Nach diesen wichtigen Vorbemerkungen kommen wir nun zur Sache:
Beim Umbau der Gesellschaft und ihrer traditionellen Vorstellungen von Ehe, Familie und Geschlecht kommt der Homosexualität meines Erachtens eine besondere Bedeutung zu. Die neuen gesellschaftlichen Standards fallen nicht einfach vom Himmel, sondern wurden seit Jahrzehnten vorbereitet. Homosexuelle (Vor-)Denker spielen dabei eine bedeutende Rolle.
Sexualität spielt im Denken der Frankfurter Schule[2] und ihrer Erben, den sogenannten postmodernen Dekonstruktivisten[3] keine untergeordnete Rolle. Es muss deshalb nicht nur die Philosophie ihres Denkers untersucht werden, sondern auch der «Sitz im Leben» (der biographische Zusammenhang von Sexualität und Denken) ihrer Philosophie. Dies ist sehr erhellend. Obwohl kein Hauptvertreter der Frankfurter Schule homosexuell war, hat ihre sogenannte «Kritische Theorie» den eigentlichen Dekonstruktivisten und den Theoretikern der Gender- und Queer-Theorie[4] den Boden bereitet (sie sind allesamt kritisch bis ablehnend gegenüber «dogmatischen» Vorgaben). Unter den Letzteren gibt es namhafte Homosexuelle. Foucault, Derrida und Butler sind ohne die «Kritische Theorie» der Frankfurter Schule nicht zu verstehen. Sie teilten deren Misstrauen gegenüber der «objektiven Vernunft». Foucauld ist von Marcuse beeinflusst. Derrida radikalisiert Foucauld. Seine Philosophie wiederum hat eine grosse Bedeutung für die Entwicklung der Queer-Theorie. Butler (nicht binär, queer) verbindet Foucauld und Derrida. Foucauld und Barthe sind homosexuell. Butler lebt in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft. Eve Kosofsky Sedgwick (bisexuell) ist eine Pionierin der Queer-Theorie. Paul B. Preciado (urspr. Beatriz Preciado) ist ein Transmann (queer). *Er* geht sogar über die Queer-Theorie hinaus (post-queer; techno-queer). Diese Zusammenhänge dürfen nicht ausser Acht gelassen werden.
Das europäische Projekt[5] «Union of Equality» versucht (Strategie 2026-2030), die Gender-Ideologie in der Europäischen Union zu implementieren. Dabei geht es vor allem um die Neudefinition von Ehe, Familie und Sexualität. Die sogenannte Gleichstellung der Geschlechter und sexuellen Orientierung soll durch grossen Aufwand (Finanzierung von entsprechenden NGOs; Bildungsprogrammen; Kampagnen u. a. m.) in den Mitgliedstaaten umgesetzt werden (inklusive Bildungsprogramme schon im Kindesalter; Hinweise auf natürliche Unterschiede zwischen Mann und Frau sollen ausgeblendet bleiben; gefördert werden Geschlechtsumwandlungen und diesbezügliche rechtliche Anpassungen; natürliche Elternschaft und Familie sollen aufgebrochen werden im Sinne der sexuellen Vielfalt).
Leider ist auch die Kirche davon infiziert. Vermeintlich geht es dabei um die «Rechte» und die «Inklusion» von sogenannten «Minderheiten». Das sind linke, marxistische Parameter, die tief in das kirchliche Denken eingedrungen sind, ihr aber wesensfremd sind. Auch treffen sie in der Kirche nicht zu. Sie sind falsch. Die Kirche schliesst vor allem die Sünde und den Irrtum aus, den Sünder und Häretiker nur, wenn sie sich unbussfertig und uneinsichtig zeigen. Das hat nichts mit Diskriminierung zu tun. Exklusive Zugangsbedingungen zu kirchlichen Ämtern (Priestertum) ergeben sich aus dem richtigen Verständnis des Sakramentes und fallen nicht unter die Kategorie einer Rechtsungleichheit. All diese Dinge ordnet die Kirche in gerechter Weise, auch wenn dies viele aufgrund vielfältiger Motive nicht einsehen bzw. akzeptieren wollen. Das Sittengesetz gilt für alle Glieder der Kirche unterschiedslos.
