Töggeli-Turnier am Klostermarkt. (Bilder: Niklaus Herzog/swiss-cath.ch)

Kirche Schweiz

Klos­ter­markt im Zür­cher Haupt­bahn­hof: Aller guten Dinge sind drei

Er hatte im Mai 2023 Pre­miere und ist bereits nicht mehr weg­zu­den­ken: der Klos­ter­markt im Haupt­bahn­hof Zürich. Am 13. und 14. Juni war es das dritte Mal in Folge – mit stets wach­sen­dem Ange­bot und Zuspruch.

Als «Habitué» der Klostermarkt-Anlässe steuere ich an diesem schwül-heissen Samstagnachmittag, es ist der 14. Juni 2025, gleich auf den mir vertrauten Stand der Benediktiner aus Disentis zu. Mit dem sinnreichen Spruch «140 Jahre STABILITAS IN PROGRESSU» auf der Etikette wird das sagenhaft gute Spezialbier «St. Placi» angeboten, für mich schweizweit das beste Bier seiner Art. Gestärkt und erfrischt starte ich meinen Rundgang durch die vielen spirituellen und kulinarischen Angebote, präsentiert von auskunftswilligen, frohgemuten Ordensleuten und Laien: eine Willkommenskultur im besten Sinn des Wortes.

Als unverbesserlicher Fussballfan lenke ich meine Schritte in Richtung «Töggelikasten». Doch der ist bereits besetzt. Thomas Widmer, Pfarrer in Zürich-Oerlikon und ehemaliger Kaplan der Schweizergarde, sowie sein Gegenüber, Bruder Benedikt vom Kloster Disentis, ringen mit ihren Sekundanten um den Siegespreis. Es gewinnt das «Duo Disentis» - war eigentlich zu erwarten, denn schliesslich sind wir ja hier an einem Klostermarkt. Zur Frage, weshalb er den Klostermarkt aufsucht, gibt Pfarrer Thomas Widmer zur Antwort: «Dies ist für mich ein idealer Ort, um mit Menschen unterschiedlichster Herkunft zum Thema des geistlichen Lebens ins Gespräch zu kommen.»
 


Ein paar Schritte weiter begegne ich Margrit Schenker. Sie ist in der Alterspflege tätig und vertritt hier den Stand von «Oremus», ein von Diözesanpriester René Sager gegründetes Werk. Mitten im «Sündenpfuhl Niederdorf», an der Spitalgasse 8. Dort hat er eine Hauskapelle eingerichtet: ein Ort der Stille und der Anbetung von Jesus Christus im Sakrament der Eucharistie. Margrit Schenkers besonderes Augenmerk gilt dem von «Oremus» inspirierten «Canisi-Glaubenskurs» –einem Fernkurs zur Vertiefung des katholischen Glaubens. Ihre Motivation, sich am Klostermarkt aktiv einzubringen: «Ich möchte dazu beitragen, dass viele Menschen die Schönheit des Glaubens wieder entdecken – gelebter Glaube ist die beste Psychohygiene.»

Ziehe hier ein Schriftwort!
Ein Klostermarkt würde seinem Namen nicht gerecht, wenn er neben kulinarischen Köstlichkeiten nicht auch und vor allem ein Markt für Spiritualität und Gelegenheiten für individuelles und gemeinsames Gebet wäre. Der Klostermarkt im Hauptbahnhof Zürich ist es. Wer sucht, wird schnell fündig.
 


Mein Blick fällt auf ein Angebot der Schwestern vom Dominikanerinnenkloster Cazis: «Ziehe hier ein Schriftwort!» Lasse ich mir nicht zweimal sagen. Mein Los enthält ein Schriftwort aus dem Johannesevangelium: «Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umherirren, sondern wird das Licht des Lebens haben.»

«Bete und arbeite» lautet die Devise des Ordens vom heiligen Benedikt. Der Einsiedler Klosterbruder Bruder Anton demonstriert auf höchst anschauliche, ja geradezu idealtypische Weise, was mit Hingabe und Fachkenntnis ausgeübte Arbeit, in seinem Fall die Handwerkskunst des Drechselns, konkret bedeutet. Die mit Spänen übersäte Werkbank zeigt aufs Schönste, dass seine Arbeit auf fruchtbaren Boden fiel.
 


Fazit: Auch dieses Jahr war der Klostermarkt im Hauptbahnhof Zürich nicht nur ein Ort der Begegnung zwischen «Gott und der Welt», zwischen Angehörigen von Klöstern und Weltleuten, sondern auch ein Ort der Begegnung zwischen den verschiedenen Klostergemeinschaften untereinander. Sich in einer solch spontanen, unkomplizierten und inspirierenden Atmosphäre über alle Klostermauern hinweg zum Gedankenaustausch und gemeinsamen Gebet zu treffen, macht den spezifischen Charakter und Wert des «Zürcher Klostermarktes» aus.


Niklaus Herzog
swiss-cath.ch

E-Mail

Lic. iur. et theol. Niklaus Herzog studierte Theologie und Jurisprudenz in Freiburg i. Ü., Münster und Rom.


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Bemerkungen :

  • user
    Martin Meier-Schnüriger 21.06.2025 um 14:43
    Herzlichen Dank für diesen erfrischenden Bericht über den Zürcher Klostermarkt! Dass ich hier offenbar als einziger einen Kommentar absetze, während es bei Berichten über eher negative Themen von Kommentaren nur so wimmelt, ist irgendwie symptomatisch für unsere Zeit und unsere Kirche: Was schlecht läuft, wird begierig wahr- und aufgenommen, die vielen positiven Aufbrüche, die es eben auch gibt, werden gerne übersehen. Eigentlich schade! Um so erfreulicher, dass swiss-cath.ch solche positiven Aufbrüche auch thematisiert.