Die Verhaftung der sechs Angeklagten im Mai sowie der Prozess hatten weltweit Empörung ausgelöst. Der inzwischen aufgelöste «Fonds 612» bot Menschen, die bei den Demokratieprotesten 2019 festgenommen wurden, finanzielle, juristische und psychologische Hilfe.
Die oberste Richterin führte an, laut der geltenden Verordnung hätten die Träger binnen eines Monats nach Gründung die Eintragung des Fonds oder mögliche Befreiung beantragen müssen. Die Stiftung falle in keine der in der Gesetzgebung aufgeführten ausgenommenen Kategorien, da er nicht ausschliesslich wohltätigen, sondern politischen Zwecken gedient habe. Die Verteidigung hatte dies bestritten.
Kardinal Zen gehört dem Orden der Salesianer Don Boscos an und war von 2002 bis 2009 Bischof von Hongkong. Im schwierigen Dialog zwischen dem Vatikan und der chinesischen Führung in Peking ist Zen der schärfste Kritiker. Immer wieder warnte er vor zu grossen Zugeständnissen Roms an das kommunistische Regime, das nicht vertrauenswürdig sei. Zuletzt sprach er gar von «Verrat» und einem «Ausverkauf» der Interessen von Chinas Katholikinnen und Katholiken. Den vatikanischen Chefdiplomaten, Kardinalsstaatssekretär Pietro Parolin, forderte er zum Rücktritt auf; er habe «keinen Glauben».
Neben Kardinal Zen wurden auch die Pop-Sängerin Denise Ho, die langjährige Anwältin Margaret Ng, der Wissenschaftler Hui Po Keung und die Politikerin Cyd Ho verurteilt.
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