Die Lehre der Kirche in Bezug auf die Homosexualität ist unverändert und muss hier nicht wiederholt werden. Sie stützt sich auf Schrift und Tradition, d. h. auf die in JESUS CHRISTUS ergangene Offenbarung.
Der Leib spricht eine überaus deutliche Sprache. Mann und Frau sind in ihrer Leiblichkeit komplementär und fähig, biblisch gesprochen, «ein Fleisch» (eins) zu werden und in diesem vereinigenden Akt Nachkommenschaft zu zeugen. Sie entsprechen auf diese Weise dem Willen des Schöpfers und der ewigen Ordnung, die Er in der Natur des Menschen grundgelegt hat. Heterosexuelle und Homosexuelle werden durch die eigene Leiblichkeit auf diese ausschliesslich in der Gegengeschlechtlichkeit umfassend realisierbare Erfüllung verwiesen. Praktizierende Homosexuelle leben deshalb nach der kirchlichen Lehre im offenen Widerspruch zu ihr.
Sie müssen deshalb Geschlecht und Sexualität im traditionellen Sinn dekonstruieren. Homosexuell veranlagte Personen bilden im Gesamt der Menschheit eine kleine Minderheit. Homosexualität kann deshalb für die überwältigende Mehrheit der Menschen für das Verständnis von Sexualität und Geschlecht nicht normativ wirksam sein. Mit anderen Worten: Sie wird gemäss dem neutralen Sinne des Begriffs nie zu einer allgemein gültigen Norm, was homosexuelle Praktiken auch in Zukunft unter Rechtfertigungsdruck setzt, ob man es will, ausspricht oder nicht. Ein von zivil verheirateten Homosexuellen aufgezogenes Kind wird sich und anderen auch in Zukunft die Frage stellen, warum es mit zwei Vätern oder Müttern lebt oder aufgewachsen ist und nicht in «einer ganz normalen Familie» («Ordinary People» 1980), wie die Mehrheit der Kinder sie mit ihren leiblichen Vätern und Müttern bildet. Letztere bleibt nolens volens die Norm und die homosexuelle Partnerschaft mit Kinderadoption ihr gegenüber die erklärungsbedürftige Abweichung (in diesem Sinn die A-Normalität).
Der einzige Weg in die «Normalität» im oben beschriebenen, neutralen Sinn des Wortes wäre die Umkehr und die Aufgabe des homosexuellen Lebensstils.
Eine ausschliesslich durch Lust und Technik definierte Sexualität ist selbstzerstörerisch. Das gilt ausnahmslos für alle (Hetero- und Homosexuelle). Es ist auch eine anerkannte Wahrheit, dass sich männliche und weibliche Sexualität unterscheiden. Das ist auch bei der Homosexualität der Fall. Eine – biblisch gesprochen – vom Geist inspirierte Sexualität ist nicht reine Körperlichkeit; sie wird dazu, je mehr der Geist fehlt. Reine Triebhaftigkeit ist frustrierend und zerstörerisch.
Viele emotionale Freundschaften verlieren gerade dadurch ihre Höhe und ihr Proprium, dass sie sexuell ausgelebt werden oder primär für den blossen Lustgewinn instrumentalisiert werden, wie das bei homosexuellen Männern sehr häufig der Fall ist. Auch in der Heterosexualität braucht es ein Bemühen um Keuschheit, um – biblisch gesprochen – den Geist nicht durch reine Körperlichkeit auszulöschen.
