Rosa Messkasel (Detail). Ehemals Speyerer Dom, jetzt Stiftskirche Neustadt/Weinstrasse. (Bild: Altera Levatur/Wikimedia Commons)

Hintergrundbericht

Lae­tare – Freue dich, Stadt Jerusalem!

Invo­ca­vit, Remi­nis­cere, Oculi, Lae­tare sind die alten Namen der ers­ten vier Sonn­tage in der Fas­ten­zeit; es sind die Anfangs­worte der jewei­li­gen latei­ni­schen Introitus-​Antiphon. Vom Introitus-​Gesang ist in den meis­ten Pfar­reien nur noch der «Eröff­nungs­vers» geblie­ben und auch nur der 4. Fas­ten­sonn­tag hat sei­nen Namen – eben Lae­tare – behalten.

«Freue dich, Stadt Jerusalem! Seid fröhlich zusammen mit ihr, alle, die ihr traurig wart. Freut euch und trinkt euch satt an der Quelle göttlicher Tröstung» (vgl. Jes 66,10–11). Mitten in der österlichen Busszeit erklingt die Aufforderung zur Freude, denn die Mitte der Fastenzeit ist überschritten, Ostern kommt näher. Dies zeigt sich auch in der Farbe der liturgischen Gewänder: In das Violett der Fastenzeit mischt sich bereits ein wenig vom österlichen Weiss, woraus die Farbe Rosa entsteht.

Der Laetare-Sonntag ist vergleichbar mit dem Moment einer anstrengenden Bergwanderung, wenn man kurz das Gipfelkreuz erblickt und erkennt, dass man schon fast am Ziel ist. Dieser kurze Blick genügt, um noch einmal die Kräfte zu bündeln und das letzte Stück mit neuer Energie in Angriff zu nehmen. «Freude dich, Stadt Jerusalem», freue dich du Christengemeinde, denn schon bald ist Ostern. Bald wird nach Leiden und Tod das Leben in Fülle aufstrahlen.

 

Papstrose
In der Katholischen Kirche wird «Laetare» umgangssprachlich manchmal auch «Rosensonntag» genannt, da an diesem Tag vom 11. bis zum 19. Jahrhundert die «Goldene Rose» (Tugendrose) gesegnet wurde, die der Papst einer Person oder Institution verlieh, die sich um die Kirche in besonderer Weise verdient gemacht hatte.

Die Rose ist ein aus vergoldetem Silber geschmiedeter Rosenstrauss aus sechs Rosenzweigen mit sechs Blüten, die mit wohlriechenden Essenzen gefüllt sind.

Seit Papst Paul VI. wird die Auszeichnung nur noch an Wallfahrtsorte vergeben. Zuletzt brachte Papst Franziskus 2021 die Goldene Rose in die «Basilika von den Sieben Schmerzen» in Šaštín (Slowakei).


Rosmarie Schärer
swiss-cath.ch

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Rosmarie Schärer studierte Theologie und Latein in Freiburg i. Ü. Nach mehreren Jahren in der Pastoral absolvierte sie eine Ausbildung zur Journalistin und arbeitete für die Schweizerische Kirchenzeitung SKZ.


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