Das Sündenbekenntnis zu Beginn der Messfeier («Ich bekenne vor Gott, dem Allmächtigen …») dürfte den Mitgliedern der Redaktion kaum vertraut sein. Und doch musste sie sich bzw. ihr Träger just zu dessen Kernaussage bequemen: «mea culpa, mea culpa, mea maxima culpa.»
Die am Sonntag, den 3. November 2024 auf «kath.ch» aufgeschaltete «Gemeinsame Erklärung – Richtigstellung und Entschuldigung» hat es in sich. Sie nimmt Bezug auf vier (!) Artikel, in welchen «kath.ch» Dr. Markus Krall mit ehrverletzenden Schmähungen überzog. Auszüge:
- «Der Verein Katholisches Medienzentrum sowie Christian Cebulj anerkennen, dass Markus Krall durch diese Äusserungen zutiefst in seiner Persönlichkeit verletzt und als Mensch herabgesetzt wurde, mit einschneidenden Folgen. Die Berichterstattung über seine Person war einseitig, ohne Markus Krall angemessen zu Wort kommen zu lassen. Der Verein Katholisches Medienzentrum bedauert dies.»
- «Markus Krall ist kein Antisemit.»
- «Markus Krall tritt seit Jahren aktiv für das jüdische Volk und den Staat Israel ein … Unter anderem aufgrund dessen wurde er in den Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem aufgenommen. In diesem Sinne verpflichten sich der Verein Katholisches Medienzentrum sowie Christian Cebulj solidarisch, im Namen aller Beteiligten eine namhafte Spende auszurichten.»
Dr. Markus Krall präzisiert dazu auf seinem Post auf X, dass es sich um eine «sehr namhafte Spende» handelt, die dem Förderverein der Dormitio Abtei Jerusalem zugutekommen wird. Es darf davon ausgegangen werden, dass diese dem Katholischen Medienzentrum und Professor Cebulj auferlegte Spende eher im sechs- als fünfstelligen Bereich anzusiedeln ist.
Gang nach Canossa
Es liegt auf der Hand, dass – so muss aus der «Gemeinsamen Erklärung» geschlussfolgert werden – dieser Gang nach Canossa des Vereins Katholisches Medienzentrum wie auch von Professor Cebulj nicht aus freien Stücken erfolgte. Markus Krall hatte sowohl eine straf- wie zivilrechtliche Klage eingereicht. In deren Folge hatte die Staatsanwaltschaft sowie das Bezirksgericht Zürich eine «kath.ch»-Journalistin wegen Ehrverletzung im Sinne von Art. 173 Strafgesetzbuch verurteilt. Die Berufungsverhandlung vom 24. Oktober 2024 vor dem Obergericht des Kantons Zürich liess auf eine Bestätigung der Verurteilung durch die Vorinstanz schliessen. Es spricht für den hohen ethischen Standard von Markus Krall, dass er nun eigenen Worten zufolge «im Geiste des christlichen Verzeihens» seine Strafanzeige noch vor der Fällung eines Urteils des Obergerichts als auch die Zivilklage im Gegenzug zur aufoktroyierten Spendenzahlung und Entschuldigung zurückgezogen hat.
Es würde dem damaligen Chefredaktor Raphael Rauch, der diese ehrverletzende Schmutzkampagne vom Zaun gerissen hatte, wohl anstehen, wenn er sich zumindest an den anfallenden Anwalts- Parteikosten beteiligen würde. Er, der heute in der Ringier-Presse ohne Skrupel von Dritten den «moralischen Kompass» einfordert.
Bei allem Gram über damit eo ipso verbundene Imageschäden darf «kath.ch» von Glück reden, dass Markus Krall Gnade vor Recht walten liess, denn am Horizont braut sich schon neues Unheil zusammen. «Es knarrt im Gebälk des Katholischen Medienzentrums kath.ch», weiss der Mediendienst «Klein Report» am 26. Oktober 2024 zu berichten – gestützt auf ein ihm zugespieltes redaktionsinternes Mail. Es enthält die brisante Nachricht, dass «kath.ch» ab dem 1. Dezember 2024 den redaktionellen Wochenenddienst einstellen wird, sprich an Samstagen und Sonntagen nur noch vorfabrizierte Artikel aufschalten wird.
Mehr noch: Auch bei den Büroräumen soll gespart werden: Der Newsroom sei riesig, aber leer. Deshalb dränge sich die Frage auf, ob nicht in kleinere und weniger teure Büros gezügelt werden solle.
Die aktuelle Homeoffice-Praxis (wer darf, wer nicht?) scheint jedenfalls innerhalb der Redaktion zu erheblichen Spannungen geführt zu haben. Der «Klein Report» abschliessend: «Auf mehrere Anfragen zu Unstimmigkeiten auf der Redaktion schrieb Maurer dem Klein Report: ‹Zu Interna und Kundenbeziehungen äussere ich mich nicht in den Medien.›»
Kommentare und Antworten
Bemerkungen :
Auch sehr spannend, dass der laute, Transparenz schreibende Kommunikationszampanos des Synodalrats und kath.ch Totengäber bis jetzt den Präventions Kurs nicht besucht hat.
Trotz Mahnungen.
Aber es ist wohl kein Problem, allen zu sagen wie schlimm sie sind und selber nicht dem Anspruch zu entsprechen.
Hoffen wir, dass das der Einfluss seines neuen Chefs ist
Warum erwähnt kath.ch weder Herrn Simon Spengler, den damaligen Einsitzer des Vorstands, also Mitverantwortlicher der Story und Vorgesetzten von Herrn Raphael Rauch, und warum erwähnt kath.ch den Redaktionsleiter selber mit keinem Wort in der Entschuldigung? Nicht Herr Christian Maurer hat ja dieses Debakel und diese horrende Zahlung (von unseren Kirchensteuern??!!) zu verantworten, sondern die Herren Rauch und Spengler.
Warum sagt das niemand?
Das sind doch diejenigen, die dauernd Transparenz einfordern von DEN ANDEREN!
Es ist ein Skandal!
Und es bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen oben in der Kirchenhierarchie daraus gelernt haben – doch daran bleiben leider ernste Zweifel, wenn man sich die „Arbeit“ eines „Medienbischofs“ in den vergangenen Jahren vor Augen führt.
Dem neuen Chefredaktor, immerhin ein Medienprofi, sollten wir die Daumen drücken, dass es ihm gelingt, diese beschädigte und über-ideologisierte Redaktion in ein funktionales Team zu verwandeln.
Viel Glück!