«Letztes Abendmahl» («La cène») der Olympia-Eröffnung und das «Letztes Abendmahl» von Leonardo da Vinci. (Bild: Screenshot YoutTube/MythenAkte)

Kommentar

Ihr könnt uns kein Schlan­genöl verkaufen!

Ich habe mich sehr zurück­ge­hal­ten, was die Kom­men­tie­rung der blas­phe­mi­schen Abend­mahls­dar­stel­lung in der lei­der bereits gewohn­ten LGBTQ-​Selbstpräsentation betrifft, die auch die­sen Leu­ten selbst schadet.

Sehr profilierte und bekannte, auch sehr ernst zu nehmende Personen und Institutionen haben diese Provokation und Beleidigung des Christentums, insbesondere der absolut singulären und unvergleichlichen Person Jesu Christi, und diesen Missbrauch der Olympischen Spiele und ihres Gedankens scharf verurteilt. Und sie haben recht, künstlerische Freiheit hin oder her. Die Berufung auf sie gehört zum wenig überzeugenden Abwiegelungsritual, die jedem intendierten Skandal nachgeliefert wird. Und die Kunstverständigen, die Aufgeklärten und Liberalen, die Toleranten, können nicht nachvollziehen, dass irgendeiner sich provoziert fühlt oder eine Göttermahlzeit mit dem todernsten Letzten Abendmahl verwechselt: Bei ihm muss in der Wahrnehmung etwas nicht stimmen aufgrund seines fundamentalistischen Mindsets. Vielleicht findet er noch den richtigen Psychologen. Aber wir sind nicht so dumm und so krank, wie ihr meint.

Ich freue mich immer, wenn die Wahrheit gesagt wird, egal von wem. Es genügt mir dann, wenn die Menschen die Botschaft verstehen. Nur um mich selbst zu profilieren, äussere ich mich nicht. Das gilt auch für diese Stellungnahme. Aber mit der Zeit bekam ich den Eindruck, dass Menschen mir das Schweigen als Bischof vorwerfen könnten. Deshalb hier mein Statement.

Die Kritik an der Eröffnungsfeier bleibt berechtigt. Wir sind alle für die Meinungsfreiheit, und wir wollen nicht, dass die Politik im Namen Gottes redet oder künstlerische und kulturelle Manifestationen ahndet. Das bedeutet nicht, dass die gewährte Freiheit jede Unmoralität und Beleidigung rechtfertigt. Diese Leute sollten daran erinnert werden, dass sie einmal im langen Schatten ihrer Untaten sterben werden und an Gott nicht vorbeikommen. Natürlich hoffen sie, dass es Ihn nicht gibt. Aber wer weiss das schon. Deshalb sollten wir für sie und für uns, die wir nicht besser sind, beten.
Unser Ja zur säkularen Gleichbehandlung aller religiösen und nicht religiösen Menschen bedeutet auch nicht, dass Macron und andere Behörden nicht mitverantwortlich für diesen Skandal sind, denn sie wussten genau, wen sie mit dem homosexuellen Thomas Jolly ausgewählt haben. Ich habe hier nicht seine künstlerische Leistung zu würdigen. Die Verantwortlichen wurden regelmässig gebrieft, wie diese Show aussehen wird. Was zu erwarten war, ist auch gekommen. Auch habe ich mich konsterniert gefragt: Was hat ein Kind, das mit einem Mann tanzt, in der Szene verloren? Wir kennen alle die pädophilen Verstrickungen von Eliten. Ich erinnere an den nicht aufgeklärten Epstein-Skandal u. a. m. Insider und Dissidenten der Film- und Kulturbranche und politischer, elitärer Zirkel reden jedenfalls davon. Wir verhandeln hier nicht die Sünden in der Kirche, die es auch gibt. Aber das ist hier nicht das Thema.

Welche Heuchelei Macrons, wenn er in das Entsetzen über den Brand von «Notre Dame» einstimmte und den Wiederaufbau dieses monumentalen christlichen Heiligtums, dessen Zerstörung die ganze Welt zu bewegen vermochte, schnellstmöglich versprochen hat, jetzt aber die Verfremdung des Abendmahls toleriert – und gutgeheissen hat: «C’est la France!» Seine Worte. Wirklich?

Ja, es war ganz klar das Abendmahl Leonardos, das in erster Linie als Vorlage diente, ihr Heuchler und Lügner, und nicht die dionysische Göttermahlzeit des niederländischen Malers Jan van Bijlert, dessen Bild (1635-1640; Musée Magnin in Dijon), auch für den Laien ersichtlich, schon von da Vinci (ebenso provokativ) inspiriert war. Ausserdem haben die Darsteller selbst bezeugt, dass es um das Abendmahl ging.

Ich schweige nicht über die zynische Darstellung der enthaupteten Marie-Antoinette zum Gesang des Revolutionsliedes «ça ira», eine weitere Unbegreiflichkeit dieser republikanischen Säkularität, die immer noch das verbrecherische, gewissenlose und entsetzliche Abschlachten von Abertausenden von Menschen, unter ihnen unzählige standhafte Priester inklusiv der Verstümmelung und Verhöhnung ihrer Leichen(-teile), als zeitloses Kulturereignis der Aufklärung und als Manifestation von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit feiert. Die Eröffnungsfeier fügte der Trias noch die «Diversität» hinzu. Gleichzeitig entsetzt man sich über aktuelle Kriegsschauplätze, wo Gleiches geschieht, und vergisst dabei die eigene Geschichte.

