Das Hochfest wurde von Papst Pius XI. 1925 zur 1600 Jahr-Feier des Konzils von Nicäa eingeführt. Hintergrund war die zunehmende Säkularisierung des öffentlichen Lebens und damit verbunden die Propagierung falscher Könige, manifest geworden insbesondere im Führerkult des Nationalsozialismus und Faschismus. Diesem Neuheidentum sagte der Papst den Kampf an: Die Herrschaft Christi als wahres Königtum sollte in Familie, Gesellschaft und Staat wieder errichtet werden.
Ein König der anderen Art
Bereits der Erzengel Gabriel verkündet über die Geburt Jesu: «Er wird gross sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen und sein Königtum wird kein Ende haben» (Lk 1,32f). Doch dieses Königtum ist nicht ein Königtum des Herrschens im weltlichen Sinn: Als der Teufel Jesus die Herrschaft über die Welt anbietet, lehnt er ab (vgl. Lk 4,5f).
Jesus zeigt sich als Friedenskönig, der auf einem Esel in Jerusalem einzieht. «Juble laut, Tochter Zion! Jauchze, Tochter Jerusalem! Siehe, dein König kommt zu dir. Gerecht ist er und Rettung wurde ihm zuteil, demütig ist er und reitet auf einem Esel, ja, auf einem Esel, dem Jungen einer Eselin […] Er wird den Nationen Frieden verkünden; und seine Herrschaft reicht von Meer zu Meer und vom Strom bis an die Enden der Erde» (vgl. Sach 9,9f).
Als König lässt er sich einen purpurroten Mantel umlegen, die Dornenkrone aufsetzen und verspotten, er stirbt am Kreuz, über ihm die Tafel, «die seine Schuld angab: Das ist Jesus, der König der Juden» (Mt 27,37).
«Mein Königtum ist nicht von dieser Welt», erklärt Jesus vor Pilatus. «Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege» (vgl. Joh 18,36f). Diese Wahrheit ist Gott und die Botschaft von seinem kommenden Reich. Deshalb wird Jesus neutestamentlich als Christus (der Gesalbte, hebräisch Messias) bezeichnet. Damit knüpften die Christen an die alttestamentliche Messiaserwartung an, den königlichen endzeitlichen Heilsbringer.
Jesus Christus ist der «König der Könige und Herr der Herren» (Offb 19,16), doch dieses Königtum ist mit seiner Passion verbunden: «Und sie sangen ein neues Lied und sprachen: Würdig bist du, das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen; denn du wurdest geschlachtet und hast mit deinem Blut Menschen für Gott erworben aus allen Stämmen und Sprachen, aus allen Nationen und Völkern und du hast sie für unsern Gott zu einem Königreich und zu Priestern gemacht; und sie werden auf der Erde herrschen» (Offb 5,19f).
Das Königtum Christi ist ein «Gegen-Königtum». Er kommt nicht mit Pomp, nicht mit irdischer Macht und verlangt keinen irdischen Reichtum. Christus, der König, zieht bescheiden auf einem Esel in seine Stadt ein, lässt sich für die Menschen verspotten, foltern und schlussendlich töten. Sein Reichtum und seine Macht sind seine Liebe.
«Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, Gott gleich zu sein, sondern er entäusserte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich. Sein Leben war das eines Menschen; er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz. Darum hat ihn Gott über alle erhöht und ihm den Namen verliehen, der grösser ist als alle Namen, damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde ihr Knie beugen vor dem Namen Jesu und jeder Mund bekennt: Jesus Christus ist der Herr zur Ehre Gottes, des Vaters» (Phil 2,6–11.
Nicht nur am Christkönigssonntag
Der Gedanke des Königtums Christi zieht sich durch das ganze Kirchenjahr.
Im Advent erwarten wir die Ankunft des kommenden Königs, was in den «O-Antiphonen» ihren Ausdruck findet: «O König aller Völker, ihre Erwartung und Sehnsucht» (22. Dezember); «O Emmanuel, unser König und Lehrer, du Hoffnung und Heiland der Völker» (23. Dezember).
Die drei Könige (Weisen) suchen den neugeborenen König, finden ihn schliesslich in Bethlehem (dem Geburtsort König Davids) und huldigen ihm (Epiphanie).
Am Palmsonntag begrüssen wir den kommenden König: «Hosanna! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn, der König Israels!» (Joh 12,13).
Am Karfreitag hören wir in der Passion, wie Jesus sich als König zu erkennen gibt.
An Ostern bezeugt sich Jesus Christus durch seinen Tod und seine Auferstehung als der wahre König. So ruft das «Exsultet» in der Osternacht zum Lobpreis des siegreichen Königs auf: «Frohlocket, ihr Chöre der Engel, frohlocket, ihr himmlischen Scharen, lasset die Posaune erschallen, preiset den Sieger, den erhabenen König!»
In der Himmelfahrt Christi wird seine Erhöhung mit der Rückkehr zu seinem Vater vollendet. Christi Himmelfahrt ist die Thronbesteigung des Messias, der seine Herrschaft antritt.
Jesus Christus, unser König, ist der wahre König. Er regiert nicht durch unterdrückende Macht, sondern durch Barmherzigkeit, Gerechtigkeit und Liebe – Liebe bis zum Tod am Kreuz. Alle irdischen Reiche werden vergehen, einzig das Reich Gottes hat ewigen Bestand. Nur wer Jesus Christus nachfolgt, wird das «Leben in Fülle» haben.
«In Wahrheit ist es würdig und recht, Dir, Herr, heiliger Vater, immer und überall zu danken. Du hast Deinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn Jesus Christus, mit dem Öl der Freude gesalbt zum ewigen Priester und zum König der ganzen Schöpfung. Als makelloses Lamm und friedenstiftendes Opfer hat er sich dargebracht auf dem Altar des Kreuzes, um das Werk der Erlösung zu vollziehen. Wenn einst die ganze Schöpfung seiner Herrschaft unterworfen ist, wird er Dir, seinem Vater, das ewige, alles umfassende Reich übergeben: das Reich der Wahrheit und des Lebens, das Reich der Heiligkeit und der Gnade, das Reich der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens. Durch ihn rühmen Dich Himmel und Erde, Engel und Menschen und singen das Lob Deiner Herrlichkeit: Heilig, Heilig, Heilig …»
(Präfation vom Hochfest)
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