Das Leben von Marian Eleganti, der am 7. April 1955 in Uznach SG zur Welt kam, verlief nicht immer geradlinig. Nach der Matura an der Stiftsschule Einsiedeln begann er das Philosophie- und Theologiestudium, das er unterbrach, um 1978 der Gemeinde «Familie Mariens» beizutreten. Diese verliess er 1990 wieder und begann im gleichen Jahr an seinem Geburtsort das Noviziat bei den Missionsbenediktinern der Abtei St. Otmarsberg wo er 1994 die Feierliche Profess ablegte; als Professnamen wählte er Marian (vorher Eugen). In Salzburg schloss er sein früher begonnenes Studium ab und wurde am 23. Juni 1995 von Bischof Ivo Fürer zum Priester geweiht. Vier Jahre später wählten ihn die Mönche zu ihrem Abt. Es gelang ihm, gleichzeitig seine Dissertation zu schreiben; 2003 promovierte er «summa cum laude» in Fundamentaltheologie mit «‹Man muss gut wollen, um wahr denken zu können.› Ein Beitrag zum Wahrheitsverständnis von Romano Guardini».
Die Fundamentaltheologie will die Fundamente des Glaubens darstellen und ihn rational verantworten. Seine ausgesprochene Fähigkeit dazu zeigt Marian Eleganti immer wieder – besonders seit seiner Ernennung zum Weihbischof des Bistums Chur durch Papst Benedikt XVI. am 7. Dezember 2009, als er einem grösseren Kreis bekannt wurde. Er war Bischofsvikar für Zürich und Glarus, Regens des Priesterseminars St. Luzi sowie Bischofsvikar für die philosophisch-theologische Ausbildung, Fort- und Weiterbildung der Seelsorger im Bistum Chur. Bis zu seiner Emeritierung wirkte Marian Eleganti als Bischofsvikar für die Neuevangelisierung, Jugend und Familie sowie für die Ordensleute und klösterlichen Gemeinschaften.
Innerhalb der Bischofskonferenz wirkte er als Hauptverantwortlicher der Seelsorge im Gesundheitswesen und ab 2010 als Jugendbischof für die deutschsprachige Schweiz und das Tessin. Die Tätigkeit als Jugendbischof «war wohl die schönste Weitung meines Herzens und meiner Berufung, die mir je passieren konnte», hielt er später in einem Interview fest Er hat ein Gespür für die Anliegen der Jugendlichen und kann auf sie eingehen. Ihm kam dabei zustatten, dass er nicht an einer blutleeren, kopflastigen Universitäts-Theologie kränkelte, sondern es vielmehr verstand, durch eine lebensnahe Katechese und Pastoral die Jugendlichen anzusprechen. Nicht umsonst lautet das Leitmotiv in seinem Bischofswappen «Cor ad Cor loquitur»: Das Herz spricht zum Herzen. Exakt diese Fähigkeit schuf ihm auch Neider. Seine Jugendgottesdienste im «Viadukt» in der Stadt Zürich stiessen auf bemerkenswerten Anklang bei Jugendlichen. Gerade deshalb wurde sein ebenso traditionelles wie modernes Angebot abgewürgt.
Anfang März 2018 trat er wegen Unstimmigkeiten mit der Mehrheit der Bischöfe vom Amt des Jugendbischofs zurück, durfte er doch trotz dieser Funktion die Schweizer Bischofskonferenz nicht an der Jugendsynode vom Herbst 2018 in Rom vertreten.
Es war nicht die einzige Unstimmigkeit mit Mitbrüdern im Bischofsamt. 2019 zog Weihbischof Marian die Konsequenzen und reichte seine Demission ein.[1] Dies ermöglicht ihm nun, frei und ohne Zwänge – oder eben, wie es die Bibel sagt: gelegen oder ungelegen – den Glauben zu verkünden: Er hielt und hält zahlreiche Exerzitien, Vorträge und Predigen und ist ein gefragter Redner bei Jugend- und Familienfestivals im In- und Ausland und geistlicher Begleiter diverser Gruppierungen.
