Als Getaufte bilden wir alle – Laien wie geweihte Amtsträger – die Kirche. (Bild: Cathopic)

Weltkirche

Gegen Auf­wei­chung der Zulas­sungs­be­din­gun­gen zum Weiheamt

Bei der Dis­kus­sion um Laien in der katho­li­schen Kir­che müsse der Akzent «auf der Ein­heit und nicht auf der Tren­nung» lie­gen, sagte Papst Fran­zis­kus am Sams­tag vor Dele­gier­ten der Laien-​Kommissionen von Bischofs­kon­fe­ren­zen welt­weit. Einer brei­te­ren Zulas­sung zu Wei­he­äm­tern wegen des Pries­ter­man­gels oder als – so wört­lich – «Revan­che» für frü­here Aus­gren­zung erteilte der Papst eine Absage.

Franziskus äusserte sich zum Abschluss eines dreitägigen Kongresses der Vatikanbehörde für Laien, Familie und Leben. Thema war das Zusammenwirken von geweihten Amtsträgern und katholischen Laien, auch mit Blick auf die im Oktober in Rom beginnende Weltsynode. Eingeladen waren die zuständigen Ausschüsse der Bischofskonferenzen, nicht aber einzelne Laienverbände.

Die Wertschätzung von Laien in der katholischen Kirche hänge weder von theologischen Neuerungen ab noch von «funktionalen Erfordernissen angesichts der abnehmenden Zahl von Priestern», sagte Franziskus. Noch weniger könnten Grundsatzforderungen eine Rolle spielen, «jenen eine Revanche zu gewähren, die in der Vergangenheit ins Abseits gestellt wurden». Es gehe um die richtige Sicht der Kirche: die Kirche als Volk Gottes, zu dem Laien wie geweihte Amtsträger als Getaufte gehören. Laien dürften nicht nur als «Nichtkleriker» betrachtet werden. «Wir sind Getaufte, Christen, Jünger Jesu. Alles andere ist zweitrangig», so der Papst.

Er kritisierte Trennungen innerhalb der katholischen Gemeinschaft. Vielfach seien Gruppen auf «parallelen Gleisen» unterwegs, etwa ein Klerus ohne Kontakt zu Nichtgeweihten, aber auch geistige Eliten, die sich vom Volksglauben abgekoppelt hätten, die römische Kurie getrennt von den Ortskirchen, die Jungen von den älteren Mitmenschen usw. «Dies ist die grösste Versuchung in dieser Zeit.»
Die Kirche müsse als «ein Leib, als ein wahres Volk» geeint im Glauben leben, betonte Franziskus. Die von ihm als Programm ausgegebene Synodalität finde «ihre Quelle und ihr letztes Ziel in der Mission». In diesem Rahmen sei auch die Mitverantwortung von Laien zu sehen.

Als Betätigungsfeld für Laien nannte Franziskus in erster Linie die «säkulare Wirklichkeit» ihres Alltags; dies schliesse Mitwirkung in Liturgie, religiöser Unterweisung, in Leitungsstrukturen und der Vermögensverwaltung sowie bei der Planung und Umsetzung von Pastoralprogrammen nicht aus. Vor allem Frauen müssten «mit ihren Kompetenzen und ihren menschlichen und spirituellen Gaben» stärker gewürdigt werden, sagte der Papst. Unter anderem nannte er eine Zusammenarbeit der Laien mit Priestern in der Kinder- und Jugendbildung und die Bereiche Ehe und Familie.

Abschliessend warnte Papst Franziskus davor, in einen Klerikalismus zu verfallen: «Ein Priester oder Bischof, der in diese Haltung verfällt, fügt der Kirche grossen Schaden zu. Aber […] noch schlimmer als ein Priester oder Bischof, der in den Klerikalismus verfällt, sind die klerikalisierten Laien: Bitte, sie sind eine Plage in der Kirche. Lasst den Laien Laie sein.»

 


KNA/Redaktion


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