In der Geschichte gab es zwischen zwei Männern oder zwei Frauen immer schon hervorragende und exemplarische Freundschaften: Sie hätten aber ihren Wert verloren, wären sie sexuell (homosexuell oder lesbisch) gelebt worden. Die Ehe zwischen Mann und Frau verdient eine eigene Behandlung. Für homosexuelle Beziehungen aber gilt ausnahmslos, dass ihnen viele positive Aspekte der heterosexuellen Ehe fehlen: Zwei Männer «machen» keine Mutter; zwei Frauen «machen» keinen Vater. Sie können keine Kinder in einem genuinen Liebesakt zeugen. Allgemein Norm bleibt die heterosexuelle Ehe, die Familie, verstanden als Vater, Mutter und Kind. Würden Homosexuelle ihre Liebe, falls sie den Namen verdient, nicht sexuell ausleben, würden sie meines Erachtens mehr gewinnen als verlieren.
Sünde gibt es unterschiedslos überall. Genauso geht der Ruf zur Heiligkeit alle an. Homosexuelle sollten deshalb nicht als besondere, quasi naturgegebene Gruppe betrachtet werden. In leiblicher Hinsicht sind sie Heterosexuelle, die emotional homosexuell fühlen, aus welchen Gründen auch immer. Die Sexualität des Menschen ist im Unterschied zum Tier von ihm form- und kultivierbar. Ja, das ist sogar seine Aufgabe. Um den Namen Ehe zu verdienen, hat sie der Natur der Sache (Wahrheit) und dem Sittengesetz zu entsprechen. Das Wohl des Kindes, das für seine biologische und psychosoziale Entwicklung auf Vater und Mutter angewiesen ist, darf nicht ausgeklammert werden. Es ist im Allgemeinen am besten bei seinem leiblichen Vater und seiner leiblichen Mutter aufgehoben. Mit ihnen bildet es eine Familie und wächst in ihrer Geborgenheit auf. Das Modell ist unschlagbar und sollte vom Staat gefördert werden. Die in diesem Sinn natürliche Familie ist allen anderen Formen des Zusammenlebens, die sich «Familie» nennen, überlegen.
Mit diesen Anmerkungen verlasse ich die allgemeine Betrachtungsweise und komme zur Homosexualität im kirchlichen Kontext bzw. im Klerus.
Hier ist zuerst einfach festzustellen, dass es in der Kirche starke Kräfte gibt, die versuchen, Homosexualität entsprechend den säkularen, gesellschaftlichen Standards auch innerhalb der Kirche zu normalisieren und ihre diesbezügliche Lehre (schwerwiegende Sünde; in sich ungeordnete Neigung) zu kassieren bzw. zu revidieren. Ich glaube nicht, dass dies gelingen wird. Die diesbezügliche Heterodoxie in manchen Köpfen stellt aber für die Kirche ein grosses Problem dar.
Alle bereits umgesetzten Missbrauchsstudien, welche von Bischofskonferenzen in Auftrag gegeben wurden, dokumentieren, dass um die 80 Prozent[6] der sexuellen Übergriffe durch Kleriker mit ihrer Homosexualität in einem faktischen, nicht logischen Zusammenhang stehen: John Jay Report (USA, 2004); MHG-Studie (Deutschland, «Sexual Abuse at the Hands of Catholic Clergy» 2018); Untersuchung der CIASE (Frankreich, 2021), um die wichtigsten zu nennen. Daraus folgt nicht, wie bereits eingangs betont, dass Homosexuellen unterstellt wird, aufgrund ihrer Veranlagung notwendig übergriffig zu werden. Wir stellen hier nur fest, dass auffallend viele (ja mehrheitlich) Opfer von sexuellen Übergriffen durch den Klerus männlich sind. Dies lässt auf die Neigung der Täter bei der Auswahl ihrer Opfer schliessen. Natürlich sind damit auch weitere Implikationen gegeben, die als problematisch angesehen werden müssen, wie die Dauerschwierigkeiten dieser Priester mit der kirchlichen Lehre zu diesem und anderen Themen, ihr Verhältnis zum Zölibat, ihre Beziehungsfähigkeit u. a. m. Zweifellos gibt es auch Priester mit homosexueller Neigung, die keusch leben und auf dem Weg der Tugend gehen.
