Die Franenkirche in Dresden, wo ab heute die Deutsche Bischofskonferenz tagt. (Bild: dampftrain/Wikimedia Commons)

Weltkirche

Ein­heit oder Bruch?

Heute Mon­tag beginnt in Dres­den die Früh­jahrs­voll­ver­samm­lung der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz. Dabei wer­den die Bischöfe auch über den Syn­oda­len Weg bera­ten, des­sen nächs­tes Tref­fen vom 9. bis 11. März in Frank­furt statt­fin­den wird.

Gestern legte mit dem Bonner Stadtdechanten Wolfgang Picken ein weiteres Mitglied der Synodalversammlung sein Mandat nieder. Vor Picken hatten bereits die Theologinnen Katharina Westerhorstmann, Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz und Marianne Schlosser sowie die Journalistin Dorothea Schmidt von der Gruppe Maria 1.0 ihre Teilnahme am Synodalen Weg beendet.

Picken beklagt eine fehlende Offenheit der Debatten bei dem 2019 gestarteten Reformdialog. «Man musste über weite Strecken den Eindruck gewinnen, dass die Zielsetzungen des ‹Synodalen Weges› bereits vorher festgelegt worden waren», so der Bonner Stadtdechant. «Zahlreiche Reformvorschläge, die die Einheit mit der Weltkirche zu leichtfertig aufgeben, kann ich nicht mittragen.» Weiter kritisiert Picken wie bereits die vier Frauen, dass kritische Anmerkungen aus dem Vatikan oder von anerkannten Theologen nicht angemessen gewürdigt worden seien.

Kritik auch von Bischöfen
Unterdessen formulierten die Bischöfe von Regensburg und Eichstätt, Rudolf Voderholzer und Gregor Maria Hanke, erneut Vorbehalte gegenüber dem Kurs des Synodalen Weges. Sie hatten sich zusammen mit den (Erz-)Bischöfen von Köln (Rainer Maria Woelki), Augsburg (Bertram Meier) und Passau (Stefan Oster) an den Vatikan wandten, um zu klären, ob sie verpflichtet seien, in einem neuen Gremium mitzuarbeiten, dass im Anschluss an den Synodalen Weg die Beratungen zwischen Bischöfen und Laien verstetigen soll. Geplant ist, zunächst einen Synodalen Ausschuss einzurichten, der Vorarbeiten für einen dauerhaften Synodalen Rat leistet.

Mitte Januar schob der Vatikan diesen Bestrebungen einen Riegel vor. Weder der Synodale Weg noch ein von ihm eingesetztes Organ noch eine nationale Bischofskonferenz seien befugt, einen Synodalen Rat einzurichten. Ein solches Gremium beschneide die Autorität der Bischöfe. Deutsche Bischöfe seien zudem nicht zur Teilnahme an einem Synodalen Ausschuss verpflichtet.

Für die Gruppe Maria 1.0 ist der Synodale Weg damit an ein Ende angelangt. Stattdessen stehe die «Gefahr einer wiederholten Kirchenspaltung aus Deutschland» im Raum, so Sprecherin Clara Steinbrecher. Deswegen müssten nun die Bischöfe ein Zeichen setzen «und in Freimut und Wahrheit die Stimme erheben».

Bischof Voderholzer äusserte sich zur vatikanischen Absage an Synodale Räte: «Ich befürchte, dass das Schreiben, das auf ausdrücklichen Wunsch des Papstes verschickt wurde, grösstenteils ignoriert wird.» Mit Blick auf die heute beginnende Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz ergänzte Voderholzer: «Meine Erwartungen sind niedrig, denn die Konferenz ist gespalten. Ich hoffe auf eine grössere Einigkeit in Deutschland und weltweit.»

Eichstätts Bischof Hanke sagte: «Ich hoffe, dass wir offen über alle im Raum stehenden Themen sprechen können und dass jede Meinung Raum erhält, sodass auch über divergierende Standpunkte eine konstruktive Auseinandersetzung möglich sein wird.» Er fügte an, die vergangenen Sitzungen der Bischöfe und des Synodalen Weges seien ihm polarisiert erschienen. Die Kirche bedürfe unbestritten der Reform. «Allerdings ist das Spektrum, was darunter verstanden wird, derzeit so breit, so spannungsvoll, dass ich mir grosse Sorgen um unsere Einheit mache.»

Weiter sagte, man müsse «über die Erfahrungen mit Kirche, über ihre Gaben und Mängel» sprechen, «ohne einander zu verletzen». Das gehöre auch zu den Grundanliegen des Synodalen Weges, «ist uns aber aus meiner Sicht bislang noch nicht wirklich geglückt». Manche Phasen der Synodalversammlungen habe er «eher wie einen Parteitag» empfunden.


KNA/Redaktion


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    Hansjörg 27.02.2023 um 20:54
    Ich stehe dazu, ich bin ein Fan von Maria 2.0. Somit kann der Synodale Weg erst als abgeschlossen erklärt werden, wenn alle Menschen innerhalb der kath. Kirche als gleichberechtigt und gleichwertig gesehen werden.