Sie stammen ursprünglich aus Deutschland. Wie haben Sie den Weg ins Benediktinerkloster Einsiedeln gefunden?
Zum ersten Mal war ich vor etwa 20 Jahren mit meiner Oma auf einer Busreise in Einsiedeln und kannte Einsiedeln also als Wallfahrtsort. Am Ende meines Master-Studiums in Geschichte in Wien besuchte ich bewusst verschiedene Klöster, um zu prüfen, ob ich dort um Eintritt bitten wollte. Auf Einsiedeln wurde ich durch die Lektüre von Werken unserer Mitschwester Sr. Hedwig Silja Walter aus dem Kloster Fahr aufmerksam.
Was fasziniert Sie am Leben in einem Kloster?
Der Idee, in ein Kloster einzutreten, wurde bei mir durch das Chorgebet geweckt. Ich finde es wunderschön, sich gegenseitig Verse der Psalmen zuzusingen und gemeinsam die Heilige Schrift zu hören und zu beten. Den ganzen Tag durch diese Gebetsform zu strukturieren und daraus Kraft für die Verkündigung des Glaubens und die Begegnung mit Menschen zu schöpfen, begeistert mich bis heute.
War Ihnen schon bei Ihrem Eintritt in Einsiedeln klar, dass Sie Priester werden möchten, oder hat sich diese Berufung erst nach und nach entwickelt?
Ins Kloster Einsiedeln bin ich eingetreten, um Mönch zu werden. Ich war mir damals nicht sicher, ob ich mich tatsächlich dazu berufen fühlte, dieses Mönchsleben als Priester zu leben. Deswegen war ich froh, dass ich diese Frage in die Hände des Abtes legen konnte und er mir auch am Anfang meines Theologiestudiums noch sagte, dass es zunächst mal darum ginge, dass ich mir Wissen und Kompetenz aneigne, um als Theologe Rede und Antwort stehen zu können, und wir die Entscheidung über eine mögliche Weihe später anschauen würden. Durch das jahrelange Erleben priesterlicher Vorbilder in und ausserhalb der Klostergemeinschaft, das Mitfeiern der Sakramente und die theologische Auseinandersetzung mit dem Priestertum ist in mir über die Jahre dann wirklich der Wunsch gewachsen, Priester zu werden und ich konnte von ganzem Herzen Ja sagen, als Abt Urban sagte, dass er mich gerne weihen lassen möchte.
Mit der Priesterweihe eröffnet sich ein neues Aufgabengebiet. Worauf freuen Sie sich am meisten?
Schon jetzt, in den ersten Tagen als Priester haben ich es sehr genossen mit den Pilgerinnen und Pilgern, den Menschen in Einsiedeln, den Mitschwestern im Fahr, meinen Mitbrüdern und anderen Leuten Eucharistie zu feiern und so noch intensiver mit den Gläubigen in diese intensivste Begegnung mit Christus einzutreten. Jetzt freue ich mich darauf, demnächst auch Beichte zu hören und Menschen so im Sakrament der Versöhnung die Vergebung ihrer Sünden durch Gott zusprechen zu dürfen.
Priester zu sein, ist ein Dienst, der viel Verantwortung mit sich bringt. Gibt es vielleicht auch Aspekte, vor denen Sie Respekt haben?
In Gottesdiensten, Sakramentenfeiern und Seelsorge übernimmt man als Priester Verantwortung für Situationen, die für die Menschen, mit denen man feiert, die man begleitet, denen man begegnet, sehr wichtig, persönlich und emotional sind. In all dem bin es nicht ich als Priester, der wirkt und dessen Nähe die Menschen suchen, sondern das ist Christus. Respekt habe ich aber davor, dass ich Menschen, egal ob bewusst oder unbewusst, durch meine Schwächen und Unzulänglichkeiten in solchen Situationen verletzten kann, indem ich eine gute Begegnung mit Gott behindere, statt sie zu befördern. Da hoffe und bete ich darum, dass Gott meine Schwächen aufgreifen und verwandeln kann, wie es mein Primizprediger gesagt hat. Denn Gott kann auch auf krummen Zeilen gerade schreiben, so lege ich meine schiefe Handschrift in seine Hände.
Kommentare und Antworten
Bemerkungen :
- Priester "strenger gerichtet" werden als Laien
- Homosexualität Sünde ist
und
- gleichgeschlechtliche Paare keinen Segen verdienen
Ich bin schon gespannt auf ihren Kommentar dann auf swiss-cath.ch!