Am 8. Dezember 2016 wurde vom Vatikan das Dokument +The Gift of the Priestly Vocation – Ratio Fundamentalis Institutionis Sacerdotalis» veröffentlicht und von Papst Franziskus autorisiert. Dort lesen wir: «Bezüglich Personen mit homosexuellen Tendenzen, die sich dem Priesterseminar nähern oder während der Ausbildung feststellen, dass sie sich in einer solchen Situation befinden, kann die Kirche – bei aller Achtung der betroffenen Personen – in Übereinstimmung mit ihrem eigenen Lehramt jene nicht zum Priesterseminar und zu den heiligen Weihen zulassen, die Homosexualität praktizieren, tief verwurzelte homosexuelle Tendenzen haben oder eine sogenannte homosexuelle Kultur unterstützen.» Leider hält man sich auch im Vatikan nicht daran (vgl. die Duldung der sog. LGBTQ-Wallfahrt im Heiligen Jahr 2025 und das Durchschreiten der Heiligen Pforte durch ihre Aktivisten).
Es muss hier also zum grossen Bedauern festgestellt werden, dass der «Elefant im Raum» (die verbreitete Homosexualität im Klerus und ihre Bedeutung in der Missbrauchskrise) seit Ausbruch der Missbrauchs-Krise im «Jahr des Priesters» (2009) weiterhin ignoriert oder gegen besseres Wissen nicht beim Namen genannt wird. Die diesbezügliche «Nebelpetarde» und offizielle «Immunisierungsstragie» lautet mit einem Wort: «Pädophilie», nicht «Homosexualität».
Die Mehrheit der sexuellen Übergriffe durch den Klerus fällt aber nicht unter die Kategorie der Pädophilie (sexuelle Präferenz für präpubertäre Kinder, also bis etwa 11/12 Jahre); sondern die Mehrheit der sexuellen Übergriffe durch den Klerus fällt unter die Kategorie der Ephebophilie (in unserem Kontext die sexuelle Präferenz mehrheitlich für pubertäre und postpubertäre junger Männer). Trotzdem spricht man unisono ausschliesslich von Pädophilie und suggeriert, dass alle sexuellen Übergriffe des Klerus ausschliesslich Kinder (Mädchen und Buben) betreffen, was für die Allgemeinheit moralisch besonders schwer wiegt und die Homosexualität der Täter verschleiert bzw. tabuisiert. Auch wenn der Zusammenhang von Homosexualität und sexuellen Übergriffen nicht zwingend ist, spielt er faktisch bei der Auswahl der Opfer doch eine wesentliche Rolle. Die Präferenz männlicher Opfer und ihre Häufigkeit erlaubt nämlich den Rückschluss auf die Homosexualität der Täter.
Trotz der ausgerufenen Nulltoleranz und Verurteilung von Vertuschung sind in unserem Kontext erwiesenermassen kompromittierte Würdenträger in der Zeit des vergangenen Pontifikates geschützt worden. Die Medien tolerierten bei Papst Franziskus, was sie einem Johannes Paul II. und Benedikt XVI. nie verziehen und zum riesigen Skandal aufgeblasen hätten. Letzterer aber hat diesbezüglich von den letzten Päpsten am allermeisten gegen sexuelle Übergriffe und für ihre Bestrafung getan (vgl. die hohe Zahl von Laisierungen von Priestern aus diesem Grund in seinem Pontifikat). Die Medien blieben auf ihrem linken Auge bewusst blind, weil Franziskus ihr Liebling war und die Normalisierung der Homosexualität in der Kirche auf ihrer Agenda stand.
Immer noch warten wir deshalb vergeblich auf die Nennung eines grossen Problems in der Kirche: die überproportionale Häufigkeit von Homosexualität im Klerus mit all ihren negativen Folgen.
Gastkommentare spiegeln die Auffassungen ihrer Autorinnen und Autoren wider.
