Es wird vermutet, dass die Ursprünge von Halloween im keltischen Fest Samhain liegen, das in Irland am 1. November gefeiert wurde. An diesem Tag glaubte man, dass die Grenzen zwischen den Lebenden und den Toten sowie zwischen Menschen und Göttern verschwammen und die Götter ihren sterblichen Anhängern üble Streiche spielten. Es war eine Zeit voller Gefahren, Angst und übernatürlicher Ereignisse. Um die herumirrenden Geister und Götter zu vertreiben, verkleideten sich die Menschen und entzündeten Feuer.
Das christliche Orient kannte bereits im 4. Jahrhundert ein Gedächtnis für alle Märtyrer; es war aufgrund der zunehmenden Zahl von Märtyrern nicht mehr möglich, eines jeden Blutzeugen einzeln zu gedenken. Das Fest wurde je nach Kirche am 13. Mai, am Sonntag nach Pfingsten oder am Freitag nach Ostern gefeiert. Ende des 8. Jahrhunderts entschied sich die Kirche in Irland, das Allerheiligenfest zu Beginn des Winters und des keltischen Jahres, am 1. November, zu feiern. (Im Jahr 835 verlegte Papst Gregor IV. das Fest für die ganze Kirche verbindlich auf den 1. November.)
Damit fielen aber die Traditionen, die vermutlich vom keltischen Fest Samhain übernommen wurden, auf den «Abend vor Allerheiligen» – auf «All Hallows’ Eve», was später zu Halloween verkürzt wurde.
Von Rüben und Kürbissen
Der irische Mythos über Stingy Jack erzählt, dass er den Teufel betrogen hat. Als Jack starb, liess Gott den Betrüger nicht in den Himmel, aber der Teufel liess ihn auch nicht in die Hölle, sodass Jack dazu verdammt war, für alle Ewigkeit auf der Erde umherzuirren. Die Menschen schnitzten deshalb dämonische Gesichter aus Rüben, um Jacks wandernde Seele zu verscheuchen. Nach einer anderen Version erbarmte sich der Teufel und schenkte Stingy Jack eine Rübe und eine glühende Kohle, damit Jack durch das Dunkel wandern konnte.
Auch nach der Einführung von Allerheiligen am 1. November blieben Traditionen aus Samhain bestehen, wie zum Beispiel das Tragen von Verkleidungen, um sich vor den Seelen zu verstecken, die um das eigene Haus herumwanderten. Die Volkssage über Stingy Jack wurde schnell in Halloween integriert. Als Iren in die USA auswanderten, nahmen sie diese Tradition mit, schnitzten aber die so genannten «Jack-o'-Lanterns» nicht aus Rüben, sondern aus Kürbissen, da diese in der Region heimisch waren.
«Süsses oder Saures»
Seit dem 15. Jahrhundert gab es unter den Christen in Irland den Brauch, an Allerheiligen sogenannte Seelenkuchen zu verteilen. Die Kuchen sind in der Regel mit Piment, Muskatnuss, Zimt, Ingwer oder anderen süssen Gewürzen oder Rosinen gefüllt und werden vor dem Backen mit einem Kreuzzeichen versehen. Traditionell wurden sie zusammen mit einem Glas Wein angeboten, einer Opfergabe für die Toten, wie es in der frühchristlichen Tradition üblich war. Die Christen besuchten andere Häuser und nahmen Seelenkuchen mit, entweder als Vertreter der Verstorbenen oder als Gegenleistung für das Beten für deren Seelen. Später gingen Menschen – oft Bettler – an Halloween von Ort zu Ort und bettelten um Seelenkuchen. Sie stellten sich dabei unter die Fenster und sangen Verse, in denen sie um «Gnade für alle christlichen Seelen für einen Seelenkuchen» baten. Dies war als «Souling» (von soul = Seele) bekannt. Ähnliche Bräuche gab und gibt es auch z. B. in Portugal («Pão-por-Deus»), wo an Allerheiligen gebackenes Brot an die Armen verteilt wurde.
Aus diesem Brauch wurde das heutige «Süsses oder Saures»: Kinder gehen oft an Halloween von Haus zu Haus und bitten um Süssigkeiten.
Im Zusammenhang mit diesem Brauch kommt es immer wieder vor, dass Häuser verschmutzt (z. B. durch Farbbeutel) oder Autos beschädigt werden, wenn die Kinder resp. Jugendlichen keine oder ihrer Meinung nach zu wenig Süssigkeiten von den Bewohnern erhalten haben. Während beim ursprünglichen «Souling» ein «Gegenwert» in Form eines Gebetes für die Verstorbenen geboten wurde, verlangen heute die Kinder Süssigkeiten, ohne dafür etwas zu bieten, es sei denn, den Verzicht auf üble Streiche.
Was unterscheidet Halloween von Allerheiligen?
Trotz der starken Verbindung von Halloween und Allerheiligen, gibt es doch grundlegende Unterschiede.
An Halloween machen sich Kinder (und auch Erwachsene) ein Vergnügen daraus, sich zu erschrecken.
Allerheiligen ist hingegen ein stilles, besinnliches Fest. Es erinnert uns daran, dass Christus durch sein Sterben und seine Auferstehung den Tod überwunden hat. Es ist auch ein Fest der Gemeinschaft – nicht nur mit den Heiligen (1. November), sondern auch mit den Toten (2. November). Einander zu ängstigen, steht im Gegensatz zur Gemeinschaft, wo man sich gegenseitig hilft und unterstützt.
Halloween ist ein «negatives» Fest, verbunden mit Angst, Schrecken, dem anonymen Tod und dem Glauben an Geister, resp. Seelen, die noch auf der Erde herumwandeln.
Allerheiligen hingegen ist ein «positives» Fest. Wir erinnern uns an die Heiligen, die sich bemüht haben, nach dem Evangelium zu leben und für andere da zu sein. Wir tun dies, weil wir wissen, dass der Tod nicht das letzte Wort hat, sondern das Leben. Deshalb können wir an Allerseelen auch an unsere und andere Verstorbene denken, von denen wir hoffen dürfen, dass sie bei Gott sind, resp. sein werden.
Holyween statt Halloween
Halloween kann man nicht entgehen – beim Einkaufen, in den Medien, überall begegnen uns Kürbisfratzen, Gruselmasken usw. Besonders für Eltern ist es schwierig, ihre Kinder dem Einfluss von Halloween zu entziehen. Inzwischen gibt es verschiedene Ideen, um Kindern ein «christliches Halloween» zu bieten, also ein «Holyween statt Halloween».
Unter diesem Namen bietet z. B. das Bistum Augsburg ein Materialheft an. Darin finden sich nicht nur Vorlagen für «christliche Kürbisse», sondern auch Ideen, um Kinder mit dem Thema «Heilige» vertraut zu machen. Interessant ein Vorschlag für Pfarreien: Kinder, verkleidet als ein Heiliger, eine Heilige, gehen als Segensbringer von Haus zu Haus. Die Kinder stellen sich nach dem Klingeln vor, z. B. : «Ich bin der heilige Florian! Du erkennst mich an meinem Feuerwehranzug.» Als Dank für die Süssigkeiten sprechen die Kinder ein Segensgebet und lassen evtl. ein kleines Geschenk da. Zum Schluss fragen sie die Hausbewohner nach Gebetsanliegen. Diese nehmen sie mit in einen Gottesdienst, den sie später zusammen feiern werden.
Die Diözesanstelle des Bistums Augsburg bietet viel Material für ein «Holyween».
Kommentare und Antworten
Bemerkungen :
https://www.youtube.com/watch?v=Y1U8FxykER0&t=4s