Was hat Sie dazu motiviert, an diesem Ikonenkurs teilzunehmen und mit welchen Erwartungen sind Sie in den Kurs gekommen?
Petra Andrea Hug: Ich besuchte zahlreiche Ikonenkurse der Ikonen-Schule und erlebte mit Freude die Gründung des Vereins, dem ich als aktives Mitglied angehöre. Die letzte Ikone, die ich vor diesem Kurs schrieb, entstand vor zwei Jahren – seitdem hat es leider nicht mehr geklappt. Der Wunsch, wieder eine Ikone zu schreiben, war jedoch nach wie vor präsent. Als ich die Ausschreibung für diesen Kurs in St. Josef Zürich sah, war für mich sofort klar, dass ich teilnehmen möchte. Da Pfarreimitglieder Vorrang hatten, war lange unsicher, ob ich dabei sein werde. Meine Erwartungen an den Kurs waren, die Freude am Schreiben wiederzuentdecken, die Methoden aufzufrischen und vor allem meine Fähigkeiten zu verbessern.
Johanna Kanik: Die Schönheit der Ikonen spricht mich persönlich sehr an. Als ich von dem Kurs hörte, war ich zunächst unsicher, ob ich teilnehmen sollte. Doch die Sehnsucht, das Alltägliche durch kreatives Tun zu durchbrechen, drängte mich. Der Heilige Josef war schliesslich der ausschlaggebende Grund. Schon länger wünschte ich mir eine handgeschriebene Ikone von ihm, aus Dank, weil er mir schon so oft geholfen hat. Die Entscheidung, die Ikone selbst zu schreiben, war einerseits kostengünstiger, andererseits dachte ich, dass ich so eine viel tiefere und persönlichere Verbindung zum Heiligen Josef aufbauen kann. Mit grosser Freude wurde meine Erwartung erfüllt, dass die Ikone so schön wird, dass ich sie zu Hause aufstellen und vor ihr beten kann.
Ikonen sind liturgische Gegenstände. Wie verstehen Sie diese Funktion von Ikonen und wie setzen Sie diese in Ihrem Glaubensleben um?
Petra Andrea Hug: Ikonen, besonders die selbst geschriebenen, haben für mich eine sehr grosse Bedeutung in meinem Gebets- und Glaubensleben. Mit einer Ikone vor mir kann ich viel tiefer in das Gebet eintauchen. Vor allem sehe ich in jeder Ikone etwas von mir und meiner eigenen Biografie. Es ist für mich sehr wertvoll, dass eine Ikone, ebenso wie der Altar in der Kirche, an fünf Stellen mit Chrisam gesalbt wird. Allein das verdeutlicht, wie wichtig eine Ikone ist. In meiner Wohnung gibt es eine kleine Ikonostase mit Ikonen, die ich selbst geschrieben habe. Wenn ich das Haus verlasse, verabschiede ich mich oft auch von meinen Ikonen. Für mich sind die abgebildeten Personen in diesen Ikonen nicht nur bildlich präsent, sondern auch gegenwärtig in meinem Leben – sie sind für mich keineswegs fremd.
Johanna Kanik: Ich denke, dass Ikonen uns helfen, aus unserem Gedankenstrudel herauszukommen und uns wieder auf Gott auszurichten. Manchmal, wenn ich an einer Ikone vorbeigehe, merke ich, wie sie mir hilft, mich innerlich wieder auf das Wesentliche zu besinnen, ein kleines Stossgebet zu sprechen und innere Ruhe zu gewinnen. Aber auch das längere Gebet vor der Ikone und deren Betrachtung empfinde ich als eine Stärkung auf dem persönlichen Lebens- und Glaubensweg.
Kommentare und Antworten
Bemerkungen :
es ist völlig legitim, dass Fachleute über ihre eigenen Projekte sprechen – insbesondere bei spezialisierten Themen wie Ikonographie und Bildtheologie. Der Artikel auf Swiss-cath.ch ist kein klassischer journalistischer Bericht, sondern ein fundierter Fachbeitrag, der authentische Einblicke in die Praxis der Ikonenkunst bietet. Zudem handelt es sich um ein Interview, in dem Teilnehmende des Kurses selbst zu Wort kommen. Ihre Aussagen spiegeln ihre persönlichen Erfahrungen und Einschätzungen wider, was dem Beitrag eine unabhängige Perspektive verleiht. Dass Swiss-cath.ch den Ikonenkurs in Zürich als relevant und bereichernd einstuft, ist eine Anerkennung von aussen und zeigt, dass das Bildthema über den Kurs hinaus als bereichernd wahrgenommen wird – nicht etwa eine unsaubere Berichterstattung.
Ich lade Sie ein, den Artikel unter diesem Gesichtspunkt zu betrachten: Er stellt nicht eine Einzelperson in den Mittelpunkt, sondern rückt das Thema Bildtheologie und Ikonenkurse in den Fokus – ein Bereich, der eine vertiefte Auseinandersetzung verdient.
PS: Die Ikonen-Schule ist kein Unternehmen, sondern ein Verein, der von mehreren Mitgliedern getragen wird und einem gemeinsamen Zweck dient.
Mit freundlichen Grüssen und Gottes Segen
Mike Qerkini