[1] The Causes and Context of sexual Abuse of Minors by Catholic Priests in the United States, 1950–2010. Report by John Joy College Research Team (2011). S. 11:
[5] Zum Folgenden: https://www.marcotosatti.com/2025/10/10/la-folle-agenda-lgbtq-delleuropa-36-miliardi-pro-vita-e-famiglia-generazione-voglio-vivere/
[6] John Jay (USA, 2004) – Die John-Jay-Untersuchung kommt klar zu dem Ergebnis, dass ≈81 % der in ihren Akten erfassten mutmasslichen Opfer männlich waren (81.0 % männlich, 19.0 % weiblich).
MHG-Studie (Deutschland, 2018) – Im Gesamtbefund der MHG-Studie sind 62,8 % der Opfer männlich (34,9 % weiblich, 2,3 % ohne Angabe). Allerdings liefern unterschiedliche Teilprojekte unterschiedliche Anteile: in Teilprojekt 2 wurden 76,6 % männliche Opfer und in Teilprojekt 3 sogar 80,2 % gefunden – also je nach Datenquelle schwankt der Anteil stark. In allen Teilprojekten überwiegen männliche Opfer.
CIASE / Sauvé-Bericht (Frankreich, 2021) – Die CIASE stellt fest, dass historisch mehrheitlich Jungen (meist präpubertär) betroffen sind; das Verhältnis variiert aber stark über Zeit und je nach Datensatz. Die Kommission betont, dass der Anteil weiblicher Opfer in neueren Zeithorizonten (und in bestimmten Stichproben) zugenommen hat und dass verschiedene Erhebungsmethoden zu unterschiedlichen Anteilen führen.
Kommentare und Antworten
Bemerkungen :
Ich bin auch der Meinung, dass es sich WB Eleganti zu einfach macht, auch wenn er publikumswirksam sich mit anderen niederrangigen Mitraträgern in Szene setzt, um irgend etwas an Rom zu kritisieren.
Heinz Meier hat recht, wenn er mangelnde Demut vermutet. Schauen Sie einmal den persönlichen Site von WB an.
Was die Reduzierung der Missbrauchsproblematik auf Homosexualität anbelangt, so kann es natürlich sein, dass gewisse Menschen ihre sexuellen Präferenzen hinter dem Priestertum verstecken und ihre damit verbundene Machtposition ausnutzen, um diese - auch mit Gewalt - auszuleben. Aufgrund der jüngsten Missbrauchsstudie der evangelischen Kirche Deutschland wissen wir jedoch, dass in der evangelischen Kirche mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit genau gleich viele Missbräuche stattgefunden haben wie in der katholischen. Die Untersuchungen betreffend sexuellen Missbrauch in Schulen, Sportvereinen und Familien zeigt das gleiche Bild. Wenn wir realistischerweise davon ausgehen, dass Homosexualität nur einen Bruchteil der Menschen betrifft, dann ist das Problem komplexer als es nur den Homosexuellen anzulasten, die sicherlich durch die Tatsache, dass sie keine Nachkommen zeugen können, zu viel mehr Partnerwechseln neigen als Heterosexuelle und daher einer grösseren Versuchung ausgesetzt sind, Missbräuche zu begehen. Ich persönlich glaube auch nicht, dass es in der katholischen Kirche so viele homosexuelle Priester gibt, wie dies oft suggeriert wird. Wir sollten uns hüten, Narrative von Feinden der Kirche zu übernehmen, die empirisch nicht belegt sind.
Mein persönliches Fazit: Die katholische Kirche hat kein grösseres Missbrauchsproblem als andere Organisationen und Bereiche des gesellschaftlichen Lebens, sie muss aber moralische Massstäbe setzen, um diese Problematik innerhalb und ausserhalb der Kirche zu bekämpfen. Wegweisend war hier der Aufsatz vom emeritierten Papst Benedikt von 2019 und das Apostolische Schreiben "Vos estis lux mundi" von Papst Franziskus.
