Die Veranstalter: Die nahe von Eschenz auf der Insel Werd (Ort der Reliquien des heiligen Otmar) lebenden und wirkenden Mönche der Schweizer Franziskaner Kustodie.
Die Aufführung: Ein Krippensingspiel zum 800. Jubiläum des «Greccio-Ereignisses». Damals, vor 800 Jahren (genau genommen vor 801 Jahren, eben, weil auf vielfachen Wunsch heuer eine Wiederholung stattfand), ging es um ein lang gehegtes Lieblingsprojekt des 40-jährigen Franziskus. In einer Zeit, in welcher die Kirche reich und mächtig war wie nie zuvor, wollte der Bettelmönch die Botschaft des in einem armseligen Stall zur Welt gekommenen Jesus von Nazareth so konkret und anschaulich wie möglich vermitteln: die Botschaft des menschgewordenen Gottessohnes.
Der Wunsch, ja die Bitte des heiligen Franziskus ging in Erfüllung: hilfsbereite Menschen aus allen sozialen Schichten folgten seinem Aufruf. Eine Krippe wurde gezimmert, Heu herbeigebracht, zusammen mit Ochs und Esel: «Zu Ehren kommt die Einfalt, die Armut wird erhöht, die Demut gepriesen, und aus Greccio wird gleichsam ein neues Bethlehem», beschreibt der erste Franziskus-Chronist Thomas von Celano die Krippenfeier an Heiligabend 1223. Hier in Greccio nahm die Tradition der Krippen ihren Anfang. Krippen im heutigen Sinn als figürliche Darstellung der Geburt Jesu gab es im 16. Jahrhundert in Italien und Spanien, bald darauf auch in Süddeutschland.
Wer am Krippensingspiel vom 22. Dezember 2024 in der Pfarrkirche Eschenz teilnahm, dem wurde sogleich klar, weshalb es zum verbreiteten Wunsch nach einer «Neuauflage» kam. Es war eine überaus eindrückliche Feier, nicht einfach ein simples Duplikat. Die weihnächtliche Atmosphäre, ausdrucksstarke Zeichen und Gesten, von spiritueller Tiefe geprägte Gesangs- und Textvorträge zogen die Besucherinnen und Besucher in ihren Bann. So muss es beim ersten Krippenspiel gewesen sein, dürften sich manche der Anwesenden gesagt haben.
Kommentare und Antworten
Bemerkungen :
Diese Bitte dürfte m.E. sehr zum Gelingen der Feier beigetragen haben. Ich frage mich schon seit einiger Zeit, ob nicht unsre Gottesdienste alle sehr gewinnen würden, wenn Applaus immer unterbliebe, ja wenn wir wieder - wie früher - in unseren Gotteshäusern jene ehrfürchtige Stille pflegen würden, die einen Lieddichter zum Satz bewegte: "Da ist der Wald so kirchenstill."
Auch die heute so modernen «Danksagungen» am Ende (und manchmal sogar mitten im Gottesdienst) für alle Beteiligten könnten ruhig unterbleiben. Wichtiger als jede Form von Applaus sollte uns doch das «Vergelt’s Gott!» sein, das uns der Priester mit seinem Segen zuspricht.
Übrigens, warum werden wir oft so langatmig mit irgendwelchen weltlichen Formeln zum Gottesdienst begrüsst und auch wieder verabschiedet? Genügen die liturgische Begrüssung und Verabschiedung nicht: «Der Herr sei mit Euch» und «Gehet hin in Frieden.». Würde es uns so nicht wesentlich leichter fallen, uns berühren und hinführen zu lassen zum Zentrum, zu Gott, und zwar auch hinein in den Alltag. .»