Festgottesdienst in der Klosterkirche mit dem Hauptzelebranten P. Christophe Holzer OP sowie sitzend Spiritual Don Martino Mantovani (links) und Kurt Vogt, Pfarrer von Schwyz. (Bild: Franz Xaver von Weber)

Kirche Schweiz

Gros­ser Jubel­tag für das Frau­en­klos­ter St. Peter am Bach in Schwyz

Am ver­gan­ge­nen Sonn­tag beging die Schwes­tern­ge­mein­schaft der Domi­ni­ka­ne­rin­nen in Schwyz den Jubel­tag ihres 750-​jährigen Beste­hens. Den Fest­got­tes­dienst in der bis auf den letz­ten Platz besetz­ten Klos­ter­kir­che zele­brierte P. Chris­to­phe Hol­zer OP, Vize­pro­vin­zial der Domi­ni­ka­ner­pro­vinz Deutschland-​Österreich.

Für das Jahr 1275 ist die Schenkungsurkunde belegt, auf deren Basis noch im ausgehenden 13. Jahrhundert die Gründung des Klosters mit der Errichtung einer ersten Klosterkirche und einem einfachen Schwesternhaus erfolgte. Spenden wurden gesammelt, «um den Mangel der Mägde Christi zu lindern».

Wie der einfühlsamen Jubiläumsschrift «750 Jahre Dominikanerinnenkloster St. Peter am Bach, Schwyz, 25. Mai 2025»[1] von Franz Steinegger weiter entnommen werden kann, leben die Schwestern seit 1415 in strenger Klausur. Seit 1347 trägt das Kloster den Namen «St. Peter am Bach». Am 5. November 1347 hatte der Konstanzer Weihbischof Berchtold den neu errichteten Altar «zu Ehren des hl. Petrus von Verona, des hl. Vaters Dominikus und der 11 000 heiligen Jungfrauen» eingeweiht.

Bis zur Reformation war das Frauenkloster den Dominikanern in Zürich unterstellt. Auf die Frage, wem die Schwestern heute unterstellt seien, dem Bischof oder dem Ortspfarrer, antwortet die frühere Priorin Sr. M. Raymunda Eisenegger OP: «Für gewisse Entscheidungen müssen wir das Einverständnis des Bischofs von Chur einholen. Grundsätzlich ist jedoch unser Ordensmeister in Rom zuständig. In der Praxis kommen wir ohne Hilfe aus. Wir regeln unsere Sachen selbst.»

Die Klostermauern wurden Anfang des 17. Jahrhunderts errichtet und umgrenzen noch heute das Klostergelände vollständig. Sie lassen keinen Einblick von aussen zu. Darum ist die Chlosterchilbi, die jeweils am Wochenende nach dem Kirchweihtag am 14. September stattfindet, ein besonderes Ereignis für die Einheimischen, weil sich dann für kurze Zeit die grosse Klosterpforte öffnet und die Menschen in den vorderen Teil des Klosterareals eintreten und sich von der Ruhe und Schönheit der Anlage überzeugen können.

Das heutige Kirchengebäude mit den hochwertigen barocken Altären und weiteren Schönheiten eines prächtigen Gottesdienstraumes stammt aus den Jahren 1639 bis 1642. In dieser Zeit kamen auch die Dominikanerinnen des Klosters Au in Steinen ins Kloster St. Peter am Bach. Diese hatten ab 1570 im verlassenen Zisterzienserinnenkloster Au versucht, sesshaft zu werden, blieben dann aber im Kloster St. Peter in Schwyz. (Die Klosteranlage Au in Steinen blieb verwaist, bis sie 1875 die Gemeinde Steinen erwarb und darin ein Armenhaus bzw. 1978 ein Altersheim errichtete.)
 


Auch Brandschatzung und Plünderungen getrotzt
Die Schwestergemeinschaft wurde in ihrer langen Geschichte nicht von schweren Herausforderungen verschont. So starben beispielsweise 1611 zehn Schwestern und eine Tischtochter an der Pest. In der Zeit der Belagerung von Schwyz durch französische Truppen in den Jahren 1798 bis 1803 mussten die Schwestern gravierende Eingriffe ins Klosterleben über sich ergehen lassen. Nur durch glückliche Fügung konnte verhindert werden, dass das Kloster gebrandschatzt oder zur Kaserne der französischen Truppen umfunktioniert wurde. Als 1799 das Kloster zur Abgabe von grossen Mengen von Korn verpflichtet wurde, kam es zu einem Aufstand und zu einer Auseinandersetzung vor der Kirche, welche 36 Franzosen und 9 Schwyzern das Leben kostete. Es war wie an vielen Orten in diesen Jahren auch in Schwyz eine schreckliche Zeit.

