Rund 40 Gläubige haben sich am 13. September in der Dreifaltigkeitskirche in Bern zur Heiligen Messe und den anschliessenden Referaten versammelt. Zelebrant und Referent war P. Martin Ramm FSSP. Es ist dem Verein «Vera Fides» ein Anliegen, jede Tagung mit einer Heiligen Messe zu beginnen, da die Eucharistie die Quelle und der Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens ist (vgl. Dogmatische Konstitution «Lumen gentium»).
Pater Ramm betonte in seinem ersten Referat die Bedeutung der Taufe als Grundlage des ganzen christlichen Lebens und als Eingangstor für die anderen Sakramente. Durch die Taufe werden wir von der Sünde befreit und als Söhne und Töchter Gottes in die Kirche aufgenommen. Das dreimalige Übergiessen mit Wasser und die Taufformel «Ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes» genügen, um die Taufe gültig zu spenden. Grundsätzlich darf jeder Mensch in einer Notsituation eine solche Taufe vornehmen, selbst ein Nicht-Christ. Solange der Taufende im Sinne der Kirche handelt, liegt eine gültige Taufe vor. Die Möglichkeit, eine sogenannte Nottaufe vorzunehmen, zeugt von der pastoralen Klugheit der Kirche, die jedoch nicht ausgenutzt werden sollte, um die Ausnahme zur Regel zu machen. Der ordentliche Spender einer Taufe ist der Bischof, Priester oder Diakon. Weiter ging Pater Ramm auf die biblischen Grundlagen der Kindertaufe ein, die im Laufe der Kirchengeschichte immer wieder Gegenstand von Diskussionen war. Für Pater Ramm gibt es keinen Grund anzunehmen, dass eine Kindertaufe nicht dem Willen Christi entspricht, wie dies von Freikirchen teilweise behauptet wird. Vielmehr war es in der frühchristlichen Gesellschaft gang und gäbe, dass mit dem Übertritt der Eltern zum Christentum auch die Kinder den Glauben annahmen. Für die heutige Zeit plädiert Pater Ramm für eine intensive Taufpastoral, bei der die Eltern und Paten des Kindes sich mit dem Katholizismus und den Pflichten auseinandersetzen, das getaufte Kind im christlichen Glauben zu erziehen. Die Taufe ist das erste und wichtigste Sakrament, das alle anderen Sakramente ermöglicht. Umso wichtiger ist es, dass man der Taufvorbereitung die nötige Zeit schenkt.
Im zweiten Vortrag, der thematisch an den ersten anknüpfte, ging der Referent auf die Firmung ein. Kirchengeschichtlich zeigte er auf, wie die Firmung immer später im Leben des einzelnen Christen vollzogen wurde, während in den Anfängen des Christentums Taufe und Firmung – wie heute noch bei den Orthodoxen – zusammen gespendet und gefeiert wurden. Noch vor einigen Jahrhunderten war es üblich, das Sakrament der Firmung vor der Erstkommunion zu spenden. Heute ist es in vielen Pfarreien hingegen die Norm, das Firmsakrament erst mit 18 Jahren zu feiern. Pater Ramm stellt hier kritisch die Frage, ob es sinnvoll ist, dem Heranwachsenden die Gaben des Heiligen Geistes, die wir durch die Firmung empfangen, so lange vorzuenthalten, wenn gerade die Pubertät die Phase des Lebens ist, die am stürmischsten verläuft und daher Gottes Stärkung bedarf. Das Kirchenrecht sieht vor, die Firmung an die Bedingung zu knüpfen, dass der Firmkandidat bzw. die Firmkandidatin den Vernunftgebrauch erreicht haben muss. Es spricht daher nichts dagegen, ein Kind bereits mit zehn Jahren zu firmen. Auch hier ist wichtig, dass Eltern und Firmpate das Kind nach Kräften unterstützen, ein christliches Leben zu führen. Gerade in der heutigen säkularen Welt ist es zentral, dass Christen nicht nur auf dem Papier ihren Glauben bezeugen, sondern die Sakramente als Aufforderung sehen, ihr Leben an der Frohen Botschaft auszurichten.
Der Dank des Präsidenten von Vera Fides, Herrn Davor Novakovic, gebührte neben Pater Martin Ramm auch allen, die an der Veranstaltung teilgenommen haben. Ebenfalls einen grossen Dank richtete er den Verantwortlichen der Dreifaltigkeitskirche aus, welche die Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt haben und auch sonst sehr zuvorkommend sind. Man fühlt sich als engagierte Laiengruppe in der Dreifaltigkeitskirche herzlich willkommen. Weiter forderte er die Anwesenden auf, sich aktiv in der Schweizer Kirche zu engagieren. Die Kirche braucht mutige Laien, die durch ihr Glaubenszeugnis Salz und Licht der Erde sind.
Der nächste Anlass findet am 21. Februar 2026 statt, an dem aus theologischer und psychologischer Sicht das Thema Beichte/Vergebung behandelt wird.
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