Frage: Wie gehen die Anerkennung von «Notre-Dame» als Monument der kulturellen Hochform christlicher Kunst und Vergangenheit Frankreichs zusammen mit dieser Herabwürdigung des Abendmahles durch zur Schau getragene Queerness in der gleichen Stadt und zur gleichen Zeit?

Wie lange müssen wir diesen obsessiven Homo-, Trans- und Queer-Aktivismus, der uns – tolerant, wie wir sind – ständig, überall und bei jeder sich bietenden Gelegenheit rücksichtslos aufs Auge gedrückt wird, noch ertragen? Müssen wir ihn auch gutheissen? Nein, müssen wir nicht.

Inzwischen sind wir so weit, dass wir gezwungen werden, unseren Alltagsverstand und Common sense, ja die unumstössliche Evidenz der Dinge verleugnen zu müssen, um eine Person mit männlichem Genital und Körperbau als (Trans-) «Frau» zu akzeptieren und im Ring eine echte Frau, die es nicht begreifen kann, besiegen zu sehen. Zweimal löste sich durch die harten Schläge des Gegners ihr Kopfschutz. Wen überrascht sein Sieg? Willkommen bei Olympia 2024 in Paris!
Die hervorragenden Sportler in allen Disziplinen hätten Besseres verdient. Sie hätten es verdient, dass man von ihren Leistungen redet und nicht von skandalisierenden Nebenschauplätzen. Leider ist es anders gekommen.
Stunden vor oder nach der Feier (ich konnte es nicht recherchieren) gab es in ganz Paris einen Stromausfall. Die Stadt lag im Dunkel. Nur das andere Wahrzeichen von Paris, die Basilika «Sacré Coeur» blieb hell erleuchtet, einsam auf dem Berg. Das war nicht geplant.


Weihbischof em. Marian Eleganti


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    Hansjörg 11.08.2024 um 14:33
    Der Vollständigkeit halber, können wir hier noch festhalten, dass Imane Khelif nun Olympia Siegerin ist.
  • user
    Hansjörg 02.08.2024 um 21:40
    Wenn Herr Eleganti mit "Person mit männlichem Genital" Frau Imane Khelif meint, muss sich Herr Eleganti besser informieren und seinen Text richtig stellen. Das wäre nicht mehr als fair und ehrlich.
    • user
      Emanuel 03.08.2024 um 08:09
      Herr Khelif ist chromosomell XY und nicht XX bestückt! Darauf kommt es beim Sport an.
    • user
      Martin Meier-Schnüriger 03.08.2024 um 10:57
      Wem die Argumente ausgehen, muss auf Nebenschauplätze ausweichen. Si tacuisses, lieber Hansjörg ...!
    • user
      Meier Pirmin 03.08.2024 um 13:10
      Herr Imane Khelif aus Algerien, sicher keiner Hochburg des vielfältigen Buchstabenglaubens, kann nichts dafür, dass er hier ideologisch verwendet wird. Ich nenne ihn "Herr", weil ich die Geschichte von Herrn Erich Schinegger im Ethikunterricht behandelt habe, dessen Weltmeistertitel in Chile als Frau Erika Schinegger nicht böswillig gestohlen war, sondern Frucht seiner Erziehung als Kind von Eltern, die es in ihrem Bergdorf nicht besser wussten. Die Verantwortung tragen jeweils diejenigen, die es entweder besser wissen oder besser wissen müssten. Ich nehme die Auseinandersetzung auch ernst. Es ist ein knallharter Kulturkampf, bei dem sich die Feministinnen der älteren Generation ,die heute kaum mehr Lehrstühle besetzen, von der jüngeren, noch radikaleren Generation um Religionsstifterin Judith Butler abgrenzen. Die Karten werden neu gemischt.
      PS. Hansjörg. Unter den Boxern bei den Frauen, um die es geht, gibt es immerhin einen, der Vater von zwei Kindern ist. Es lohnt sich meines Erachtens, ins Gefängnis zu gehen oder 30 000 Euro Busse zu zahlen, wer hier um der intellektuellen Redlichkeit willen bei der Wahrheit bleibt. Selber weiss ich aber schon längst vor jedem Queer-Beauftragten, nämlich seit rund 30 Jahren, dass es nach Karl-Heinrich Ulrichs rund 30 Typen von "Urningen" gibt, worüber er vor 160 Jahren Abhandlungen schrieb. Es ging ihm damals um seine geistige Freiheit, deswegen in Rom im Exil, aber nicht um die zivilrechtliche Durchsetzung dieser Typologie. Homosexualität wurde im Kirchenstaat kaum oder selten bestraft, wenn schon im Zusammenhang mit Geschlechtsverkehr mit dem Teufel.
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        Martin Meier-Schnüriger 04.08.2024 um 07:57
        Lieber Herr Meier
        Ich vermute, dass zumindest den jüngeren Lesern der Name Erich/Erika Schinegger nichts sagt. Ausserdem lassen Sie sich auf Hansjörgs Nebenschauplatz ein. Es geht im Beitrag von WB Marian ja nicht primär um Sexualität und ihre Irrungen und Wirrungen, sondern um die blasphemische Darstellung, bzw. Verunstaltung des Letzten Abendmahls.
  • user
    Claudio Tessari 02.08.2024 um 15:43
    Lieber Bischof Marian! HAMMER! Solche Hirten brauchen wir!!!