Heute leben fünf Dominikanerinnenschwestern – eine weitere Schwester lebt im nahe gelegenen Alterszentrum – und fünf Blaue Schwestern von der noch jungen argentinischen Gemeinschaft der «Dienerinnen des Herrn und der Jungfrau Maria von Matará» im Kloster St. Peter am Bach. «Die Integration ist gut gelungen. Die beiden Gemeinschaften bleiben zwar unter sich. Sie kochen gemeinsam, essen aber getrennt. Sie helfen in der Kirche, das Haus und den Garten zu besorgen und in der Hostienbäckerei», führt die Jubiläumsschrift aus (S. 34).

Auch in den Anfängen des Klosters bestand die Gemeinschaft aus fünf bis sechs Schwestern. Im 16. Jahrhundert schwankte der Bestand zwischen einer und zwölf Nonnen. Im 17. Jahrhundert lebten bis zu 22 Schwestern im Kloster, 1964 zählte die Schwesterngemeinschaft 40 Nonnen, beim 700-Jahr-Jubiläum 1975 30 Nonnen. Die Schwestern – und mit ihnen viele Einheimische – hoffen, dass wieder Frauen ins Kloster eintreten werden. Wie die Jubiläumsschrift vermittelt, sind die Schwestern glücklich in ihrem Kloster und mit ihrem Leben und Wirken zufrieden.

Bedeutsam waren oft auch die Spirituale im Kloster St. Peter am Bach, so in den letzten 75 Jahren der temperamentvolle charismatische P. Dominikus Planzer OP, der bekannte Lokalhistoriker und Familienforscher Pfarrer Fridolin Gasser und zuletzt Bischof Peter Bürcher, ehemaliger Bischof von Reykjavik und nachmaliger Apostolischer Administrator der Diözese Chur.

In seiner Festpredigt ging P. Christoph Holzer OP auf die grossartige Geschichte des Klosters und seine Bedeutung für das Dorf und die Region Schwyz ein. Nach der Heiligen Messe öffneten die Schwestern mit Priorin Sr.  M. Margaritha Weiss OP die Hauptpforte und gaben den Ehrengästen, darunter auch der Landammann des Kantons Schwyz und der Gemeindepräsident von Schwyz, sowie den sehr zahlreichen Besucherinnen und Besuchern Einblick in den Innenbereich des Klosters.

Dem seit 750 Jahren in vielen Bereichen wirkenden Frauenkloster St. Peter am Bach in Schwyz ist eine weitere segensreiche Zukunft zu wünschen. Ad multos annos!

 


[1] Die meisten Angaben im Artikel stammen aus der 64-seitigen, reich illustrierten Jubiläumsschrift «750 Jahre Dominikanerinnenkloster St. Peter am Bach, Schwyz, 25. Mai 2025» von Franz Steinegger. Sie kann beim Frauenkloster Schwyz, www.frauenkloster-schwyz.ch, info@frauenkloster-schwyz.ch, bezogen werden.


Franz Xaver von Weber


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Bemerkungen :

  • user
    Cyrill 28.05.2025 um 13:26
    Wir waren mit der Familie auch am Besuchstag und es war wirklich sehr interessant die Klosteranlage und die Gemeinschaft kennenzulernen.

    Unvergesslich wird für mich der Moment sein, an dem eine der Schwestern in der Hostienbäckerei eindrücklich die Wahrheit über die heilige Eucharistie bezeugte. Als Sie von Ihrem Erlebnis mit einer schwebenden und lichtstrahlenden Hostie während der eucharistischen Anbetung erzählte stand mir fast der Atem still.
    "Ich das Licht der Welt" Jh 8.12

    Ich danke den Schwestern für Ihre segensreiche Tätigkeit, danke dass ihr unsere Glauben wiederaufbaut!