroslaw Bartkiewicz wirkt als Beauftragter seines Ordens seit 2004 in Bulgarien, wo er als Mitbegründer und Direktor von Radio «Ave Maria» eine zentrale Funktion der dortigen Katholischen Kirche erfüllt. Schon als er die Priesterberufung spürte, kam in ihm der Wunsch auf, sich in der Diaspora für den katholischen Glauben zu engagieren. Wie er in seiner Predigt ausführte, war er stets beseelt vom Wirken von Pater Maximilian Kolbe wie auch vom Franziskanerorden. So war es naheliegend, dass er diesem Orden beitrat. Wer im Geiste von Pater Maximilian Kolbe tätig sein will, ist aufgefordert, Missionar zu sein.

Mehrere Jahre wirkte Pater Jaroslaw als umsichtiger Seelsorger in mehreren Pfarreien, unter anderem in der nordbulgarischen Stadt Pleven, wo «Kirche in Not» die Errichtung eines Gotteshauses finanzierte. Dieses wurde der Madonna von Fatima geweiht und gilt heute als Marienheiligtum von nationaler Bedeutung.

Kirche engagiert sich für Minderheiten und Schwache
Rund 1 Prozent der Bevölkerung Bulgariens, knapp 70 000 Menschen, zählen sich zu den Katholiken. Die Geschicke dieser Minderheit leiten drei Bischöfe. Ein Bistum gehört dem byzantinischen Ritus und zwei dem lateinischen Ritus an. Für das Seelenheil und für karitative Aufgaben engagieren sich im ganzen Land rund 50 Priester und gegen 100 Ordensschwestern. Trotz ihres Minderheitsstatus ist die Katholische Kirche vom Staat akzeptiert und ihre Gläubigen werden als gleichberechtigt anerkannt. Obwohl Bulgarien seit 2007 zur EU gehört, ist die Armut in diesem Land nach wie vor ein grosses Problem. Arbeit zu finden, ist möglich, doch nicht immer zu menschenwürdigen Bedingungen. Viele suchen deshalb auch nach einer Beschäftigung im Ausland.

Die Katholische Kirche in Bulgarien macht sich Sorgen wegen fehlender Priester- und Ordensberufungen. Da sich die Kirche vor allem für Benachteiligte, für Minderheiten und Schwache stark macht, ist sie natürlich entsprechend auf Nachwuchs bei den Priestern und Ordensleuten angewiesen.

Die Katholische Kirche betreibt zwei Schulen, die von salesianischen Ordensangehörigen und von Laien geführt werden. Diese stehen vor allem der Minderheit der Roma offen, welche sich vernachlässigt fühlt. So entspricht das Angebot der Katholischen Kirchen einem echten Bedürfnis.

«Radio Ave Maria» – ein gefragtes Medium
Wie Pater Bartkiewicz zu berichten wusste, hat sich Radio «Ave Maria» in den drei Jahren seines Bestehens gut entwickelt. Die damit der Katholischen Kirche ermöglichte Medienpräsenz erweist sich als segensreich, zumal sich vermehrt junge Gläubigen im katholischen Radio engagieren, das auch über Internet erreichbar ist.
Insgesamt rund 30 Personen bemühen sich um eine vielseitige Programmgestaltung. Zu den Sendungen gehören Heilige Messen, Gebete wie auch spirituelle Sendungen. Man nimmt sich aber auch der Sorgen der Gläubigen an, welche ihre Gebetsintentionen der Redaktion zusenden können. Für die Anliegen der Gläubigen wird alsdann gebetet.

Mit Lob und Dank verbunden erwähnte Pater Jaroslaw, dass ohne die tatkräftige finanzielle Unter-stützung durch «Kirche in Not» der Aufbau des marianischen Radios in Bulgarien nie möglich geworden wäre. Dieses wichtige Instrumentarium zur Verbreitung des Glaubens wird sehr geschätzt, zumal durch die Vielfalt der Sendungen doch zahlreichen Menschen geholfen und ihnen Wertvolles vermittelt werden kann.

Feierlichkeiten in Erinnerung an Papst Johannes XXIII.
Die Katholiken in Bulgarien planen für Ende April dieses Jahres einen besonderen Gedenkanlass: Vor 100 Jahren wurde Angelo Roncalli als Vertreter des Apostolischen Stuhls im Rang eines Erzbischofs in Bulgarien eingesetzt. Dort sammelte er erste Erfahrungen mit Blick auf die Notwendigkeit der ökumenischen Verständigung. Im Herbst 1958 wurde Angelo Roncalli zum Papst gewählt. Als Johannes XXIII schrieb der Konzilspapst Kirchengeschichte. In die Amtszeit Angelos Roncalli als päpstlicher Vertreter fiel 1932 die Hochzeit der italienischen Königstochter Giovanna von Savoyen mit dem bulgarischen Zaren Boris III. Sie erwarb sich soziale Verdienste durch die Unterstützung von Wohltätigkeitsorganisationen wie z. B. dem bulgarischen Roten Kreuz. Derzeit laufen Vorbereitungen für ein Gedenkfest an den ersten Nuntius in Bulgarien am 25. April dieses Jahres, wozu auch Gäste aus dem Vatikan erwartet werden.

Der Besuch von Pater Jaroslaw Bartkiewicz hat eindrücklich gezeigt, dass die Katholische Kirche auch als Minderheit und in Ländern, die nicht dauernd im Mittelpunkt des Weltgeschehens stehen, eine wertvolle und unterstützungswürdige Arbeit leistet. Bulgarien ist hierzu ein gutes Beispiel: Armut muss nicht Passivität heissen. Das Land ist aber auch auf die Unterstützung durch Hilfswerke wie «Kirche in Not» angewiesen.


Stefan Treier

Stefan Treier ist freier Mitarbeiter von «Kirche in Not».


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