Es ist Samstagabend, kurz nach 19 Uhr. Die Eindrücke sind noch so frisch, dass ich kaum weiss, wo ich anfangen soll. Vor wenigen Stunden habe ich meinen Sohn Giuliano in Rom vereidigen sehen – und mein Herz ist übervoll.
Eigentlich beginnt diese Geschichte vor vielen Jahren. Meine Frau leitete damals eine katholische Jugendgruppe, mit der wir nach Rom fuhren – unsere vier Kinder mit dabei. Giuliano war elf, voller Träume: Helikopterpilot, Lokführer … An jenem Abend, nachdem er zum ersten Mal die Schweizer Garde gesehen hatte, sagte er mir vor dem Einschlafen: «Papa, ich werde Gardist.» Und er blieb dabei. Von da an sprach er jeden einzelnen Tag davon. Dass heute sogar zwei meiner Söhne in Rom dienen – Giuliano und sein Bruder Robin – ist ein Geschenk, mit dem ich nie gerechnet habe. Robin wird am 6. Mai 2026 vereidigt werden.
Zwei Söhne im Dienst
Als wir in diesen Tagen ankommen, zieht mich die unvergleichliche Architektur des Petersdoms erneut in ihren Bann. Diese Basilika, diese Pilgerströme – und mitten darin mein «kleiner Giuliano» als Beschützer des Heiligen Vaters. Giuliano erfüllt mich als Vater mit Stolz. Von Kameraden und Vorgesetzten höre ich: pflichtbewusst, zuverlässig. Schon immer war er der Grösste in unserer Familie; mit Schuhgrösse 47 haben wir etliche Schuh-Odysseen erlebt. Jetzt wirkt er nochmals gewachsener – vielleicht, weil er den Rücken gerader trägt, die Schultern breiter, die Muskulatur kräftiger. Die im letzten November im Wallis massgeschneiderten schwarzen Anzugsgarnituren sind am Limit.
Der Tod seiner Mama vor zwei Jahren hat ihn dem Glauben noch nähergebracht. Er steht hier nicht nur, weil «Söldnersein» aufregend klingt, sondern auch, weil er die Nähe zu Jesus Christus sucht und lebt.
Kommentare und Antworten
Bemerkungen :
Lieber Dominik
Grosses Dankeschön und grosses Kompliment für den wunderbar geschriebenen Beitrag. Ich bin zu Tränen gerührt ...
Von Herzen wünsche ich euch alles Gute.