Gottes Zorn gegen die Heiden
18 Gottes Zorn enthüllt sich vom Himmel her über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit in Ungerechtigkeit niederhalten. 19 Ist doch, was sich von Gott erkennen läßt, in ihnen offenbar; Gott selbst hat es ihnen kundgetan. 20 Denn sein unsichtbares Wesen, seine ewige Macht und Göttlichkeit sind seit Erschaffung der Welt an seinen Werken durch die Vernunft zu erkennen. Sie sind darum nicht zu entschuldigen, 21 weil sie trotz ihrer Erkenntnis Gottes ihn nicht als Gott verherrlichten und ihm nicht dankten, sondern sie verfielen in ihren Gedanken auf Nichtigkeiten, und ihr unverständiges Herz wurde verfinstert. 22 Sie rühmten sich, weise zu sein, und sind zu Toren geworden. 23 Sie vertauschten die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes mit dem Abbild der Gestalt von vergänglichen Menschen, von Vögeln, Vierfüßlern und Gewürm. 24 Darum überließ sie Gott der Unreinheit, nach der ihr Herz gelüstete, so daß sie gegenseitig ihre Leiber schändeten, 25 sie, welche die Wahrheit Gottes gegen die Lüge eingetauscht hatten und nun dem Geschöpf Verehrung und Anbetung erwiesen anstatt dem Schöpfer, der hochgelobt ist in Ewigkeit. Amen! 26 Deshalb überließ sie Gott den schimpflichsten Leidenschaften. Ihre Frauen vertauschten den natürlichen Geschlechtsverkehr mit dem widernatürlichen. 27 Ebenso gaben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau auf und entbrannten in ihrer Begierde gegeneinander: Männer trieben mit Männern Unzucht und empfingen so den gebührenden Lohn für ihre Verirrung. 28 Weil sie es verwarfen, Gott in der Erkenntnis festzuhalten überließ sie Gott einer verworfenen Gesinnung, so daß sie taten, was sich nicht geziemt, 29 und nun angefüllt sind von jedweder Ungerechtigkeit, Bosheit, Habgier, Schlechtigkeit, voll von Neid, Mordlust, Streitsucht, Hinterlist, Niedertracht. Sie sind Ohrenbläser, 30 Verleumder, Gotteshasser, Frevler, Stolze, Prahler, erfinderisch im Bösen, unbotmäßig gegen die Eltern, 31 unverständig, treulos, lieblos, erbarmungslos. 32 Sie kennen wohl Gottes Satzung, daß alle, die solches tun, den Tod verdienen; dennoch verüben sie es nicht nur selbst, sondern spenden noch denen Beifall, die so handeln.
Link zu Röm 1, 18-32: https://www.bibleserver.com/EU/R%C3%B6mer1%2C18-32
Was die überproporzionale Häufigkeit von Homoxexualität im Klerus betrifft, ist ein Problem auf das die Kirche noch keine Antwort hat. Jedenfalls, wenn die Vatereigenschaften bei einem Kandidaten fehlen, kann er nicht Hirte sein, kann nicht Priester sein. Die Vatereigenschaften ist eine wichtige Voraussetzung für den Priesterberuf. Ein Kandidat der diese Voraussetzung nicht erfüllt, kann man nicht ins Priesterseminar aufnehmen. Offensichtlich haben die Priesterseminare ihre Hausaufgaben nicht gemacht, wenn es heute soviele Homosexulle Priester hat.
Zu den gewaltigen Zahlen der Statistik aus dem John Jay Report noch folgende Anmerkung: Wenn Kinder unter 14 Jahren betroffen, und somit unschuldige Opfer sind, kann nicht einfach von Missbrauch gesprochen werden, da scheint mit auch Wort Verbrechen gerechtfertigt.
