Die Ursprünge des heutigen Hochfestes Allerheiligen gehen bis ins 4. Jahrhundert zurück und bezogen sich zunächst auf die Märtyrer. Es wurde an einem Datum nach Ostern gefeiert, um den Zusammenhang mit der Auferstehung zu verdeutlichen. 731 erweiterte Papst Gregor III. den Gedenktag der Märtyrer um alle Heiligen und legte als Datum für die Stadt Rom den 1. November fest. Das Fest Allerheiligen breitete sich in den westlichen Gebieten der Kirche aus und wurde 1475 durch Papst Sixtus IV. als gebotener Festtag für die ganze Kirche festgelegt.
Der Inhalt des Festes wird in der Präfation deutlich: «Denn heute schauen wir die heilige Stadt, unsere Heimat, das himmlische Jerusalem. Dort loben dich auf ewig die verherrlichten Glieder der Kirche, unsere Brüder und Schwestern, die schon zur Vollendung gelangt sind.» Diese Worte zeigen, dass an diesem Hochfest nicht nur die von der Kirche offiziell Heiliggesprochenen gefeiert werden, sondern alle Verstorbenen, die zur Vollendung gelangt sind.
In der heutigen Zeit wird zwar viel über das Sterben gesprochen (assistierter Suizid, Sterbehilfe), jedoch ohne dabei den Blick auf die Ewigkeit zu richten. Das Leben eines Menschen wird allein aufgrund irdischer Kategorien bewertet (‹Ist dieses Leben noch lebenswert?›) und vom Menschen selbst subjektiv bewertet (‹Ich will nicht mehr› oder auch ‹Ich hatte ein erfülltes Leben›).
Eine solche Haltung ist möglich, wenn man entweder nicht an ein Leben nach dem Tod glaubt oder davon überzeugt ist, dass Gott uns in seiner grossen Liebe einfach alle in den Himmel aufnimmt. Doch als Katholiken hören wir auf Christus, der deutlich gesagt hat, dass einem jeden unmittelbar nach dem Tod entsprechend seiner Werke und seinem Glauben vergolten wird (vgl. Gleichnis vom armen Lazarus, Lk 23,43 oder Mt 16,26).
«Wer mich verachtet und meine Worte nicht annimmt, der hat schon seinen Richter: Das Wort, das ich gesprochen habe, wird ihn richten am Jüngsten Tag» (Joh 12,49). Die Botschaft vom Jüngsten (oder Letzten) Gericht ruft die Menschen auf, sich zu bekehren, solange ihnen noch Zeit bleibt.
Die Menschen früherer Generationen waren sich der Dringlichkeit der Vorbereitung auf das Sterben bewusst, kennt doch niemand seine Sterbestunde. In einem Moment herrscht Glück, im nächsten Moment kann man bereits tot sein. Ein solches Erlebnis soll den St. Galler Mönch Notker I. zur Verfassung der Antiphon «Media vita in morte» angeregt haben.
«Media vita in morte sumus.
Quem quaerimus adjutorem, nisi te Domine?
Qui pro peccatis nostris juste irasceris,
Sancte Deus, sancte fortis, sancte et misericors salvator:
Amarae morti ne tradas nos.»
Mitten im Leben sind wir im Tod.
Welchen Helfer suchen wir, wenn nicht dich , o Herr,
der du wegen unserer Sünden mit Recht zürnst.
Heiliger Gott, heiliger starker, heiliger und barmherziger Erlöser:
überlass uns nicht dem bitteren Tod.
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