Weihbischof Marian nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es um die Treue zur katholischen Lehre geht: Er setzt sich für die Familie ein und bekämpfte entsprechend die «Ehe für alle» und stellt die Erklärung «Fiducia supplicans» in Frage, die den Segen für alle Beziehungsformen erlauben will. Er macht sich für den Lebensschutz stark und ist ein treuer Besucher des «Marsch fürs Läbe» – als einziger Schweizer Bischof hat er den Mut dazu. Er warnt vor Gendertheorien, welche «die Sprache manipulieren» und «Dinge behaupten, die nicht nur der Vernunft, sondern auch den Humanwissenschaften widersprechen und die Gesellschaft korrumpieren, etwa Ehe und Familie». Er steht dem Synodalen Prozess in der Katholischen Kirche kritisch gegenüber, da er die Manipulation, die dahintersteht, durchschaut. In einem Kommentar zur Weltsynode hielt er u. a. fest: «Bleiben wir auf der Hut vor einer schleichenden Umdeutung ekklesiologischer Wahrheiten und Umformung sakramentaler Strukturen, die mit ihrer Umdeutung und Umformung auch nicht den Namen ‹Wahrheit› oder ‹Sakrament› verdienen, sondern schlicht und einfach Häresien und kirchlich adaptierte säkulare Parameter von unten sind, welche die Kirche und ihr Anderssein, das von oben stammt, zerstören.»
Weihbischof Marian steht aufgrund seiner klaren Aussagen immer wieder in der Kritik, auch innerkirchlich. So z. B. als er im Juni 2024 öffentlich das vom «Dikasterium zur Förderung der Einheit der Christen» herausgegebene Dokument «Der Bischof von Rom» kritisierte – Kardinal Kurt Koch, Präfekt des Dikasteriums, antwortete ihm in einem Offenen Brief.
Während der Coronapandemie zog er sich den Zorn zahlreicher Mitbrüder zu, als er zur Bekämpfung von Covid-19 durch Gebet, Busse, Umkehr aufrief und erklärte, dass man sich durch Weihwasser und die konsekrierte Hostie nicht anstecken könne. «Leider hat die Kirche mit ihrer säkularen Compliance der Welt vorgeführt, wie wenig sie heutzutage an die übernatürliche Kraft ihrer Sakramente und Sakramentalien glaubt, aber umso mehr auf Desinfektionsmittel setzt und der Politik zudient», schrieb Weibischof Marian in einem seiner vielbeachteten Blogs zur Situation.
Weihbischof Marian Eleganti hat aber auch eine andere Seite. Gerne schlüpft er in die Rolle eines Clowns; dies hat er bereits als Kind mithilfe seines Vaters getan. Während der Zeit an der Stiftsschule Einsiedeln konnte er seine schauspielerischen Fähigkeiten weiter vertiefen.
Ein anderes Merkmal ist seine Gitarre, die er gerne bei Auftritten und auch bei Predigten dabei hat. Er kann nach eigenen Angaben nicht Noten lesen, spielt ausschliesslich nach Gehör. Das hinderte ihn nicht daran, eine Vertonung des «Ave Maria» zu schreiben. Diese hat er am Jugendfestival in Medjugorje zusammen mit einem Chor und Musikern gesungen – seitdem gehört das Lied zum Repertoire des Festivals.
In einem Interview anlässlich seiner Emeritierung erklärte Weihbischof Marian Eleganti: «Ich habe vor, weiterhin als Bischof zu wirken und noch einmal durchzustarten. Ich habe ja nicht um Emeritierung gebeten, um mich zur Ruhe zu betten. Dazu bin ich viel zu sehr Seelsorger und Missionar. Im Gegenteil.»
Wir wünschen dem Jubilar, dass er sein segensreiches Wirken in Kirche und Gesellschaft noch viele Jahre fortsetzen kann.
[1] Papst Franziskus nahm die Bitte um Emeritierung am 4. Dezember 2019 «nunc pro tunc» an. Sie wurde am 15. Februar 2021 rechtskräftig.
Kommentare und Antworten
Bemerkungen :
Heute Morgen früh wurde an Ihrer alten Wirkungsstätte, der Abtei St. Otmarsberg in Uznach, zu Beginn der Konventsmesse an Ihren Geburtstag erinnert. Gottes Segen zum 70. und noch viele Jahre im Weinberg des Herrn!
Möge der gütige Gott Ihnen noch lange beistehen und begleiten.