Die Bibel enthält nur wenige Angaben über den Ziehvater von Jesus zu berichten: Josef stammte aus dem Geschlecht des Königs Davids, aus dem der Messias hervorgehen sollte. Er lebte als Handwerker in Nazareth und war mit Maria verlobt. Als er erfuhr, dass sie schwanger war, wollte er sich in aller Stille von ihr trennen, um sie nicht blosszustellen. Da erschien ihm im Traum ein Engel: Das Kind, das sie erwarte, sei vom Heiligen Geist. Er solle Maria zur Frau nehmen und dem Kind den Namen Jesus geben.
Wegen einer Volkszählung musste Josef mit der schwangeren Maria nach Bethlehem reisen, wo Jesus geboren wurde. Ein Engel warnte ihn vor der drohenden Gefahr durch den kindermordenden König Herodes und Josef floh mit Maria und dem neugeborenen Kind nach Ägypten. Nach dem Tod des Herodes kehrte die Familie nach Nazareth zurück. Als Jesus zwölf Jahre alt war, ging er während einer Wallfahrt in Jerusalem «verloren». Seine Eltern suchten Jesus und fanden ihn schliesslich im Tempel im Gespräch mit Schriftgelehrten.
Soweit die wenigen Angaben, die uns die Bibel über den heiligen Josef berichtet. Wie kommt es nun, dass der heilige Josef in der katholischen Kirche eine so wichtige Stelle einnimmt – ohne dass auch nur ein einziges gesprochenes Wort von ihm überliefert ist?
Die Verehrung des heiligen Josef
Josef wusste nicht, wie er sich angesichts der Schwangerschaft Mariens verhalten sollte, und suchte nach einem Ausweg aus der für ihn schwierigen Situation. Der Engel Gottes weihte ihn daraufhin in das Geheimnis der Mutterschaft Mariens ein – und Josef glaubte. Wie Maria sagte er «Ja» zum Heilsplan Gottes. Nicht mit Worten, sondern indem er tat, was der Engel ihm befahl, und er Maria zu sich nahm. Diese Bereitschaft, den Willen Gottes zu erfüllen, gab ihm auch den Beinamen: der Gerechte.
«Der hl. Josef wurde von Gott dazu berufen, durch die Ausübung seiner Vaterschaft unmittelbar der Person und Sendung Jesu zu dienen: auf diese Weise wirkt er in der Fülle der Zeit an dem grossen Geheimnis der Erlösung mit und ist tatsächlich ‹Diener des Heils›» (Apostolisches Schreiben Redemptoris custos 8). Dass Josef für Jesus wirklich zu einem Vater wurde, zeigt sich in den Worten Mariens, als sie den zwölfjährigen Jesus im Tempel wiederfinden: «Siehe, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht» (Lk 2,48).
Danach kehrte Jesus mit seinen Eltern nach Nazareth zurück und «war ihnen gehorsam». Jesus wurde erwachsen «und seine Weisheit nahm zu und er fand Gefallen bei Gott und den Menschen». Über diesen Abschnitt des Lebens Jesu wissen wir nichts aus der Bibel. Jesus lebte mit Marie und Josef zusammen, die ihn im Glauben und auch im alltäglichen Leben unterwiesen. «Die Evangelien sprechen ausschliesslich von dem, was Josef ‹tat›; übereinstimmend decken sie jedoch in seinen bisweilen von Schweigen umhüllten ‹Handlungen› eine Atmosphäre tiefer Beschaulichkeit auf. Josef stand in täglichem Kontakt mit dem ‹von Ewigkeit her verborgenen› Geheimnis, das unter dem Dach seines Hauses ‹Wohnung genommen hat›» (Redemptoris custos 25). So wie wir glauben dürfen, dass Jesus Josef beeinflusste, so dürfen wir umgekehrt auch davon ausgehen, dass Josef den heranwachsenden Jesus prägte. Josef scheint bald darauf gestorben zu sein; die Bibel berichtet nichts mehr über ihn.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die Grösse des heiligen Josefs in der Demut, der Treue und der Bescheidenheit besteht, mit der er seine Sendung erfüllte. Hier ist er ein treuer Schüler Jesu Christi und gerade dadurch ein grosses Vorbild.
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