Ehrlich gesagt entpuppen sich nicht wenige Mönchsregeln, auch bei Klosterfrauen, etwa beim Verbot von Sonderfreundschaften, bei den Menzinger und Baldegger Schwestern sogar das Duzverbot bis in die Neunzigerjahre, dass der Monastizismus ein Versuch war, oft meines Erachtens gelungen, im platonischen Sinn die gleichgeschlechtliche Liebe zu domestizieren und mit Sinn zu erfüllen. Dies lässt sich bis in die Lebensgeschichte von Franz von Assisi verfolgen, und die bedeutendste und edelste homoerotische Phantasie der christlichen Heiligengeschichte ist die Pilgervision von Bruder Klaus, als ihn das durchscheinende Gewand des Bilders sowie dessen faszinierende Augen mit "Wollust und Begier" erfüllten. Auch die Vorschrift, wenn möglich zu dritt spazieren zu gehen, ist gute Mönchstradition, ausserdem waren Besuche in der Zelle des Mitbruders untersagt. Etwas anders war es indes beim Weltpriestertum gelagert, auch Chorherren, wo zwar häufig Schwestern, Tanten, Mütter als Haushälterinnen tätig waren, aber zweifelsohne nicht nur, noch kurios aus jheutiger Sicht das "kanonische" Alter der Pfarrköchinnen von 32 Jahren, was früher offenbar bereits als Tantenalter verstanden wurde. In diesem Rahmen war, bei entsprechender Berufung, Gelingen möglich, aber Missbrauch nie ausgeschlossen; so wie auch bei der christlichen Ehe in heutigen Verhältnissen jederzeit Versuchungen möglich sind, nicht nur am Arbeitsplatz und in unterdessen meist vermischtgeschlechtlichen Vereinen, was früher die Ausnahme war. Im Vergleich zu den "Unfällen" beim Zölibat scheint mir die christliche Ehe mindestens gleich schwer praktikabel, die Forderung ihrer Abschaffung von daher etwa gleich stringent, was ich hier aber nicht missverständlich gesagt haben möchte.
@Joseph Laurentin. Möchte davor warnen, die zivile Ehe, welche zwar im Aargau um 1832 eine schwere Krise zwischen Kirche und Staat auslöste und die Gründung der nachmaligen Konservativen Partei, später CVP und "Mitte", diese zivile Ehe mit "unkeuschem Zusammenleben" und dergleichen zu verwechseln. Vielmehr ist die Formel "bis dass der Tod euch scheidet" heute realistischerweise ein oft kaum einlösbares Wagnis, da wäre es vernünftiger, die kirchliche Ehe erst bei Bewährung nach 25 oder 50 Jahren eingehen, zumal alle Sakramente , in diesem Sinne auch die Ehe, eine Vorbereitung auf einen guten Tod sind, falls es so etwas gibt, letzteres gilt zumal auch für Beichte und Kommunion.
Unterdessen habe ich, dank Auszügen via Herrn Millnius im Nebelspalter, Auszüge aus der "queer-Bibel" zur Kentnis genommen, in der sprachlichen Manipulation noch im Quadrat schlimmer und manipulativer und schlicht philologisch idiotischer als selbst die "Bibel in gerechter Sprache"; unbegreiflich, dass einer meiner hoffnungsvollsten Schüler, einst guter Graecist, sich in sowas verirren konnte. Als Leser der Bibelausgabe in Originalsprache durch Erasmus von Rotterdam, Basel 1516, hat eine sog. Landeskirche, die derartige Verunstaltungen des Wortes Gottes toleriert, definitiv keine Existenzberechtigung mehr. Befasse mich übrigens seit über 50 Jahren mit der Geschichte der Homosexualität in der Schweiz auch rechtsgeschichtlich wie ferner mit der Geschichte der Ehe, die noch zur Zeit des mittelalterlichen Klosters St. Gallen vom Brautvater zusammengegeben wurde mit übrigens "Währschaft": wenn die Braut nicht schwanger wurde, konnte sie innerhalb eines Jahres "zurückgegeben" werden. Die Kirche hat nur allmählich und schrittweise die Hoheit über die Eheschliessung erlangt, diese objektiv via Zivilehe wieder verloren. Noch in meinem einstigen Ethikbuch als Kollegi-Schüler wurde die Zivilehe nur für Nichtkatholiken anerkannt, für Gläubige im Prinzip abgelehnt. Im Roman "I Promessi Sposi" von Manzoni, italienischer Klassiker des 19. Jahrhunderts, gab es noch die heimliche Heirat von Verlobten; für diese galt: "Gültig, aber unerlaubt", vgl. früher diverse Formen von Mischehen.