Dieser Beitrag von Alex Reichmuth erschien zuerst im «Nebelspalter»
Die Fakten: Im November hat ein jugendlicher Asylbewerber im Kloster Einsiedeln die Schwarze Madonna, eine Kultfigur, attackiert. Der Vorfall ist keineswegs einzigartig. Im In- und Ausland häufen sich Vorfälle von Vandalismus in christlichen Kirchen.
Warum das wichtig ist: Bei vielen Fällen von Kirchenvandalismus sind die Beweggründe der Täter unklar. Man muss aber annehmen, dass es immer wieder darum geht, religiöse Stätten des Christentums zu entweihen.
Der Vorfall in Einsiedeln (siehe hier)
- Am 16. November attackierte ein angeblich 17-jähriger Asylbewerber aus Afghanistan die Schwarze Madonna auf dem Altar der Gnadenkapelle des Klosters Einsiedeln SZ.
- Er riss der Figur die Kleider vom Leib, setzte sich ihre Krone auf sein Haupt, nahm ihr Zepter in die Hand und fuchtelte damit herum.
- Die Kantonspolizei Schwyz führte den jungen Mann in Handschellen ab.
- Vor einigen Tagen hat die Jugendanwaltschaft Zürich gegen ihn ein Strafverfahren wegen Störung der Glaubens- und Kultusfreiheit eröffnet. (Der Asylbewerber ist dem Kanton Zürich zugeteilt).
- Über die Motive zur Tat ist öffentlich nichts bekannt. Ob sich diese Tat gezielt gegen das Christentum richtete, ist unklar.
Weitere Beispiele von Kirchenvandalismus in der Schweiz
- Im Januar 2021 zerstörten Vandalen zwei Schaukästen bei der Kirche Vogelherd in Wittenbach SG. Der Schaden betrug rund 8000 Franken (siehe hier).
- Im März 2021 ermittelte die Luzerner Polizei einen 13-jährigen Täter, der zuvor in der Kirche St. Verena in Buttisholz LU wiederholt Sachbeschädigungen verübt hatte. Er hatte Blockflöten und Vorhänge beschädigt, in der Kirche uriniert und versucht, Gegenstände anzuzünden (siehe hier).
- Im Sommer 2022 waren gleich sechs Basler Kirchen von Vandalismus betroffen. Die Täter verschmierten Wände, legten Feuer und schlugen ein Fenster ein. Der Schaden belief sich insgesamt auf 58 000 Franken (siehe hier).
- Im Sommer 2023 musste die Reformierte Kirche in Oberrieden ZH vorübergehend geschlossen werden. Grund dafür war ein herausgebrochenes Brett in der Kirchenkanzel (siehe hier).
- Im Januar 2024 war die Kirche von Ossingen ZH von einem Vandalenakt betroffen. Die Rede war von «mutwilliger Sachbeschädigung und Schändung der in der Kirche aufliegenden Bibel». Es soll versucht worden sein, die Bibel anzuzünden (siehe hier).
Eine Statistik zu Fällen von Kirchenvandalismus in der Schweiz gibt es offenbar nicht. Die Nachfragen beim Bund und mehreren Kantonen blieben diesbezüglich ohne Ergebnis.
Kirchenvandalismus im Ausland
- In Deutschland verzeichnete das Bundeskriminalamt letztes Jahr 92 Angriffe auf Kirchen (siehe hier).
- Das war aber vermutlich nur die Spitze des Eisbergs. So registrierte allein das bayerische Landeskriminalamt im Jahr 2022 294 Fälle von Sachbeschädigungen in Kirchen, Kapellen oder Klöstern. Es ging unter anderem um brennende Gesangbücher, beschädigte Orgelpfeifen, umgeworfene Kerzen, angezündete Altare und um Urinieren (siehe hier).
- Die Beobachtungsstelle für Intoleranz und Diskriminierung von Christen in Europa (Oidac) hat im November einen Bericht zu den Jahren 2023 und 2024 veröffentlicht. Registriert wurden über 5000 Fälle von Angriffen gegen Christen – deutlich mehr als zuvor. Bei 62 Prozent der Fälle handelte es sich um Vandalismus (siehe hier).
- Der Weltverfolgungsindex 2024 des internationalen Hilfswerks für verfolgte Christen «Open Doors» verzeichnete zwischen Oktober 2022 und September 2023 weltweit 14 766 Angriffe auf christliche Einrichtungen wie Kirchen, Schulen und Krankenhäuser. Das war gegenüber dem vorangegangenen Jahr nicht weniger als eine Versiebenfachung (siehe hier).
Meine Einschätzung: Auch wenn die Fälle von Kirchenvandalismus in der Schweiz vergleichsweise harmlos sind, gilt es dennoch, wachsam zu sein. Denn es ist zu vermuten, dass es sich zumindest bei einem Teil um gezielte Angriffe gegen das Christentum handelt. Das darf sich unsere Kultur nicht gefallen lassen.
Originalbeitrag im «Nebelspalter»
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