© Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in der Schweiz (AGCK)

Weltkirche

Glaubst du das? – Gebets­wo­che für die Ein­heit der Christen

Vom 18. bis 25. Januar, zwi­schen den Gedenk­ta­gen des Bekennt­nis­ses des Apos­tels Petrus und der Bekeh­rung des hei­li­gen Apos­tels Pau­lus, fin­det tra­di­tio­nell die Gebets­wo­che für die Ein­heit der Chris­ten statt. Diese geht auf die For­de­rung Jesu zurück: «Alle sol­len eins sein […] damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast» (Joh 17,21).

2025 jährt sich zum 1700. Mal das erste Ökumenische Konzil von Nizäa (325). «Dieses Gedenken bietet eine einzigartige Gelegenheit, den gemeinsamen Glauben der Christen, wie er in dem auf diesem Konzil formulierten Glaubensbekenntnis zum Ausdruck kommt, zu reflektieren und zu feiern; ein Glaube, der auch in unseren Tagen lebendig und fruchtbar ist», so die Verantwortlichen der Gebetswoche.
Der Text des Glaubensbekenntnisses wurde auf dem Konzil von Konstantinopel (381) nochmals überarbeitet. Wir kennen das Glaubensbekenntnis heute als «Nicäno-Konstantinopolitanum» oder einfach als «Grosses Glaubensbekenntnis» (KG 245).

Aufgefordert, Antwort aus dem Glauben zu geben
Passend zum Jubiläum wurde als Motto «Glaubst du das?» gewählt. Es geht auf den Dialog zwischen Jesus und Martha zurück, als Jesus das Haus von Martha und Maria besuchte, nachdem deren Bruder Lazarus gestorben war.

«Marta sagte zu Jesus: Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben. Aber auch jetzt weiss ich: Alles, worum du Gott bittest, wird Gott dir geben. Jesus sagte zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen. Marta sagte zu ihm: Ich weiss, dass er auferstehen wird bei der Auferstehung am Jüngsten Tag. Jesus sagte zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben. Glaubst du das? Marta sagte zu ihm: Ja, Herr, ich glaube, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll» (Joh 11,21–27).

Auf diese sehr persönliche Frage muss jeder Christ seine Antwort geben. So haben sich auch die Konzilsväter in Nizäa bemüht, Worte zu finden, die das ganze Geheimnis der Menschwerdung und des Leidens, des Todes und der Auferstehung Jesu Christi umfassen. «In Erwartung seiner Wiederkunft sind die Christen auf der ganzen Welt aufgerufen, gemeinsam diesen Glauben an die Auferstehung zu bezeugen, der für sie die Quelle der Hoffnung und der Freude ist und an der alle Völker Anteil haben sollen», heisst es in den Unterlagen zur Gebetswoche.
 


Die Tagesmeditationen für das persönliche oder gemeinschaftliche Gebet betrachten jeweils eine zentrale Aussage des Glaubensbekenntnisses von Nizäa:

Tag 1: Das Vatersein und die Fürsorge Gottes, der das Universum regiert;
Tag 2: Die Schöpfung als Gottes Werk;
Tag 3: Die Menschwerdung des Sohnes;
Tag 4: Das Ostergeheimnis: Leiden, Tod und Auferstehung Jesu;
Tag 5: Der Heilige Geist, der Leben und Freude schenkt;
Tag 6: Die Kirche: Gemeinschaft der Gläubigen;
Tag 7: Die Taufe auf den Tod und die Auferstehung des Herrn;
Tag 8: Warten auf das Reich Gottes und das Leben der kommenden Welt.

Auf die Schriftlesungen folgen kurze Texte von Kirchenvätern aus verschiedenen geografischen Gebieten und kirchlichen Traditionen (armenisch, griechisch, lateinisch und syrisch). Sie sollen einen Einblick in die damalige christliche Reflexion geben.

So heisst es in einem Text, der am Tag 4 (Das Ostergeheimnis: Leiden, Tod und Auferstehung Jesu) zur Auswahl steht:

«Der Heiland kam aus Barmherzigkeit für die Menschheit auf die Erde. Er hat alle unsere Leiden durchlitten, bevor er das Kreuz erduldete und sich herabliess, unser Fleisch anzunehmen. Denn wenn er nicht gelitten hätte, wäre er nicht gekommen, um inmitten des menschlichen Lebens zu wohnen. Zuerst litt er, dann stieg er herab und wurde gesehen. Was ist das für eine Passion, die er für uns gelitten hat? Die Passion der Nächstenliebe.» (Origenes von Alexandria, Predigten über Ezechiel, 6,6)

Vorbereitung durch eine monastische Gemeinschaft
Die Gebetswoche wird jeweils von einer ökumenischen Gruppe vorbereitet. Die erarbeiteten liturgische Materialien werden anschliessend von einem gemeinsamen internationalen Redaktionsteam des «Ökumenischen Rates der Kirchen» und der Römisch-katholischen Kirche bearbeitet, um sicherzustellen, dass sie in der ganzen Welt genutzt werden können.

Dieses Jahr wurde die monastische Gemeinschaft von Bose mit der Vorbereitung der Materialien betraut. Bose wurde 1968 auf Initiative von Frater Enzo Bianchi zusammen mit einigen Brüdern und Schwestern gegründet. Es war von Anfang an eine ökumenische Gemeinschaft; heute ist es von der Römisch-katholischen Kirche als ein Kloster sui iuris diözesanen Rechts anerkannt, d. h. es ist in der Ortskirche von Biella (Piemont) angesiedelt.
Die Brüder und Schwestern der monastischen Gemeinschaft von Bose wollen die Radikalität des Evangeliums leben – inspiriert von der grossen monastischen Tradition des Ostens und des Westens. In dieser forma vitae, die in der Taufe begründet und von der Eucharistie genährt wird, bewahren die Brüder und Schwestern die Impulse, die von der ökumenischen Bewegung und den Lehren des Zweiten Vatikanischen Konzils ausgehen.
Dreimal am Tag trifft sich die Gemeinschaft zum gemeinsamen Gebet, wobei sie die Zeit mit dem Singen der Psalmen und dem Hören auf die Verkündigung des Wortes Gottes in der Heiligen Schrift gestaltet. Die Zugehörigkeit zu verschiedenen christlichen Konfessionen hat die Gemeinschaft dazu veranlasst, eine eigene Gestalt des Stundengebets zu entwickeln, die von allen Christen gebetet werden kann.
 

Seit 1966 wird die Gebetswoche für die Einheit der Christen, deren Ursprünge bereits auf das Jahr 1910 zurückgehen, vom «Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen» und von der «Kommission Glaube und Kirchenverfassung» des «Ökumenischen Rates der Kirchen» vorbereitet. Jedes Jahr werden die Texte von einer anderen Region der Welt verfasst.

Informationen und Materialien zur Gebetwoche für die Einheit der Christen finden sich auf der Webseite der «Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in der Schweiz» Link


Redaktion


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